Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

t>or Auf-ßtand von ±$96/97 Der Bauernkrieg von 1594 bis 1597 hatte die Kronländer Österreich ob und unter der Enns zum Schauplatz. Diese Erhebung stand unter dem Eindruck des gleichzeitigen Türkenkrieges. Die Auseinandersetzung mit dem Erbfeind hatte vor allem für die Bauern größere Belastungen hinsichtlich der Abgaben und der Kriegsleistungen mit sich gebracht. Die anderen Gründe waren meist religiöser Natur — die strenge Durchsetzung der Gegenreformation durch den Bischof von Passau und die klösterlichen Grundherren — dann sozialer Art durch das strenge Vorgehen und Verhalten der protestantischen Adeligen im Land ob der Enns.') Die Vertreibung des katholischen Pfarrers von St. Peter am Windberg am 10. Mai 1594 war der Anlaß des Aufstandes im Land ob der Enns. Dieser Vorgang war für die Landbevölkerung beispielhaft, so wurden in der Folgezeit die Geistlichen der den Klöstern St. Florian, Wilhering und Schlägl unterstehenden Pfarren vertrieben. Die meisten Aktionen leitete der Marktschreiber von Rohrbach Nikolaus Pram. Als Agitator wirkte der Prädikant von St. Leonhard bei Sarieinsbach Benedikt Gstettner. Am 1. Oktober 1595 griff die Volkserhebung auf das Hausruckviertel über. Der „lutherische Papst“ Achaz Hohenfelder wurde in Peuerbach belagert.2) Ähnlich wie im Bauernkrieg von 1525/26 kam es zwischen den Ständen und den landesfürstlichen Städten zu keiner Einigung bezüglich der Stellung des militärischen Aufgebotes. Die Argumente des Steyrer Stadtrates waren : Von einem Krieg mit den Bauern seien für die Eisenstadt nur Nachteile zu erwarten. Das Geschäftsleben und das Gewerbe der Stadt hätten ohnedies durch die Blattern schwer gelitten. Dem Kaiser gegenüber sei es nicht zu verantworten das Innerbergische Eisenwesen durch eine Auseinandersetzung mit den Bauern in Gefahr zu bringen. Darüber hinaus hätte die Stadt Steyr den Bauernaufstand nicht verursacht. Wegen der strategischen Lage, durch die offenen Vorstädte und der schlechten Befestigung sei Steyr bei einem Angriff nicht zu verteidigen. Steyr sei bezüglich der Versorgung ausschließlich von den Bauern abhängig.3) So ergriff die Stadt keine Partei. Lediglich am 16. Oktober 1595 erließ der Rat einige Verordnungen als Selbstschutzmaßnahmen. Der 8

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2