Wiener Kolleg. Im Jahre 1630 folgt er als Feldseelsorger dem Grafen Mans– feld nach Sachsen. Vitelleschi, der Ordensgeneral, schreibt ihm am 26. Ok– tober nach Regensburg: ,, Ich hoffe, daß Ihre Reise mit dem Grafen (Wolf) Mansfeld nach Sachsen zur Förderung der größeren Ehre Gottes nützlich sein wird, so daß ich glaube, daß Sie trotz der Erlaubnis zur Rückkehr nach Österreich Sachsen nicht leicht verlassen werden, zumal , wenn Hilfe aus der rheinischen Provinz angekommen, die ich dem dortigen Provinzial ans Herz gelegt habe." Nachdem sich in der Magdeburger Diözese eine ausge– dehnte Tätigkeit den Jesuiten zu eröffnen schien, wurde P. Markus Noel noch im Jahre 1630 auf das Kolleg nach Halle a. S. beordnet. Bereits im nächsten Jahr, nach dem Siege der Schweden bei Breitenfeld, mußten die Jesuiten die Stadt verlassen. Der Linzer Jahresbericht von 1632 erwähnt, daß durch das Hinzukommen der Exulanten aus der Rheinischen Provinz sich das Personal des Kollegs von 27 auf 30 Socii vermehrt hat. Zu diesen Exulanten zählt auch Noel, der bereits für ein neues Unternehmen in Steyr ausersehen war. Als er im Jahre 1637 von der Königin von Polen zum Beichtvater gewählt wurde, beglückwünschte ihn am 23. Mai (1637) Vitelleschi, voll Freude darüber, daß die Königin der Gesellschaft ein solches Vertrauen sehen ke. 76 ) Kolleg bezeichnet im späten Mittelalter unter anderem eine Vereinigung von Lehrern und Schülern zum Zwecke erfolgreicheren Studiums mit gemeinsa– mem Leben, meist unter geistlicher Leitung. An der Spitze der Studien– anstalt stand der Rektor. Die unmittelbare Betreuung der Schüler hatte ein praefectus scholarum über. Die Kollegien wurden ein Hauptarbeitsfeld des Jesuitenordens. Vielfach waren solche Einrichtungen , zum Teil für be– stimmte Nationalitäten, Stiftungen; doch gab es auch Anstalten für Studen– ten , die Pension bezahlten. Das Beispiel der Jesuiten , ihr Umgang mit der Jugend sollte nach der Absicht des heiligen lgnatius apostolisch wirken.77 ) 51
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2