Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

'feit fießdypjcrdcßcbnfttn der f&auern Die Sorgen, Nöte und Beschwerden zeigen in anschaulicher Weise die beiden von den Bauern aufgestellten Petitionen im Juni und Juli des Jahres 1626. Die eine war von den Bauernausschüssen an die kaiserlichen Kommissare gerichtet, mit der zweiten appellierten die Bauern direkt an Ferdinand II. Die in Ebelsberg gefangengenommenen kaiserlichen Kommissare wurden von Madlseder in der Steyrer Burg festgehalten. Lediglich Dr. Martin Haffner durfte am 19. Juni mit sechs Mitgliedern des Bauernausschusses nach Wien reisen.1) Dieser Delegation wurde eine Beschwerdeschrift mitgegeben, die Wolf Madlseder und Dr. Lazarus Holzmüllner als Urheber hatte.2) Die erste Forderung war vor allen anderen die Erlaubnis der Ausübung der protestantischen Religion, wie diese ja schon früher zugestanden worden war. Dabei wurde neuerlich die Klage laut, daß den Steyrer Protestanten, die von ihnen um 500.000 Gulden erbaute Schul- (Dominikaner) Kirche ohne Entschädigung entzogen worden war, und daß den Steyrern bei Begräbnissen seitens der Pfarrherren unverschämt hohe Gebühren vorgeschrieben werden, „also daß man anfangs das erdreich und den glockenklang, nochmals das erdreich ohne glaid (ohne Glockenklang) für unser abgestorbenen begrebnus kaufen miessen I“3) Klage wird auch darüber geführt, daß die Stadt Steyr seit dem 3. März 1621 mit der Abgabe von 126.000 fl. als Garnisonsgeld belastet worden war und daß sie darüber hinaus noch zusätzlich die Soldaten und deren Befehlshaber mit Speise und Trank aushalten müßte. Die Soldateska habe überdies die Bevölkerung drangsaliert und großen Schaden verursacht, der für die Zeit vom 5. August 1620 bis zum Juni des Jahres 1626 mit ca. 205.000 fl. beziffert wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch auf das Gericht am Haushamerfeld hingewiesen, „das man 17 männer ohne urtl und recht aufhenken, spissen, schlaipfen und verbrennen hat lassen !“ Den Protestanten habe man zwar das Emigrationsrecht zugestanden, doch sei die Auswanderung nur mit sehr großen Schwierigkeiten und 48

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