von vierhundert Bauern unter der Führung des Laakirchner Wirtes Neumüllner.3') Am Fronleichnamstag — 11. Juni — wurde in Steyr keine Prozession veranstaltet, denn der Flauptmann Neumüllner achtete streng darauf, daß kein katholischer Geistlicher in die Stadt komme. Die Katholiken Steyrs waren gezwungen, die Prozessionen des Pater Georg in Gleink zu besuchen.32) Am 20. Juni 1626 versuchten die gefangenen Kommissare ihre Freiheit zu erhalten. Dem Stadtrichter Hans Himmelberger zeigten sie einen Befehl des Kaisers vom 13. Juni, der den Kommissaren auftrug, die Verhandlungen in Enns weiterzuführen. Den Bauern sollte dabei versprochen werden, falls sie sich nach Hause begeben, würden sie von einer bevorstehenden militärischen Bedrohung verschont bleiben. Darauf veranlaßte Himmelberger Madlseder, sich zu den Bauern nach Ebelsberg zu begeben, um die Freilassung der Kommissare zu erwirken.33) Später reiste auch Dr. Holzmüllner dorthin. Doch hatten beide keinen Erfolg. Die Kommissare erklärten, sie seien auch bereit selbst zu verhandeln, nur müßten die Bauern vorher die Stadt Steyr räumen und den Kommissären beim Scheitern der Verhandlungen freies Geleit zusichern. Zur gleichen Zeit forderten die Bauern im Lager vor Linz von der Eisenstadt weitere Verstärkung im Ausmaß von zweihundert Bürgern an. Unter der Führung des Hauptmannes Caspar Pruckner und des Fähnrichs Georg Winter sowie des ehemaligen Gerichtsschreibers Balthasar Mayr zogen Steyrer nach Linz.34) Andererseits versuchten die Bauern auch mit dem Kaiser als ihren eigentlichen Landesherrn in Verhandlungen zu kommen. In der beim Kanzler Fürst von Eggenberg gewährten Audienz vom 29. Juni wurde ihnen jedoch nachdrücklich bedeutet, Verhandlungen kämen erst in Frage, wenn sie ihre Waffen niedergelegt und die Feindseligkeiten eingestellt hätten.35) Nach dieser Audienz und der am 30. Juni in Steyr eingelangten Interimsresolution erwarteten die Kommissare, freigelassen zu werden. Nichts desgleichen geschah. Madlseder drang auf Verhandlungen in Steyr. Die Kommissare mußten sich fügen und schon am 1. Juli 1626 richteten Weikhard von Polheim, Wolf Hektor Jagenreuther und Wolf Madlseder Aufforderungen an die weltlichen Stände, sobald wie möglich in Steyr zu erscheinen. Die Prälaten wurden nicht eingeladen. Die Begründung lautete, die meisten seien „derzeit nicht bei der Stell, die anderen aber zu weit entlegen !“ Die Sicherheit der anreisenden Adeligen hatte Madlseder garantiert.36) Ende Juni 1626 hatte der Kapuzinerpater Cyprianus unter den Ausschreitungen der Bauern zu leiden, nachdem sie ihn in Losenstein gefangen hatten. Erst auf Bitten des Steyrer Bürgers Abraham Schröffl und des Rentschreibers der Herrschaft Steyr Adam Wolf, ging Cypri45
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