Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Wilhelm von Seeman ersuchte die Stadt Steyr um Hilfe. Diese bat ihrerseits am 11. Februar 1597 den Erzherzog Matthias um Hilfe. Am 16. Februar gab Matthias der Eisenstadt den Auftrag, für Seeman gegenüber den Bauern Bürgschaft zu stellen. Die geschäftstüchtigen Steyrer interessierten sich vor der Hilfeleistung vor allem für die Sicherheiten, die ihnen Seeman in realen Werten bieten könne. Am 18. Februar ersuchte auch Nimrod Kölnpeck die Stadt Steyr um Hilfe für seinen Verwandten. Verhandlungen der Stadt mit den Bauern brachten nicht den erwünschten Erfolg. Seeman wurde erst am 26. Februar über Intervention der kaiserlichen Kommissare entlassen.25) In der Darstellung bei Preuenhueber schneiden die Steyrer Bürger besser ab. Der Chronist berichtet, nach der Übernahme der Bürgschaft durch die Stadt erlangte Seeman seine Freiheit wieder. Wilhelm Seeman hatte — so Preuenhueber — diese Wohltat der Stadt nie vergessen. Steyrer Ratsherren fungierten bei Seemans Stammhalter als Taufpaten.26) + + + Während der Anwesenheit von Georg Tasch vor Steyr waren gemäßigte Bauernführer mit den kaiserlichen Kommissären in Verhandlungen getreten.27) Als Tasch nach der Besetzung von Steyr in diese Besprechungen eintrat, mußte er zunächst den Vorwurf entkräften, er rate weiterhin zum Aufstand. Tasch wies dagegen darauf hin, daß der Waffenstillstand nach der Schlacht vom 13. November 1595, desgleichen die kaiserliche Resolution mit ihren zweiunddreißig Artikeln nicht eingehalten worden sei. Bei der Verhandlung mit den kaiserlichen Kommissaren wurde von diesen neuerlich darauf hingewiesen, daß im November 1596 Georg Fuchstaler und Georg Gössler in der Steyrer Burg „wohlverdient“ hingerichtet worden waren.28) Die Kommissare legten Tasch nahe, daß er als Führer der Traun- viertler Bauern sich dem Hausrucker Separatfrieden anschließen und veranlassen solle, daß die Bauern die Waffen niederlegen. Vergeblich ! Schließlich wurde nach dem niederösterreichischen Vorbild Jagd auf die Rädelsführer gemacht — vor allem auf Georg Tasch und Hans Gundensdorfer, denn diese widersetzen sich dem Ausgleich der Bauern mit der Obrigkeit. Georg Tasch war von seinen Anhängern als sehr geschickt und klug bezeichnet worden. Trotzdem ging er dem Welser Burggrafen Christoph Weiss in die Falle. Dieser hatte am 11. Juni 1597 Tasch zu einer Unterredung eingeladen und ihn dort kurzerhand gefangengenommen.29) Schon am 13. Juni 1597 wurde Georg Tasch auf das Schloß nach Linz gebracht. Vergebens hatte er auf die zugesagte Befreiung durch seine Bauern gehofft. Sein Leutnant, der Glaser Siegmund Wibmer aus Pettenbach konnte entkommen und Hans Gundensdorfer warnen. 20

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