legen. Der Burgherr verlangte die Auslieferung der beiden Gewalttäter Georg Fuchstaler und Georg Gössler und der anderen Rädelsführer. Die Verwirrung wurde immer größer. Darauf ersuchte die Flerrschaft die Stadt um Flilfe. Durch das Eingreifen der Bürgerschaft unter der Führung des Bürgermeisters Michael Aidn (1595 — 1597) wurde die Ausweitung des Tumultes verhindert. Umsonst hatte vorher Michael Aidn die Bauern auf den schuldigen Gehorsam hingewiesen.'2) Trotzdem wurden Burggraf und Rentmeister von den Bauern vom Burghof aus belagert. Andererseits war den Bauern durch die wehrhafte Bürgerschaft vor den Burgtoren ein Entkommen unmöglich. Die aufrührerischen Bauern im Burghof waren auch für die Stadt Steyr eine große Gefahr. Ein dort gelegter Brand konnte die benachbarte Stadt in Mitleidenschaft ziehen. Der Stadtrat ließ weiterhin die Burgtore bewachen. Diese Aktion klappte nicht ganz, die Bewachung scheint nur sehr sorglos erfolgt zu sein. Wie weit dies aus Nachlässigkeit, aus Nichtbeachtung des Befehles oder vielleicht sogar aus Sympathie für die Bauern geschah, konnte nicht mehr festgestellt werden.13) Sofort war ein Eilbote an die kaiserlichen Kommissare nach Linz abgefertigt worden. Von den Bauern wurde die Ankunft des Landeshauptmannes Hanns Jakob Löbl nicht abgewartet. Die Musterung wurde durchgeführt, die beiden Gewalttäter dem Burggrafen ausgeliefert. Die Bauern wollten es auf keinen Kampf ankommen lassen, denn im engen Burghof hätten sie sich in einer aussichtslosen Lage befunden. Für den nächsten Tag wurden Untertanen weiterer Ämter der Herrschaft zur Musterung geladen. Um eine Verstärkung der Bauern im Burghof zu verhindern, wurden die Neuankommenden solange vor den Stadttoren und in den Vorstädten aufgehalten, bis die anderen Bauern abgezogen waren.14) Diese Darstellung ist bei Khevenhüller15) und bei Preuenhueber16) durch die Aufzeichnungen des Rentmeisters Nickhart und durch ein Schreiben der Steyrer Stadtverwaltung belegt.17) Das Verhalten des Herrschaftsinhabers Ludwig von Starhemberg wurde von den kaiserlichen Kommissaren Seeauer und Altensteig gutgeheißen.18) Die Schilderung des Sachverhaltes durch die Bauern war jedoch eine andere. Die Verwandten der beiden Gewalttäter erklärten, jene hätten auf den Burggrafen nicht vorsätzlich eingeschlagen, „sondern als der Burggraf im Herabgehen (sc. in den Hof) unter den Bauernhaufen gekommen, habe er sich unversehens an den Hackenstiel gestoßen, worauf wohl eine Wehre von einem Menschen weit von dem Ort, wo der Burgraf gestanden, im Gedränge gezückt, aber alsbald wieder eingesteckt worden wäre !“19) Der Landeshauptmann Hanns Jakob Löbl erstattete von diesen unerfreulichen Vorfällen Kaiser Rudolf II. Meldung und erhielt den strengen 11
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