Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

2) Bis zum Ende des Waffenstillstandes am 18. September sollen alle Bauern nach Hause gehen. 3) Die Bauern sollen ihre Waffen abgeben. 4) Die Rädelsführer, die Anstifter, die ausländischen Agenten und der Briefwechsel mit diesen, soll ausgeliefert werden. 5) Den durch den Aufruhr Geschädigten soll voller Ersatz geleistet werden. 6) Die Bauern sollen sich dem Kaiser als angestammten Landesherrn völlig unterwerfen.9) Das einzige Zugeständnis an die Bauern war das Verbot des Plünderns durch die Soldaten.10) Willigten die Bauern in diese Forderungen ein, so verzichteten sie auf die angestrebte Religionsfreiheit und auf die Beseitigung der bairischen Herrschaft. Auch ihr Leben war dem Kaiser ausgeliefert. Doch die strategische Lage machte eine Gegenwehr unmöglich. Am 15. September 1626 sagten sie den Bedingungen zu und überreichten ein Verzeichnis der Führer und Anstifter. Von jedem Viertel des Landes waren nunmehr 25 Abgeordnete nach Enns zu schicken, um Abbitte zu leisten und dem Landesherrn Treue zu geloben.11) Am 23. September 1626 leisteten die Bauernvertreter dieser Aufforderung Folge und Unterzeichneten das Gehorsamgelöbnis gegenüber dem Kaiser und dem Kurfürsten von Baiern als derzeitigem Pfandherrn.12) Das Ziel der Kommissare war erreicht. Ferdinand Unterzeichnete am 23. September 1626 das Begnadigungspatent. Veröffentlicht wurde es erst am 13. Jänner 1627 ! Der Kaiser nahm die Bauern wiederum in seine landesfürstliche Huld auf. Die Rädelsführer schloß er dagegen aus.13) Ferdinand schrieb nun auch dem bairischen Kurfürsten Maximilian, daß das Land ob der Enns nunmehr befriedet sei, mit der Genugtuung, daß ja der Aufstand durch bairische Beamte ausgelöst worden wäre, und daß die Unruhen ausschließlich durch seine Beauftragten, die kaiserlichen Kommissare, eingedämmt und durch sein Militär niedergeschlagen worden wären.14) ') Stieve, S. 200. — 2) Stieve, S. 202. — 3) Kurz I, S. 576, 216, 508 f. — ") Stieve, S. 202. — 5) Stieve, S.238. — Khevenhiller X, S. 1166. — Zetl, S. 65 und 71. — Kammerhofer, S. 194. — 6) Stieve, S. 238. — 7) Stieve, S.240, Anm. 8: spätere AussageDr. Holzmüllners. — B) Stieve, S. 243. — Kurz I, S. 387 ff. — DieVereinbarungen waren für die Bauern verhältnismäßig milde, denn es wurde bestimmt, daß die Bauern, wenn sie nicht 70

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