Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Jakob Steil und Steyr Einer der Steyrer Bürger, die den Bauernkrieg 1626 in der Eisenstadt erlebten und sich den wechselvollen Ereignissen nicht durch rechtzeitige Flucht entzogen hatten, war Jakob Zetl. Zetl hat auch in seiner, vor allem die Jahre 1618 bis 1635 schildernden Chronik, über diese Vorkommnisse in Steyr berichtet. Für den Bauernkrieg von 1626 stellt sein Werk die einzige beschreibende Quelle dar, denn seine Kollegen in der Steyrer Stadthistoriographie schweigen darüber. Die Annalen des katholischen Schulmeisters Wolfgang Lindner, 1590 begonnen, reichen nur bis 1622 und sind vor allem für die Religionsgeschichte von hervorragender Bedeutung. Die „Annales Styrenses“ des Valentin Preuenhueber brechen mit dem Tode Matthias im Jahre 1619 ab.1) Lindner und Preuenhueber haben die Ereignisse des dritten Bauernaufstandes in Oberösterreich mitgemacht. Valentin Preuenhueber wird bekanntlich als Führer des Protokolles bei der Tagung der Bauernausschüsse in Steyr während des Juli 1626 genannt. Im Dienste der katholischen Sache, um die es im Jahre 1626 in Steyr nicht besonders gut stand, aktiv und dem angestammten Landesherrn, dem Kaiser, treu war der Färbermeister Jakob Zetl. Jakob Zetl war schon 1613 als Färbergeselle nach Steyr gekommen. Seine Herkunft und seine frühere Tätigkeit kann selbst aus seinen eigenen Aufzeichnungen nur erahnt werden. In der Auseinandersetzung anno 1612 zwischen Wolfdietrich von Salzburg und dem bairischen Kurfürsten stand Zetl als Soldat in erzbischöflichen Diensten. Auch der Nachfolger auf den Rupertistuhl Markus Sittikus von Hohenems verwendete kurze Zeit Jakob Zetl als Musketier.2) Durch die Ehe seiner Schwester Katharina wird er Schwager des bürgerlichen Steyrer Färbermeisters Leonhard Rädlmayr. Erst am 11. Jänner 1616 wurde Zetl das Bürgerrecht der Eisenstadt verliehen und ihm dadurch die rechtliche Möglichkeit gegeben, sich hier anzukaufen. Mangels klärender Quellen muß angenommen werden, daß Zetl, bevor er seinen eigenen Gewerbebetrieb gründete, bei seinem Schwager in Diensten gestanden war. Als neuaufgenommener Bürger mußte Zetl das Bürgergeld in der Höhe von sechs Talern leisten und sich nach alten Herkommen mit Muskete und Säbel bewaffnen. Zwischen 1614 und 1616 ist Zetl auch Meister seines Handwerkes geworden und somit Vollmitglied der seit 1569 bestehenden Zunft der Färber, deren Hauptlade sich in Linz befand.3) 89

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