Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

doch bei der Bauernschlacht bei Neumarkt am Hausruck vom 13. November 1595 dem Ständeaufgebot 78 Mann gestellt und waren deren Bürger doch in den Oktobertagen dem Burggrafen zu Hilfe geeilt. Die Forderungen der Bauern waren Gegenstand der Ratssitzung vom 2. Dezember 1596. Als die Bauernvertreter erschienen, um die Antwort abzuholen, wurden sie von den Bürgern gefangengenommen. So hatte man Geiseln in der Hand, wenn die Bauern bei einer Absage Gewaltmaßnahmen planen sollten. Der Bescheid der Stadt war abschlägig. Die Entscheidung wurde den Bauern von den beauftragten Bürgern Isaak Walspeck und Peter Prunner mitgeteilt. Besonders Prunner hatte die Weisung, den Bauern die Antwort der Bürger zu erklären und sie darüber hinaus zu beeinflussen.15] Doch die Bauern ließen sich von den stichhältigen Argumenten nicht überzeugen, auch nicht von dem inserierten Aufruf „von ihrem Beginnen abzustehen, seine Majestät um Gnade und Verzeihung zu bitten", sondern sie stellten beharrlich die schon früher vorgebrachten Forderungen.16] ln der Verhandlung mit Peter Prunner bat der Bauernführer Tasch, man solle den Bauern Brot gegen Bezahlung zukommen lassen. Sie werden weder in die Vorstädte noch in die Stadt kommen. Die Nacht zum 3. Dezember 1596 verlief ruhig. Einige Bürger reisten unbemerkt als Gesandte nach Linz. Gegen Morgen verschärfte sich aber die Situation. Der Bauernhaufen vor Steyr hatte sich immer mehr vergrößert. Der Druck aus Niederösterreich war besonders stark. Darüber war Tasch wider Erwarten gar nicht erfreut. Die Nachricht von der Unterwerfung der Bauern im Hausruckviertel brachte Auflösungserscheinungen. Immer mehr kam Tasch zur Erkenntnis, daß den bäuerlichen Aktionen kein Erfolg mehr beschieden sein werde. Die Niederösterreicher forderte er sogar auf, nach Hause zurückzukehren.17] Am 4. Dezember behandelte der Rat der Stadt Steyr die aufrecht gebliebene Forderung der Bauern. Die Proviantierung und Bequartie- rung der Bauern in Steyrdorf wurde wiederum abgelehnt. Christoph Dienstmann, Achaz Mergraber und Paul Puchhofer hatten dies den Bauern klar zu machen. Die Bauernvertreter wurden weiterhin in der Stadt festgehalten. Doch die Bauern reagierten nunmehr scharf auf die Verzögerungstaktik der Steyrer. Sie drohten der Bevölkerung die Versorgung zu sperren. Die Herrschaft Steyr setzte nun ihrerseits Maßnahmen, vor allem um die Einheit der Bauern zu sprengen. Sie erinnerte ihre eigenen Untertanen an ihren Eid und forderte sie auf, nach Hause zu gehen. Um die Bauern nicht zu Gewalttaten zu reizen, erlaubte der Rat den unbewaffneten sich in den Vorstädten einzuquartieren und sich dort Proviant zu verschaffen.18] Am 5. Dezember 1596 zogen überraschend die Bauern nach Westen ab. Die Aussichtslosigkeit ihres Beginnens, die schlechte strategische 18

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