das Elffache gestiegen ! Man kehrte gezwungenermaßen zur früheren Form der Naturalwirtschaft zurück. Lindner erhielt vom Garstner Abt im Jahre 1622 für eine historiographische Arbeit vier Scheffel Winterweizen. Den Handwerkern war aber damit nicht geholfen, da diese auf die Bezahlung mit Bargeld angewiesen waren.40) Von 1618 bis 1624 versah wiederum ein Mitglied der angesehenen Eisenhändlerfamilie — Joachim Händl — das Bürgermeisteramt. Er sollte der letzte protestantische Bürgermeister der Eisenstadt sein.41) Mit dem äußerst aktiven Abt Anton Spindler von Garsten mußte der entschiedene Protestant Händl bald in Gegensatz kommen. Der Abt reichte beim Rat der Stadt eine Klage ein. Lindner warf darüber hinaus Joachim Händl vor, daß er immer gegen den Kaiser rebelliere.42) Nach dem Prager Fenstersturz von 1618 und dem Tode des Kaiser Matthias wurde die allgemeine Lage noch unsicherer. Bürgermeister Händl verlangte daher eine Verlegung von einem Fähnchen Kriegsvolk nach Steyr.43) Als Antwort aus Linz kam der Befehl, die Musterung des 30. und 10. Mannes in Steyr vorzunehmen.44) Am 18. Mai wurde dieser Auftrag durchgeführt.45) Gegen Ende des Jahres 1619 sandten die Stände den Hauptmann Fuchs nach Steyr, um mit den gemusterten Knechten Stadt und Herrschaft zu sichern. Es wurden Verteidigungsmaßnahmen ergriffen und diesbezügliche Anlagen errichtet.46) ') Pritz, 1857, 229 f. — E. Krobath, VKST 19/1959, S. 65 ff. 2) Aidn wurde nach Steyr überführt und auf dem Taborfriedhof begraben — Preuen- hueber, S. 329. — Michael Aidn war als Sohn des Freistädter Stadtrichters Anton Aidn 1536 geboren worden. Er war Venedigerhändler, und die Urbare weisen ihn als reichen Mann aus. Schon im Alter von 28 Jahren wurde er Mitglied des inneren Rates in Steyr. Später hatte er die Ämter des Kassenverordneten, des Spitalmeisters, des Kirchenmeisters, des Brunnenmeisters und des städtischen Baumeisters inne. Im Jahre 1594 wurde er zum Stadtobersten bestellt. Sein Testament ist erhalten geblieben — StA ; Testament vom 12. November 1597, K XI, L 14. — Er war dreimal verheiratet gewesen : Elisabeth Fenzl, Regina Engl von und zu Wagrain und Eva Strasser. Alle Ehen blieben kinderlos. 3) RP 1599, S. 29. — RP 1599, S. 36 — RP 1599, S. 107. — 4) RP 1599, S. 79. — Pritz, 1841, S. 53 ff. — Preuenhueber, S. 325. 5) RP 1600, S. 213. — RP 1600, S.217. — RP 1600, S. 219. — 6) RP 1600, S.6. — Nach Preuenhueber S. 326 und Pritz S. 232 soll das evangelische Gymnasium schon 1599 geschlossen worden sein. 7) RP 1600, S. 110. — Neumann, S. 70. — 8) RP 1600, S. 1. — RP 1600, S. 7. — RP 1600, S. 36. — 9) RP 1599, S. 23. — RP 1600, S. 36. — ,0) E. Krobath, VKST 10/1960, S. 41 ff. — Hieronimus Händl entstammte dem bedeutenden Eisenhändler- und Bürgergeschlecht. Er war der zweite Sohn des früheren Richters Joachim Händl. Vor seiner Wahl zum Stadtoberhaupt hatte er viele städtische Ämter innegehabt. Aus religiösen Gründen wanderte er 1603 nach Regensburg aus, wo er im gleichen Jahr verstorben ist. — Preuenhueber, S. 331.— "} RP 1601, S. 182. — ,2) Pritz, Garsten und Gleink, S. 57. — Preuenhueber, S. 330. — Pritz, 1887, S. 234. —• Lindner, S. 73 ff. — RP 1601, S. 197. — ,3} STA ; Verzeichnis der Bürgermeister, Richter und Räte, 1500 bis 1651. — Preuenhueber, S.331. — ,4] RP 1602, S. 294. — ,5) Lindner, S. 92. — Lindner, S. 111. — RP 1604, S.40. — 29
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