Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Landeshauptmann LöbI forderte Steyr am 17. Oktober nochmals auf, sich den Ständen anzuschließen, denn er hegte die Befürchtung, Steyr wolle mit den Bauern ein Bündnis eingehen. Der Landeshauptmann bekam eine neuerliche Absage.4) Eine Anfrage vier Tage später war wieder ergebnislos.5) Neuerlich begründeten die Steyrer ihr Nein.6) Doch bald darnach sandte die Stadt ein Kontigent von 78 Bürgern nach Linz. Nach der Schlacht bei Neumarkt am 13. November 1595 folgte eine Ergänzung von 27 Mann. Am 1. November des gleichen Jahres schloß sich ein Teil des Machlandes der allgemeinen Erhebung an. Am 13. November 1595 erlitt Weikhart von Polheim bei Neumarkt am Hausruck eine schwere Niederlage. Seinen vierhundert Mann war die zehnfache Übermacht der Bauern gegenübergestanden.7) Ab 20. November 1595 schwiegen die Waffen. Man wollte die Bauern durch Verhandlungen zur Waffenniederlegung überreden. Die Bauern selbst warteten die Antwort ihrer Beschwerde ab, die sie nach Prag geschickt hatten. Am 6. April 1596 langte die Antwort von Rudolf II. ein. Die Resolution bewirkte einen neuerlichen Aufstand, der nunmehr auch auf Steyr übergreifen sollte. Die kaiserliche Replik hatte den Bauern versprochen, die einzelnen Punkte der Beschwerde durch eine Kommission überprüfen zu lassen. Folgende Mandate trugen der Landbevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Schon im Jahre 1594 war die ungarische Festung Raab an die Türken verloren gegangen. Im September und Oktober des folgenden Jahres folgten weitere Niederlagen und der Verlust von Erlau. Mit Musterungen und Aushebungen wurde die Bevölkerung belastet und beunruhigt. Das für Steyr so ereignisreiche Jahr 1596 begann mit dem Befehl, die Bauern und die Untertanen hätten die Waffen abzuliefern. Auch an die Eisenstadt kam am 11. Jänner 1596 der Befehl, der Rat habe den Bürgern die Waffen abzunehmen und nach Linz zu schicken. Der Erfolg dieser Maßnahme war sehr gering. Die Untertanen des Stiftes Garsten hatten unbrauchbare Waffen abgeliefert, die intakten und neuen dagegen zu Hause behalten. Steyr war bekanntlich eine wichtige Erzeugungsstätte von Waffen. Die Produktion mußte auf Befehl des Landeshauptmannes kontrolliert werden. Am 29. März wurden die in Steyr eingezogenen Waffen nach Linz abgeliefert : 3 Büchsen, 39 Hellebarden und 83 Spieße.8) Das Generalmandat vom 21. Juni 1596 befahl eine neuerliche Waffenablieferung innerhalb von vierzehn Tagen. Den Bürgern wurde verboten, Bauern Pulver, Blei und Rüstungen zu verkaufen. 9

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