ein, indem er reformfreudige Männer als Äbte zu ihrer Leitung berief. Es wurde als Abt von Garsten der Prior von Melk bestimmt, J oh an n S pi n d1er 1. (1574-1589), ein tüchtiger Organisator und Eiferer für den katholi– schen Glauben . Sein Vorhaben, die Stadtpfarre mit einem katholischen Pfarrer zu besetzen, scheiterte 1586 am Widerstand der Stadt. Am 24. Mai 1591 wählte der Konvent von Garsten seinen Prior als neuen Abt, M a r– t i n 1. (Alopitius), einen Jesuitenschüler. Er wachte mit strenger Hand über den katholischen Glauben in seinem Kloster. Der Tod Kaiser Maximilians II. (1564-1576) war für den Protestantismus in Österreich ein schwerer Schlag . Seine Söhne, Kaiser Rudolf II. und Erzherzog Ernst, beide in S'panien Phi– lipps II. und bei den Jesuiten erzogen , waren entschiedene Katholiken4 ) . Mit der Einsetzung des Hans Jakob Freiherrn von L ö b I als Landeshaupt– mann fand die politische Gegenreformation im lande ob der Enns ihren festen Standplatz in Linz. Von 1592 an durften die Ratswahlen in Steyr nur mehr im Beisein der lan– desfürstlichen Kommissäre vorgenommerr werden. Der Bauernkrieg im Traunkreis im Jahre 1596, veranlaßt durch eine vom Steyrer Burggrafen Ludwig von Starhemberg vorgenommene Musterung bäuerlicher Untertanen zur Abwehr der Türken , hatte die religiöse Reformbewegung in ein radika– leres Fahrwasser gelenkt. Bereits 1597 wurde vom Burggrafen Hans Adam Hoffmann dem Abt von Garsten die Steyrer Schloßkapelle übergeben. Als der Abt 1598 die Abset– zung des protestantischen Pfarrers La m p I verlangte, weigerte sich die Stadt hartnäckig. Mit unnachgiebiger landesfürstlicher Macht wurde mit Jahresbeginn 1599 der protestantischen Bürgerschaft nach dem Grundsatz „ cuius regio eius religio " die katholische Religion als einzig erlaubte aufgedrängt. Die radikale Einstellung des protestantischen Rates ermutigte die Bürger zu Tumulten. (Während der Feier der Wiedereinführung des katholischen Gottesdienstes in der Pfarrkirche am 21. 2. 1599 wurde ein Stein durch das Kirchenfenster geschleudert, der beinahe den Landes– hauptmann getroffen hätte5 ) . Am Osterdienstag verlangte eine tobende Menge den Abzug des Pfarrers und drohte den Pfarrhof zu stürmen . Mit Schwertern und Steinen bewaffnet überfielen protestantische Handwerker und Arbeiter 1601 beim St.-Gilgen-Tor die Markusprozession.) . Mit den Prä– dikanten, die Steyr verlassen mußten, wanderte auch eine Anzahl von Bür– gern aus. Im Gefolge des Bruderzwistes im Hause Habsburg erreichte der noch längst nicht überwundene Protestantismus in Oberösterreich einen neuen Höhe– punkt. In Steyr hielten die Prädikanten am 31. August 1608 einen triumpha– len Einzug in die Schulkirche (Dominikanerkirche) . Die Stadtpfarrkirche blieb ihnen verschlossen. Der katholische Gottesdienst konnte zwar nicht immer gehalten werden, aber Garsten beharrte auf seinen Pfarrechten und behielt den Stützpunkt, die Wendung zugunsten der katholischen Sache abwartend. Das Wirken des Abtes Anton S'pindler (1615-1640) im Sinne der katholischen Reformation, gefördert durch die tatkräftige Hilfe des Grafen La m b e r g, hatte die Stellung der katholischen Sache ungemein gefestigt. Bereits 1615 36
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