kaiserliche Kriegsvolk nach Steyr käme, den katholischen und kaisertreuen Bürgern Anfechtungen und Behelligungen seitens der Soldateska erspart würden.47} Am 17. August 1626 kam es zwischen den Bauern unter Achaz Wiel- linger und den Kaiserlichen unter dem Obersten Löbl zwischen Neukirchen und Ansfelden zu einer Schlacht, die mit einer Niederlage der Bauern endete. Die Bauern hatten sich zwar tapfer gewehrt, waren aber den geübten Truppen Löbls unterlegen. Der Bauernhauptmann Wiellinger wurde verwundet. Er bekam einen Schuß in die linke Hand, reiste mit zwei Pferden und zwölf Reitern in die Eisenstadt und ließ sich hier vom Stadtbader die Kugel entfernen. Nach zwei Tagen Aufenthalt reiste er nach Lambach und Wels weiter.48} Am Tage der Schlacht zu Neukirchen fingen die Bauern einen Schneidersohn aus Garsten, der in Enns bei den kaiserlichen Truppen gewesen war. Sie brachten ihn in die Stadt und verhörten ihn im Hause des Bürgers Wurstenhofer, wo der Bauernhauptmann Neumüllner sein Quartier hatte.49} Die geheimen Verbindungen der katholischen Steyrer Bürger mit den Kaiserlichen waren inzwischen ruchbar geworden und die Bauern wollten von dem Gefangenen wissen, welche Steyrer er in Enns gesehen habe. Er berichtete, der „Satz“, der Raab, der Schweinzberger, der Barbier Lutz, der Luckner zu Losenstein, der Müller von den Zwischenbrücken Urban Schneider, seien noch bei c'en Kaiserlichen. Jakob Zetl wurde von seinen Nachbarn angezeigt, er habe mit den kaiserlichen Truppen zu Enns korrespondiert. Die durch den Schneidersohn Beschuldigten wurden sofort verhaftet. Ihnen wurde das Abschneiden der Nase und der Ohren angedroht. Auch Zetls Schwager, der Bäckermeister Hans Mayr wurde beschuldigt, einen kaiserlichen „Salva-Guardia-Paß“ zu besitzen. Zwanzig Musketiere wurden zur Verhaftung des Jakob Zetl nach Ennsdorf ausgesendet. Der Fahndungstrupp begegnete dem Gesuchten auf der Ennsbrücke, erkannten ihn jedoch nicht. Ein begleitender Uhrmachergeselle verriet Zetls Anwesenheit, trotzdem nahmen sie irrtümlich den Begleiter Zetls Hans Helfensdorfer fest und ließen Zetl unbehelligt. Aber der Uhrmachergeselle lief den Bauern nach und machte sie auf den Irrtum aufmerksam. Die Bauern ließen nunmehr Helfensdorfer frei, eilten Zetl nach und nahmen ihn „gleich am Eckh bey Hannss Lang Rathschmitt“ fest und führten ihn in des Hauptmanns Neumüllner Quartier auf dem Stadtplatz.50} Mit dem Verhör wurde sofort begonnen. Zetl leugnete anfangs, daß er einen „Salva-Guardia-Paß“ besäße. Doch als die Bauern mit Gewalt auf ihn eindrangen, gestand er, daß ihm ein Paß ungebetener Weise aus Enns geschickt worden wäre. Der schon durch mehrere Ausschreitungen bekannte Bauer Basti Pollhammer zog den Säbel und wollte Zetl den Kopf abschlagen. Neumüllner mußte dies verhindern. Er bezichtigte Zetl, er habe den kaiserlichen Obersten geschrieben, wie 61
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