Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

vereinbarten eine neuerliche Zusammenkunft für den 16. Juli in Wels.23) Im Lager der Bauern selbst gab es verschiedene Einschätzungen der momentanen militärischen Lage. Die Bauernausschüsse im Linzer Lager und in Steyr nahmen eine Bedrohung aus dem Osten an, die im Weiberauer Lager befürchteten einen bairischen Angriff.24) Am 13. Juli 1626 war die Kette bei Aschach, die die Donau gegen den bairischen Nachschub nach Linz sperren sollte, gesprengt worden. Fünf Schiffe mit Proviant und Munition sowie fünfhundert Mann waren ungehindert nach Linz gekommen. Die notwendig gewordene Anfertigung einer neuen Kette durch die Steyrer sollte diese auch noch später beschäftigen.25) In Erwartung von Kriegshandlungen waren die Bauern bestrebt, ihre militärische Position zu stärken. So war am 14. Juli 1626 Kilian Hötzen- bauer damit beauftragt, die Landbevölkerung um Losenstein, Ternberg, Reichraming und Weyer zu mobilisieren, eine Aktion, die mehr als zweihundert Mann einbrachte. In der Neustift wurden dagegen die Werber von ihren eigenen Standesgenossen vertrieben. Hötzenbauer führte über Befehl von Madlseder die Losensteiner Bauern als Verstärkung ins Linzer Lager.26) Die Versammlung in Wels — von Steyr nahmen Madlseder und Schröffl teil — sprachen sich gegen den geplanten Sturm auf Linz aus. Dieser wurde dennoch am 21. Juli durchgeführt und scheiterte. Die Bauern verloren bei diesem Angriff an die fünfhundert Mann. Madlseder weigerte sich darauf ins Linzer Lager zu kommen. Andererseits erklärte sich Holzleitner nicht bereit, ohne Madlseder oder Dr. Holzmüllner sich in Verhandlungen mit Herberstorff einzulassen.27) Die verwundeten Bauern des Angriffes ließ der Statthalter laben und verbinden, die Gefangenen bekamen ihre Freiheit wieder, mit dem Auftrag, sich nach Hause zu begeben und sich nicht von ihren Führern zu weiterer Rebellion bewegen zu lassen.28) Nach diesem Sieg erfolgte der Gegenstoß. Zwei Tage später rückten die kaiserlichen Truppen unter ihren Obersten Freiherrn Hans Christoph Löbl auf Greinburg und Weikhart von Auersperg aus Niederösterreich heran. Dies war auch ein Bruch der Versprechen der von den Kommissaren in Steyr gemachten Zusagen. Dieser Angriff folgte überraschend, glaubte doch ein Großteil der Bauern, aus dem Westen werde der Gegenschlag erfolgen.29) Am 24. Juli 1626 erschienen die kaiserlichen Truppen vor Enns, das sie schon am nächsten Morgen befreiten. Nach diesem Erfolg wurde das Bauernlager zu Ebelsberg auseinandergetrieben.30) Die geflohenen Bauern von Enns und die Landleute der Umgebung flohen vor Löbl in die noch von den aufrührerischen Bauern gehaltene Eisenstadt. Kaiserliche Reiter rückten gegen Steyr vor und zündeten mehrere Bauernhöfe an, erbeuteten über zweihundert Stück Vieh, das sie in 57

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