Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

die Meßgewänder, die Kelche und Musikinstrumente profanen Zwecken zugeführt. Die beiden Schriften hatten die gleichen Verfasser. Das geht aus der Identität der Beschwerdepunkte und aus der oft gleichen Wortwahl hervor. Wiederum werden angeführt : die Verhinderung von Emigrationen, die übermäßige Einquartierung von Soldaten in protestantischen Bürgerhäusern und deren Ausschreitungen, die Verleumdung von Protestanten, die Trennung der Kinder von ihren protestantischen Eltern, die hohen Strafen bei Nichteinhaltung der katholischen Kirchengebote, des Messebesuches und der Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen, die Bestechlichkeit der bairischen Beamten, die eigenmächtige Erhöhung der Nachsteuer auf 300 % durch den damaligen Bürgermeister der Stadt Steyr, die Unsicherheit auf den Straßen, sowie die Einziehung und Vernichtung protestantischer Bücher. Nach Meinung der Bauern müsse der Kaiser als Landesfürst eingreifen, bevor das Land und deren Bewohner gänzlich ruiniert werden. Unter Beteuerung der Untertanentreue erhoben sie neuerlich die Forderung nach Religionsfreiheit und verwiesen dabei auf die Resolution von 16097) ') Khevenhüller, X, S. 1141. — Stieve, S. 122, Anm. 2; Unter den Abgesandten waren keine Steyrer. 2) Stieve, S. 134. — 3) Text der Schrift nach der Edition in Stieve ii, S. 260 ff., Beilage II. 4) Stieve, S. 175, Anm. 4, Aussage Dr. Holzmüllner bei einem späteren Verhör: Im Juni hat er den Richter und einige Ratsherren in Gmunden im Beisein „drei tisch voller paurn proponiert, man solle die gravamina zusamen tragen !“ 5) Stieve, S. 175. — 6) Stieve, S. 175. — Kurz I, S. 361. — 7) vgl. Anm. 3. 51

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