Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 34, November 1796

mit 4.800 fl zum Unterhalt des Seminarregens und eines Studenten. Als fünfte Stiftung gilt die der Gräfin Sidonia Elisabeth von Salburg mit 1.000 fl für einen Zögling . Bei der Auflösung des Ordens finden sich im Seminar Sancti Angeli Custodio - mit der Stiftung Franz Xaver Eschers von 1.400 fl für einen Singknaben - elf Plätze gestiftet und ein Stiftungskapital von 15.700 fl.103 ) In dem Vertrag vom 29. 1. 1655 über die Steuerexemtion des Wischhoferi– schen - (Michaelerplatz 12) - und Wolff Ederischen Hauses (am „örthl aussers Thor") erhält der Magistrat das Präsentationsrecht für einen S'tipen– disten zugesagt; Rektor Wilpenhofer verpflichtet sich im Namen des Kollegs, einen Bürgerssohn von Steyr in das Seminar aufzunehmen und unentgelt– lich in Musik und den Wissenschaften zu unterrichten.104 ) Das Seminar war von Anfang an für die Ausbildung von Singknaben bestimmt, die hier woh– nen und in der Jesuitenkirche (Kollegskirche) singen sollten. Das in Steyr (1651) errichtete Seminar, das 18. in der Ordensprovinz, blieb mit dem Seminar ad Sanctum lgnatium in Linz verbunden.105 ) c) Kirche Bauvorhaben . Baubeginn. Grundsteinlegung . Zwölf Jahre Aufbau. Kirchweihfest. Fortentwicklung. Der Bau einer ordenseigenen Kollegskirche gehörte als dringendes Anliegen zum Gründungsplan der Jesuitenniederiassung in Steyr. Die mit Genehmi– gung Garstens zur vorläufigen Benützung zugewiesene Bürgerspitalskirche war kaum den Ansprüchen der S'chule, geschweige dem steigenden Zustrom der Gläubigen gewachsen. Kurz nach Ankunft Noels zum ständigen Auf– enthalt in Steyr (anfangs Juni 1632), traf auch der Visitator Montmorentius mit dem Provinzial Georgius Forro hier ein und bestimmte mit dem Superior den Bauplatz für die neue Kirche. Die Bevölkerung hielt einen Kirchenbau in Steyrdorf für angebracht und war trotz der armen Verhältnisse bemüht, bereits im ersten Baujahr durch Spenden beizutragen. Der Jahresbericht 1634 faßt zusammen : ,,Den übrigen Wohltätern voran ist aber der Fürst Johann Ulrich von Eggenberg seligen Angedenkens unserer Erinnerung würdig; seines Versprechens zu– folge erhielten wir einen Zessionsbrief von 10.000 fl aus einer Schuld der Landschaft Oberösterreich, welche zum Bau der neuen Kirche bestimmt sind."106 ) Im Monat September begannen die Vorbereitungsarbeiten für den Kirchenbau : 15 bis 18 Arbeiter waren eingesetzt, die dem Bauvorhaben hinderlichen Bürgerhäuser niederzureißen , Steine aus dem nahen Felsen der das Kolleg überragt (Tabor) , auszubrechen , für den Kirchenplatz S'teine, Sand, Kalk und Ziegel zuzubereiten und das Fundament zu graben. Der Chronist vermerkt : ,, Wenn winterüber eine genügende Menge Baumaterial bereitgestellt sein wird, besteht Aussicht, daß zu Frühlingsbeginn mit Gottes Güte die Grundfesten gelegt werden können. "1 0i) Am 11. 6. 1635, dem Festtag des heiligen Apostels Barnabas, fand im inter– nen Rahmen die Grundsteinlegung statt. Nach Segnung des Kirchenbau57

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2