päischen Kriegsschauplätze, das Land ob der Enns von Soldaten nahezu entblößt war. Am 19. August 1632 eroberten die Bauern Markt und Kloster Lambach und vertrieben die dortigen Geistlichen. Am 21. August wurde die Steyrer Bürgerschaft befragt, ob sie dem Kaiser treu bleiben und für ihn Gut und Leben gegen die Rebellen einsetzen wolle. Zwei Tage später befahl der Landeshauptmann den Steyrern, ihre Bürger zu mustern und zu bewaffnen. Darüber hinaus wurden achtzig Kriegsknechte verpflichtet, für deren Sold und Verpflegung die Bürger bis zum 5. November 1632 aufzukommen hatten. Die Bürger wurden beauftragt, die regierungstreuen Bauern im Lager Arbeck zu verstärken. Zum Ausrücken kam es aber nicht.3) Einige der vertriebenen Geistlichen kamen nach Steyr. Vier geistliche Herren wurden in Steyrdorf aus ihrer Kalesche gerissen und bedroht. Bezechte Scherschmiede und Messerer, das waren die Angreifer, schmähten sie „Schelmben, Dieb vnd Hurren Pfaffen.“ Am nächsten Tag wurden die Übeltäter verhaftet und bestraft.4) Am 9. Oktober 1632 wurden die Rebellen geschlagen. Jakob Greimbl wurde dem Henker überantwortet und am 19. Februar 1633 auf dem Hauptplatz in Linz geköpft, wo schon viele Bauernführer ihr Leben gelassen hatten. Neun Anführer dieser Erhebung waren schon 1632 hingerichtet worden.5) Für Ferdinand II. war diese Bauernunruhe der Anlaß, neue Aktivitäten hinsichtlich der Gegenreformation zu setzen. Eine Kommission wurde beauftragt, in Steyr die „gehorsamen und ungehorsamen“ Bürger festzustellen. Aus diesem Grund wurde am 28. Februar 1633 die gesamte Bürgerschaft — vormittag die Männer, nachmittag die Frauen — ins Rathaus zitiert. Den Nichtkatholischen wurde ein neuerlicher Termin der Auswanderung gesetzt.6) Eine neue, aus der Gegenreformation erwachsene Bedrückung ergrimmte die leicht reizbaren Bauern aus dem Mollner Gebiet. Zu Ostern des Jahres 1633 erfolgte eine Visitation der dortigen Pfarre, die die gleiche Aufgabe hatte, wie die Untersuchung vom 28. Februar 1633 in Steyr. Während in der Eisenstadt die Bürger dem Aufruf unter dem Druck des einquartierten Militärs fast lückenlos Folge leisteten, erschienen in Molln die Protestanten nicht bzw. erhoben keine Hand zum Schwur. Im Mai kam es dann zum offenen Aufruhr. Die Bauern verlegten Zugänge und Pässe, da der Zuzug von Militär zu erwarten war. Zunächst reisten Beamte der Herrschaft Steyr, der Rentmeister Elias von Seeau, der Gegenschreiber Andreas Wagenseil und der Pfleger Cyprianus Sentinger in dieses Gebiet, um den Bauern gütlich zuzureden, von ihrem Beginnen abzustehen und im Weigerungsfälle auf die Folgen hinzuweisen. Die Bauern von Grünburg unterstützten ihre Standesgenossen von Molln. Zum Katholizismus Konvertierte mußten zu ihrem alten Glauben zurückkehren. Die Bauern schlugen ihr Lager im Tiefenbachgraben auf. 86
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