Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Der Pfleger von Leonstein bekam vom Burggrafen Johann Maximilian von Lamberg den Befehl, beim Angriff der Bauern die Brücken der Steyr bis Klaus abtragen zu lassen, um so das linke Ufer zu schützen. Der Richter von (Bad) Hall machte einen Strafzug bis Adlwang, der aber nur eine „Zauberin“ als Gefangene einbrachte. Gegen die Bauern der Grünburger Pfarre wagte er nicht einzuschreiten.7) Die Landstände sahen sich daher genötigt, ihrerseits Truppen einzusetzen. Am 8. Juni 1633 wurde der Richter von Steinbach beauftragt, für einhundert Mann Quartier und Verpflegung vorzusorgen. Um den Richter zu unterstützen, reiste der Rentmeister Adam Wolf dorthin. Am 13. Juni kam Adam Wolf nach Molln, um das vom Landeshauptmann verfügte Patent den dortigen Untertanen zur Kenntnis zu bringen. 54 Untertanen gingen zur Beichte und Kommunion, einhundert sagten einem Glaubenswechsel zu, während 115 auswandern wollten. Der Gesinnungswechsel scheint mehr der Anwesenheit der Soldaten als dem Patent zuzuschreiben gewesen zu sein, denn Adam Wolf bemerkte selbst: „In summa, die Soldaten sind die besten reformatores !“ und „daß die Soldaten nicht abgezogen und ihnen einlogieret werden, ehe sie (die Untertanen) aus eigener Erkenntnis ihren Irrtum eingesehen und zur allein seligmachenden katholischen Religion gekommen sind !“ Der Landeshauptmann befahl am 21. Juli 1533, die Soldaten aus dem Mollner Gebiet abzuziehen.8) Schwierigkeiten mit den Bauern gab es auch im Ennstal. Die Herrschaft Steyr erließ am 17. Juni 1633 ein Patent an die Ämter Ternberg, Mitterberg, Laussa, Raming, Arzberg, Weyer und Garsten. Das Verhalten der Mollner Bauern wurde dabei als abschreckendes Beispiel hingestellt. Der Burggraf fand in einem Erlaß des Landeshauptmannes Unterstützung. Darüber hinaus wurden militärische Maßnahmen angedroht.9) Der Widerstand der Bauern im Steyr- und Ennstal gegen die Maßnahmen erklärt sich dadurch, daß diese Gebiete kaum mit der Gegenreformation bisher in Berührung gekommen waren und dadurch der Anteil an Protestanten sehr hoch war. Am 5. Juli 1633 entbot der Burggraf von Steyr die Untertanen des Ennstales vor sich. Es erschienen 140, von denen alle, bis auf zehn sich zur katholischen Religion bequemten. Als sich nach Drohungen drei Tage später weitere sechzig Personen unterwarfen, stieg die Zahl der Konvertiten auf 190.'°) Die zehn unbelehrbaren wurden in Eisen gelegt und nach Linz gebracht. Dort traten sie im Kerker zum Katholizismus über. Einige wurden in Steyr zur Zwangsarbeit verpflichtet oder sogar zur Einbringung der Ernte vom Gefängnis beurlaubt ! Mit diesen Unruhen fand der Bauernaufstand in und um Steyr sein Ende. Der Grund, daß die Bauern auch noch nach 1626 hofften zu ihrem 87

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