Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Vorwort und Einführung 1976 jähren sich der Bauernaufstand von 1596 und der große Bauernkrieg im Lande ob der Enns von 1626. Obwohl die Orte und teilweise auch die handelnden Bevölkerungsschichten die gleichen waren, sind beide Auseinandersetzungen in ihren Ursachen und Gründen nicht zu vergleichen. Ähnelten die Erhebungen der Jahre 1525 und 1596 einander noch, so ist bei den späteren Aufständen kaum etwas Gemeinsames festzustellen. Im Aufstand von 1525 und dem von 1595/97 waren soziale und wirtschaftliche Gründe bestimmend und auslösend. Der Gegner der Bauern waren als Feudalherren die Klöster und Herrschaftsinhaber. Die Städte, so auch das alte Zentrum Steyr, nahmen nicht Partei, waren damals eher auf der Gegenseite der Bauern zu finden. Die schlechte wirtschaftliche Lage, durch die gesteigerten Forderungen der Herren verursacht, wurde durch Elementarereignisse, Mißernten und die drohende Türkengefahr verschärft. Die Divergenzen der Konfessionen waren schon, aber nicht in dem großen Ausmaße wie später, vorhanden. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 kann nicht nur in zeitlicher Einordnung als ein Teil des Dreißigjährigen Krieges angesehen werden ; ähnlich wie dieser in seinen ersten Jahren, war auch er eine Auseinandersetzung, die die freie Religionsausübung zum Ziele hatte. In den früheren Jahrhunderten waren die Feudalherren die Hauptgegner der Landleute gewesen, im 17. Jahrhundert dagegen waren diese sogar zu Kampfgenossen gegen die gewaltsame Rekatholisie- rung geworden. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 stellt daher eine Abwehrbewegung des gesamten Volkes des „Landls“ gegen die Bestrebungen der Gegenreformation dar. Dieser Abwehr lief seit 1620 der Widerstand gegen die Folgen der Verpfändung des Landes Oberösterreich an die Baiern parallel. Durch eine fehlende schriftliche Fixierung war unser Land dem Baiern- herzog Maximilian gänzlich ausgeliefert. Es stellte den Bruch der Landesverfassung dar, als er den nur ihm verantwortlichen Statthalter Hans Adam Graf von Herberstorff einsetzte. Dieser Regierungskommissär löste den früheren, von Ständen gewählten Landeshauptmann ab. 3

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