Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Bei der Verfolgung der Steyrer Rädelsführer, Aufnahme der beschlagnahmten Mobilien usw. bediente sich die Stadtverwaltung auch der Hilfe von Jakob Zetl ; so am 25. September 1626 bei der „Spörr“ des Eigentums der Verhafteten Wolf Madlseder und Dr. Lazarus Holzmüllner und der Inventarisierung am 16. Oktober, bei den Nachforschungen gegenüber den Kollaborateuren Elias Ybbser und Matthäus Wagner am 22. Oktober, bei der Untersuchung vom 17. November und 8. Dezember gegenüber weiteren Sympathisanten, Sichtung des Belastungsmateriales gegen Dr. Lazarus Holzmüllner am 11. Dezember 1626. Am 19. Dezember 1626 leistete Jakob Zetl Bürgschaft für den verhafteten und nach Verhören freigelassenen Bürger Pankraz Wohlrab. Knapp vor Weihnachten — am 22. Dezember — folgte die Kommission im Brauhaus des Caspar Pruckner am Laichberg und am 2. Jänner 1627 bei arrestierten Bürgern in Ennsdorf.9] Auch mit der überraschenden Untersuchung gegen den ehemaligen Stadtrichter Hans Himmelberger war Jakob Zetl beauftragt. Desgleichen wurden die Nachforschungen gegen den Zeugsverhandler Wolf Ortner wegen der Sperrkette über die Donau bei Neuhaus dem Zetl übertragen. (5. Mai 1627). Schon tags darauf war er Beisitzer bei der Gerichtsverhandlung gegen Dr. Johann Joachim Anomäus, auch bei der Erklärung der Stadtbürger, hinsichtlich der Religion am 15. Mai 1627.,0) Am 3. September 1627 wurde Zetl als Mitglied des inneren Rates bestätigt. Am 6. September beauftragte man ihn mit der Verwaltung des äußeren Herrenhauses im Aichet. Eigenartigerweise finden wir ein Jahr darauf Jakob Zetl weder im inneren noch im äußeren Rat sondern in der Liste der „Gnannten.“") Jakob Zetl war zweimal verheiratet gewesen. Im Herbst des Jahres 1635 trat er neuerlich in den Stand der Ehe. Um diese Zeit beendet er auch seine „Steyrische Chronik“. Aus beiden Verbindungen stammten sechs Kinder. Der Sohn Markus befand sich 1647 auf Wanderschaft, die Tochter Maria Susanna vermählte sich im August 1657. Der „Färbermeister in Steyrdorf“ bewohnte das Haus Haratzmüllerstraße Nr. 14. 1647 verkaufte Jakob Zetl einen Stadl auf der unteren Ennsleite. Jakob Zetl starb im Spätherbst des Jahres 1660. Am 30. November wurde er begraben. In seinem, schon im Jahre 1647 verfaßten, erhalten gebliebenen und in fast unleserlicher Schrift geschriebenen Testament beschenkte er die Pfarrkirche, die Dominikaner und die Kapuziner. Im 20. Jahrhundert setzte ihm die Dichterin Enrica von Handel-Mazzetti in der „Armen Margret“ ein literarisches Denkmal.12) Daß Jakob Zetl ein echter Katholik war, zeigt sein Verhalten und die persönliche Tapferkeit im Bauernkriegsjahr 1626. Obwohl ein Mensch der Neuzeit, war er den Traditionen und dem Wunderglauben des Mittelalters verbunden. Dies beweist die Darstellung von ungeklärten Vorgängen in der Stadt Steyr in seiner Chronik. 91

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