Bis dahin war Peuerl stets in den RP als Organist bezeichnet worden. Ein einziges Mal wird er .,,Organist vnd Orgelmacher" genannt: am 5. November 1625, als es um seinen „Abschiedt vnd Abfertigung" geht (dazu später) . Organist und Orgelbauer über Peuerl als Organisten liegen bislang keine zeitgenössischen Berichte vor. Als Tafel- und Tanzmusiker scheint er sehr beliebt gewesen zu sein . In der Musikgeschichte gilt er als Schöpfer der sog. Variationensuite und neuerdings als Orgelbauer, der einen Orgeltypus realisierte, wie ihn zur selben Zeit Michael Praetorius theoretisch formulierte.61 ) In allen Funk– tionen war bisher nicht zu klären, wo und wie er sich die grundlegenden Kenntnisse, wie die Elemente seiner Neuerungen angeeignet hat. Zumin– dest für den Orgelbauer Peuerl lassen sich wenigstens einige Stationen angeben. Es gehörte wie gesagt seit Jahrhunderten zum selbstverständlichen (und notwendigen!) Handwerk eines Organisten, kleinere Reparaturen an seinem Instrument vornehmen zu können, der Schritt .von da zur nicht allzu seltenen Doppelfunktion Organist-Orgelbauer ist daher ein gradueller und kein prinzipieller. 1606 ist eine derartige Orgelreparatur Peuerls in Horn aktenkundig geworden (es werden sicher mehrere gewesen sein) und 1609 will ihn Puchheim nicht weglassen, weil er seiner als jemandes, der von Orgeln etwas versteht, bedarf. Dieser Ruf war sicher nicht von ungefähr entstanden. Und kaum nach Steyr gekommen und noch gar nicht endgültig installiert, weist er schon auf die Mängel seiner Orgel in der Schulkirche (Dominikanerkirche) hin (andeutungsweise in BR 6, deutlich s. o. RP 18. Fe– bruar 1611). 1613 hat er damit insofern Erfolg, als am 27. September „vmb 4 Uhr nachmittag der Augen- / schein (s)ein, vnd die werchleut sambt dem Orga- / nisten, Cantor, Thurner, vnd anders Music / Verständigen fürgenommen werden" soll. Am 30. September kommt es bereits zum for– mellen Baubeschluß und am 5. Oktober „auf Herrn Jahns, vbereingenom– menen Augen- / schein, vnd mit den Musicis gehaltener Vnderredung, / gethone Gründtliche Relation, ist beschlossen worden, / daß das Orgel– werckh in die rechten 2. Fellungen, / ueber der klainen Pfarkirchen, alda die Choral Mu- / sie ist, auf den Casten gesezt, vnnd solche nach mög– lichkeit befördert werden solle" (RP) . Tatsächlich hat man den Orgelneu– bau schon wenige Wochen später in Angriff genommen . Peuerl hat dabei nicht nur eine Art Oberaufsicht erhalten, sondern auch selbst dabei Hand angelegt (BR 9 „das Seinige mit seiner Fausst"). Für diese Tätigkeit wird er außerturlich von der Eisengesellschaftskasse mit 20 f. entschädigt53 ) . Auch hier weiß man also seine diesbezüglichen Kenntnisse zu schätzen. Als er am 17. Februar 1614 um Beurlaubung einkommt (auf diese wird noch zurückzukommen sein), heißt es „Fiat, wie begert. Doch daß Supp– (licant) zuuor / des Orglwercks halber, mit dem Orglmach(er) / sich sol– chermaßen vergleiche, damit das- / selb entzwischen seines ausseins, völ15
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