Der Turnermeister wurde vom Magistrat bezahlt. Die Stadtgemeinde sorgte neben der Entlohnung für Holz, Licht, Wohnung und Bekleidung sowie für die Uniform.63) Vom 1. Juni 1588 bis zum 30. März 1620 hatte Balthasar Schmidberger das Turneramt inne, bis er es seinem gleichnamigen Sohn übergab, der es bis 1638 ausübte.64) + + + Bis in die Barockzeit schmückten zwei Brunnen den Stadtplatz : der Meerfräuleinbrunnen und der Neptunbrunnen. Der Meerfräuleinbrunnen stand vor der Dominikanerkirche, der zweite Wasserspender hatte seinen Standort in der Mitte des Platzes. Beide wurden 1572 errichtet.65) Steyr war damals Wirkungsstätte und Wohnort vieler Künstler. Der Bildhauer Hans Aubinger war Inwohner im Hause Berggasse Nr. 55.66) In der gleichen Gasse (Nr. 79) wohnte der Bildschnitzer Leonhard Amon.67) Eine große Anzahl von Malern wird erwähnt : das Mitglied des Rates Michael Schilwitz, Hans Pramhas und Adam Nornig. 1610 wurde dem Nürnberger Maler Georg Herneiss in Steyr das Bürgerrecht verliehen ; im Jahre 1624 dem Maler Hans Bayr.68) Darüberhinaus müssen die Leistungen der einzelnen einheimischen Goldschmiede, Zinngießer, Hafner, Tischler, Schlosser und Schmiede bei einer kunstgeschichtlichen Darstellung genannt werden. Von den sechs behausten Goldschmieden war Wolfgang Hauser der bedeutendste. In den Jahren 1608 bis 1613 beschäftigte er sich mit der Anfertigung eines „Burgfried-Kupferstiches“. Er starb am 11. November 1620 im 63. Lebensjahr.69) Der mächtige Zinnhumpen der Steyrer Schneiderinnung im Heimathaus zeigt die Kunstfertigkeit des Zinngießermeisters Abraham Böck.70) Eine Zäsur der Steyrer Schulgeschichte war 1599 die Schließung der Lateinschule.71) Die Einstellung der deutschen Schulen konnte bis 1604 hinausgezögert werden.72) 1609 wurde der Unterricht an der Lateinschule und der deutschen Schule wieder aufgenommen.73) Nach der Gegenreformation in Steyr im Oktober 1624 besaß die Eisenstadt fünf deutsche Schulen, die im „Gmainkasten“, die im Neutor, die „am Perg“ und die Schulen in Steyr- und Ennsdorf.74) Seitdem 16. Jahrhundert wurde im „Gmainkasten“ (Berggasse Nr. 14) unterrichtet. Im Jahre 1616 wurde der Sohn des Marktschreibers zu Eisenerz Kaspar Sandig als Schulmeister dieser Schule vom Rate aufgenommen. Am 24. April des gleichen Jahres vermählte er sich 106
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