Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

kulturelle gelten in Steyr während der f£auernkrie$ßzeit Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beeinträchtigte das kulturelle Leben der Eisenstadt. Das beginnende 17. Jahrhundert brachte keine Besserung, ja die Religionsstreitigkeiten verschlechterten die Lage noch mehr. Die Pfarrkirche, die am 18. März 1522 durch einen furchtbaren Stadtbrand zerstört worden war, war noch fast eine Ruine.1] Die ungünstige Wirtschaftslage und das Eindringen des neuen Glaubens hatte die Wiederherstellung verhindert. Mit dem Einsetzen der politischen Gegenreformation kam die Pfarrkirche, die von den Protestanten über fünf Jahrzehnte für ihre Gottesdienste benützt worden war, wieder in die Hände der Katholiken. Am 21. Februar 1599 fand der erste katholische Gottesdienst statt.2] Doch die Übernahme der Kirche durch die Äbte von Garsten hatte leider nicht die Fertigstellung des Gotteshauses zur Folge.3] Erst nach Ende des Bauernkrieges konnte daran gedacht werden.4] 1628 veranlaßte Abt Anton Spindler von Garsten den Beginn dieser Arbeiten. Im Oktober des gleichen Jahres erklärte sich die Stadtverwaltung bereit, eine finanzielle Hilfe in der Höhe von 3.000 Gulden für die Einwölbung der Stadtpfarrkirche, zur Errichtung der Altäre und zum Ankauf von Kirchengeräten zu leisten.5] Auch der Landesherr Kaiser Ferdinand II spendete 3.000 Gulden. Diesem Beispiel folgten viele Steyrer Bürger.6] Zwei Jahre später konnte das Gewölbe des Mittelschiffes und der Seitenschiffe vollendet werden.7] Die im Boden eingelassenen Grabdenkmäler der Protestanten wurden aus dem Gotteshaus entfernt und durch ein einfaches Kirchenpflaster ersetzt.8] Der alte, benachbarte Pfarrhof wurde 1629 abgebrochen. Zuerst ging der Neubau sehr langsam voran und wurde schließlich sogar eingestellt. Der Pfarrherr Dr. Achatius Schrott mußte in einem Bürgerhaus vor dem St. Gilgentor Wohnung nehmen.9) 100

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