Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Er gehörte zu den gemäßigten Aufständischen. So kamen auf seinen Zügen keine Bluttaten und Brandschatzungen vor. Er warnte die Seinen vor Tätlichkeiten gegen die Obrigkeit. Als ihm die niederösterreichischen Bauern triumphierend meldeten, sie hätten am 31. Jänner 1597 den Herrschaftsinhaber von Steyr Ludwig von Starhemberg gefangen, schrieb er ihnen : „Wegen ihm hätten sie den Burggrafen nicht zu fangen gebraucht!“ Hart war er gegen die Bauern, wenn sie seinen Befehlen nicht nachkamen. Die späteren Richter sahen in Georg Tasch das geistige Haupt der Erhebung im Traunviertel. Seine Mitstreiter sagten aus : „Wenn Tasch nicht gewesen wäre, so wäre es nit zum Aufruhr kommen !“5) Der zweite Bauernführer war Hans Gundensdorfer aus Knittling in der Pfarre Kematen. Im Volksmunde hieß er nach seinem Besitz, dem „Salinggütl“, der „Salig“. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und war wie Tasch Anhänger der Augsburger Konfession. Der Leutnant des „Salig“ war Steffl Schmid aus Kematen. Ähnlich Tasch hatte Gundensdorfer eigene „Schreibereien“, die er im Stall verbarg. Diese wurden dort später vom Hofrichter des Stiftes Kremsmünster, Ramin- ger, gefunden. Gundensdorfer gestand später, er selbst habe keinen Grund besessen, sich gegen seinen Herrn, den Abt von Kremsmünster zu beschweren. Er war diesem nur geringe Robot schuldig. Nach den Aussagen des Bauern Stefan Freidl aus Kematen zu schließen, habe sich Gundensdorfer wahrscheinlich aus Geltungsbewußtsein „als grober, eitler Mann von weitschweifiger Rede und wenig dahinter" dem Aufstande angeschlossen. Wie der Bauer Georg Steinmaurer aus Pettenbach ihn schilderte, sei Gundendorfer „schärfer als Tasch“ gewesen. Der Abt von Kremsmünster überlieferte, der „Salig“ sei ein „ziemlich langer Bauer mit einem roten, zweispitzigem Bart (und) weißem, länglichem Angesicht“ gewesen.6) Als dem Gundensdorfer der Pfarrer von Kematen sagte : „Der Kaiser soll gesonnen sein, wer nicht katholisch sei, müsse das Land räumen !“ soll „Salig“ geantwortet haben : „Wenn der Kaiser das tun wolle, so ist er uns kein rechter Kaiser, und es wird dann zum Blutbad kommen !“ Bevor Georg Tasch und Hans Gundensdorfer mit den Bauern über Kremsmünster, Hall und Sierning gegen Steyr zogen, hatten sie noch in Sierninghofen mit Bauernführern aus Haag und St. Valentin verhandelt.7) Die Stadt Steyr mußte nunmehr unter dem Druck der steigenden Gefahr durch die aufrührerischen Bauern Maßnahmen zum eigenen Schutz ergreifen. Die Sitzung des Rates am 19. November 1596 beschäftigte sich mit dieser Angelegenheit.8) In Steyrdorf wurde ein Ausgang in der Stadtmauer mit einem festen Tor gesichert. Proviant sollte in größerer Menge eingelagert werden. Die Verteidigungsanlagen der Stadt waren durch Beauftragte des 16

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