deren Bedeutung durch die Eröffnung des Gymnasiums bekräftigt wurde. Im neuen Speisezimmer gab man für die Gäste ein Mahl. Eine Nachmittags– andacht mit Predigt beendete die Feier. Am 4. November begann bereits der Unterricht an der Schule.70 } Von den Steyrer Bürgerssöhnen erschienen anfangs nur zwei. Gegen Ende Dezem– ber stieg die Zahl auf vierzig an und wurde durch Neuanmeldungen noch vergrößert. Auf Grund der Fortschritte in der Schule hatte man Anfang Dezember einen zweiten Magister berufen, der die Elementa zu unterrichten hatte; der erstere befaßte sich mit Grammatik. Es wirkten somit P. Markus Noel aus Braunschweig, P. Johannes Eckstein, ein Franke, Magister Mat– thias Stamizar aus Krain , Magister Adamus Dechau aus Sachsen und der Koadjutor Leonardus Nanner, ein Salzburger.71 ) Am Fasch ingssonntag brachten die Studenten intern in Anwesenheit von Honoratioren als Schultheater das Stück „Juvenis perditus Stratocles " auf die Bühne. Zum Schulende fand die erste öffentliche Aufführung statt unter dem Titel „Hermanulus". Abt Anton verteilte die Prämien. S'chule, Kirchen– bau und Seelsorge erforderten so großen Einsatz, daß der Provinzial bald mehrere Patres und Laienbrüder (fratres) zu Hilfe schickte. Das Personal wurde im ersten Halbjahr (1633) auf sieben, dann auf neun erhöht. Der Residenz b e r i c h t erwähnt zu den Frühpredigten und Nachmit– tagskatechesen an Sonntagen großen Andrang des Volkes, so daß der Raum der Spitalskirche zu eng wurde ; häufigen Sakramentenempfang ; 300 Konver– sionen (bzw. Reversionen) ; Besuch der Gläubigen zu den Wochentagsmes– sen; Reliquienverehrung des Ordensgründers und Feierlichkeiten an seinem Festtag. Die Kirchenausstattung wurde vermehrt durch einen Tabernakel, vier Ikonen der Ordensheiligen, zwei Kleinaltäre, fünf Kaseln (eine gestiftet von der „Durchlauchten Gründerin ",72 } zwei von ihrer leiblichen Schwester, der Herrin Preiner, die vierte, ein Geschenk vom Rektor aus Graz,73 } die fünfte kaufte die Residenz). Weitere Spenden: ein wertvolles Missale von Bischof Jakobus (Seckau), Ausstattung für die Chormusik vom Abt von Gar– sten; Bereicherung der Bibliothek durch Bücher von Rulandus, ehemaliger Pfarrer in Sierning; Küchengeräte von der Gesellschaft der Erzgruben.74 } Geldspenden von Mair, kaiserlicher Syndikus und vom Abt von Admont. Fürst Eggenberg versprach für den bevorstehenden Kirchenbau 10.000 fl anzuweisen . Damit schließ der einzige Jahresbericht der Residenz, denn im zweiten Bericht der Niederlassung der SJ in Steyr aus dem Jahre 1634 liest man in der Einleitung, daß der Name „Residenz" auf Kolleg umgeändert wurde und nach dem Willen des Oberen Co 11e g i u m St y r e n s e heiße. Da– durch war die Niederlassung aus dem bisherigen Abhängigkeitsverhältnis von Linz gelöst und P. Markus Noel erster Rektor des Steyrer Kollegs.75 ) Mit P. Noel hatte die Sozietät einen Mann für Steyr beauftragt, der kühn war in seinen Unternehmungen und doch voll Feingefühl in seinem prie– sterlichen Wirken . Den jungen Jesuiten hatte Vitelleschi 1616 für die über– seeische Mission in Goa ausersehn . Fünf Jahre später steht Noel an der Spitze der Ordensniederlassung in Leoben. 1624 leitet er als Rektor das 50
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