die Wach auf dem / Thurn verrichten, vnd sunsten grosse mühe vnd . . . haben // Organist aber schlag einmal in der wochen in der khirchen, Or- / ganist sey selbdritter Er aber sey selbzwelffter. Bitt sol- / ches ab zustel– len, khünne sich sunst nit erhalten. Erbeut sich / auf begern, selbander, dritter, ,oder . . . vnd weniger / zuerschweren. Bschaid. Er nimbt einer E(hrsamen) :Rath mit sol- / eher bschwer zu .. . wunder / Stehe es einem Burger frey Gasteney zuhalten, so sey / es Jme auch frey Turner oder einen andern Spilman / zuhalten. Organist hab gar ein geringe, Er dage– gen / eine grosse besoldung, darauß hab man Jm wenig für sein be- / neh– mung gegeben, ob man Jme schon gebraucht habe. Da er / hierüber anders gedacht wisse er seiner bestallung nach / die zeit der aufkhündung. Vnd weil er das Gsind außzuweisen / gedacht, sol er sich vmb guets Gsind bewerben, damit er dessen an / frembden orten Ehr habe." Derartige Auseinandersetzungen zwischen Kirchenmusikern und Thurnern sind häufig , geradezu üblich . Im vorliegenden Zusammenhang interessie– ren aber zunächst besonders folgende Angaben : Peuerl war 1604 Vater eines Kindes,28 ) hatte eine geringe Besoldung und wurde als Musiker bei einer bürgerlichen „Gasteney" offenbar den Thurnern vorgezogen , auch dieRatsherren scheinen ihn zu stützen . (In ähnlichen Fällen konnte der Bescheid du rchaus umgekehrt ausfallen. Der Thurnermeister unterschlägt ja auch , daß der Organist neben dem Kirchendienst sehr wohl weitere Verpfl ichtungen - wahrscheinlich in der Schule - hatte). In den Folge– jahren kommt Peuerl nicht mehr um Neujahrsgelder ein, möglicherweise hatte man ihm die Bezüge aufgebessert und sich dabei derartige Eingaben verbeten. Bezahlt wurde der Organist aus Mitteln der Stadt. Zudem hatte er freies Logis, wofür die Kirche aufkam (Zechmeisteramtsrechnung , Ste– phanskirche 1608 : ,,ltem dem Paul Peuerl Organisten zu / Hilft seines Bestant– zimers so ihme / verwilligt bezahlt + 4 f"). Wohl aber erhält er nach einem Gesuch vom 25. Februar 1606, in dem er für die Reparatur der Blasbälge an der Orgel 29 ) 20.- f. fordert, am 27. Februar für Material und Arbeit 14.- f. (RP 27. 2. 1606). Derartige Reparaturen mußte damals jeder Orga– nist an seinem Instrument durchführen können (in Steyr wird er dazu ver– traglich verpflichtet werden) . Trotzdem scheint sich hier bereits seine künftige Tätigkeit auch als Orgelbauer anzukündigen . Ungefähr zur selben Zeit wird Peuerls Name in dem (ursprünglich wohl bei der Musterung von 1604 angelegten) ,,Verzeichnis von Reisingen und Rüstungen auf der Herr– schaft Horn"30 ) als Nachtrag anstelle eines durch Tod ausgefallenen Bür– gers eingetragen „mit Sturmbhauben, Kleines Rohr, Schrittmacher". Im Jahre 1606 kann er für ein Darlehen des Rats, um das er am 21 . April eingekommen war, weil er „dem Gartner zu Hoff" auf Georgi 50.- f. schul– dig war, keinen Bürgen aufbieten und muß dafür sein „Silbergschirr" ein– setzen (RP 28. April 1606) . Für die Schulden wird sowohl die nach wie vor recht geringe Besoldung als auch die geradezu sprichwörtliche Geldknapp– heit der Musiker verantwortlich zu machen sein . Im übrigen hat man sich vielleicht Peuerl als eine zwar beliebte, in Geldangelegenheiten aber als unzuverlässig eingestufte Persönl ichkeit vorzustellen . 1608/09 scheint sein Name fast regelmäßig in den erhaltenen Aufze ichnungen anläßlich der „Ordinari" und der sog . Kranzei -Schießen der Horner Schützengilde31 ) (und 8
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