Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 34, November 1796

ger64 ) zurück, der hiebei lediglich mehrere an und für sich gesicherte Tatsachen in unzulänglicher Weise miteinander verknüpft: a) den Aufent– halt Peuerls in Sachen Orgel 1615 in Horn, b) die Inangriffnahme der Finanzierungsfrage einer Orgel in der Georgskirche, die schon 1609 im Gespräch gewesen war (die gräfliche Herrschaft stellte 100 Dukaten zur Verfügung, den Rest sollten die Ämter und die Bürgerschaft der Stadt aufbringen , was aber noch 1616 und 1617 Schwierigkeiten macht),65 ) schließ– lich c) die Reise des Homer Organisten Reichard Khüniger „auf Nürnberg ... der Orgl halber" (nicht „um" die Orgel!) , wofür er am 31. Jänner 1620 (!) die Ausgaben von 16.- f. rückerstattet haben möchte (RP). Wann und von wem die Orgel in St. Georg tatsächlich gebaut wurde, ist nicht akten– kundig. (Alle bisherigen S'chlußfolgerungen daraus erübrigen sich). Hin– gegen ist nicht uninteressant für die Beleuchtung von Peuerls Persönlich– keit, was am 14. April 1615 (also am Tag nach der Orgelprobe) die Rats– protokolle Horn vermelden: ,,Demnach Paul Peürl den 14 di(ses Mona)tes bey dem [Adam] Nicolai [Thurner] I so wol auch bey dem Herrn Stain– mezen scabiose I vnndt spöttisch geredt, wirdt ihn(en) verwiesen, d(aß) I sie solches in ihren Häusern geschehen lassen, I vnndt dasselb E. E. Rath nit alsbalt an- I gezeigt, also d(aß) Ursach genug, sie deshalben I zu straffen, d(aß) sie ihre Pflicht nit besser in I acht genommen". Es ist also wie 1606: Man beklagt sich über Peuerl und nicht er, sondern die Klagen– den werden zurechtgewiesen . Diese verteidigen sich auch recht ungeschickt: Nicolai, er sei überhaupt nicht zuhause gewesen und habe es nur von seiner Frau gehört; Steinmetz, Peuerl habe gesagt, er wolle dem Rat zu seinen 10 f. Verehrung noch 10 dazugeben, er habe ihn aber nicht ganz verstanden, weil er schwerhörig sei. Immerhin wird daraus erkennbar: Wenn mit den 10.- f. die Orgelreparatur abgegolten werden sollte (was Peuerl jedenfalls zu wenig erschien) , kann es keine allzu umfangreiche Arbeit gewesen sein; und wieder ist der Thurnermeister Adam Nicolai Peuerls Kontrahent. Vielleicht ist auch damit ein Zipfel jener persönlichen Gründe gefaßt, weshalb Peuerl 1609 (und jetzt wohl erst recht) Horn den Rücken gekehrt hat. Der tatsächliche Neubau der Orgel in der Georgskirche (heute Stadtpfarre) wurde auch 1616 noch nicht in Angriff genommen: Das RP vom 23. März 1616 meldet „Wegen aufrichtung der Orgl. 11 5. Demnach Herrn Dunckhl– mayr neben dem Herrn Eschlbach I an E. E. Rath ein schreiben, d(a)ß man auß den I Ambtern Zu aufrichtung der Orgl etw(a)ß contribuiren solle, vermeldet Herr Burgermaister, d(a)ß I in seinem ambt nichts verhanden. Er seye I d(a)ß (sei) war dem Pfarhoffsverwalter ambt wenig (?) schuldig, wölle auf Begern alsbalt 50 f. richtig I machen. I E. E. Rath will wegen der Orgl auf michts (sie) I gedencken, die 50 f. aber, weil täglich auß- I gaben verhanden, solle H(er)r Burgermaister auff I khünftigen nothfall behalten." Und am 13. Februar 1617 heißt es in anderem Zusammenhang: „Darauß beschlossen, weil khein I gelt verhanden, vnndt man sich nicht allein mit den 1000 f. I gar entblöst, Sondern auch Zur Orgl noch gelt haben I solte, Ihre gn(aden) schrifftlich Zueberichten, d(a)ß es der I Zeit nicht sein khönne" (RP). Weitere Unterlagen scheint es nicht zu geben, aus denen das genaue Datum der Inangriffnahme oder gar eine Mitwir17

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