Der bedeutendste Jesuit in Österreich neben Petrus Canisius war P. Georg Scherer, ein Tiroler, einer der gewandtesten Polemiker, Seelsorger und Prediger14 ), der über Auftrag Kaiser Rudolfs II. vom Erzherzog Matthias nach Linz verpflichtot worden war51 ). Die Stadt war 1598 zur Gänze häre– tisch (mit Ausnahme von zirka 15 bis 20 Katholiken16 ) . Die oberösterreichi– sche Reformation des Jahres 1597/98 unter Löbl hatte nur rein äußerliche Erfolge aufzuweisen . Am 23. April 1600 hielt P. Scherer in der Stadtpfarr– kirche seine Antrittspredigt. Sein Gefährte war P. Johann Zeh e (n) t n e r, einst protestantischer Hofprediger des Markgrafen Jakob III. von Baden - Hachberg. Nicht nur die Berufung, sondern auch die Ex istenzgrundlage der Jesuiten in Linz geht auf kaiserliche Initiative zurück ; zahlreiche Schenkun– gen , die Übertragung Pulgarns (1609) als Dotation zur Errichtung und Erhal– tung ihres Kollegiums, die Aussetzung einer Jahresrente und die Ablösung derselben mit der Herrschaft Ottensheim ... Die Dynastie und der katho– lische Landeshauptmann waren zunächst die einzigen Stützen der ersten Jesuiten in Linz. Nach fast zweieinhalbjähriger provisorischer Einquartierung beim Stadtpfarrer und in der Burg , erhielten die Patres mit dem Benefi– ziatenhaus neben der Dreifaltigkeitskapelle ihr erstes eigenes Wohnobjekt. Durch die Übernahme der Minoritenkirche sollte der Ausbreitung des prote– stantischen Gottesdienstes ein Riegel vorgeschoben werden . Am 14. Jänner 1608 eröffnete die Gesellschaft Jesu in Linz ihre Lateinschule. Damit begann ein Tauziehen mit der wiedererstandenen evangelischen Landschaftsschule um Gewinnung der Jugend . In Graf Adam Herberstorf fand die Jesuiten– schule einen großen Förderer. Nach dem oberösterreichischen Bauernkrieg wurde die Landschaftsschule mit der der Jesuiten vereint. In feierlicher Weise hielt die Schuljugend am 24. November 1629 Einzug in die neuen Räume des Landhauses. - Das Jesuitenkollegium und die Schule in Linz waren maßgebend für die Ordensniederlassung in Steyr. 41
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