Volker Lutz 0er Aufstand von 1$96 und der Bauernkrieg von 1626 in und um Steyr Steyr 1976 Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr FOLGE 33
Alle Rechte Vorbehalten Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Steyr Eigentümer, Herausgeber und Verlag : Stadtgemeinde Steyr Für den Inhalt verantwortlich : Dr. Volker Lutz Prietzel-Druck Steyr
Vorwort und Einführung 1976 jähren sich der Bauernaufstand von 1596 und der große Bauernkrieg im Lande ob der Enns von 1626. Obwohl die Orte und teilweise auch die handelnden Bevölkerungsschichten die gleichen waren, sind beide Auseinandersetzungen in ihren Ursachen und Gründen nicht zu vergleichen. Ähnelten die Erhebungen der Jahre 1525 und 1596 einander noch, so ist bei den späteren Aufständen kaum etwas Gemeinsames festzustellen. Im Aufstand von 1525 und dem von 1595/97 waren soziale und wirtschaftliche Gründe bestimmend und auslösend. Der Gegner der Bauern waren als Feudalherren die Klöster und Herrschaftsinhaber. Die Städte, so auch das alte Zentrum Steyr, nahmen nicht Partei, waren damals eher auf der Gegenseite der Bauern zu finden. Die schlechte wirtschaftliche Lage, durch die gesteigerten Forderungen der Herren verursacht, wurde durch Elementarereignisse, Mißernten und die drohende Türkengefahr verschärft. Die Divergenzen der Konfessionen waren schon, aber nicht in dem großen Ausmaße wie später, vorhanden. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 kann nicht nur in zeitlicher Einordnung als ein Teil des Dreißigjährigen Krieges angesehen werden ; ähnlich wie dieser in seinen ersten Jahren, war auch er eine Auseinandersetzung, die die freie Religionsausübung zum Ziele hatte. In den früheren Jahrhunderten waren die Feudalherren die Hauptgegner der Landleute gewesen, im 17. Jahrhundert dagegen waren diese sogar zu Kampfgenossen gegen die gewaltsame Rekatholisie- rung geworden. Der oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 stellt daher eine Abwehrbewegung des gesamten Volkes des „Landls“ gegen die Bestrebungen der Gegenreformation dar. Dieser Abwehr lief seit 1620 der Widerstand gegen die Folgen der Verpfändung des Landes Oberösterreich an die Baiern parallel. Durch eine fehlende schriftliche Fixierung war unser Land dem Baiern- herzog Maximilian gänzlich ausgeliefert. Es stellte den Bruch der Landesverfassung dar, als er den nur ihm verantwortlichen Statthalter Hans Adam Graf von Herberstorff einsetzte. Dieser Regierungskommissär löste den früheren, von Ständen gewählten Landeshauptmann ab. 3
Die soziale Unterdrückung der Bauern durch den Grundherrn wird oft als dritter Grund genannt, doch tritt dieser gegenüber den erstgenannten in den Hintergrund. Ferdinand II. hat sich trotz der gänzlichen Auslieferung des Landes ob der Enns an die Baiern gewisse Agenden selbst Vorbehalten. So war es dem Baiernherzog Maximilian ein leichtes, den Ständen und Bauern zu bedeuten, sich in Religionsangelegenheiten an den angestammten Landesherrn zu wenden. In Ferdinands Auftrag führte dagegen der bairische Statthalter Herberstorff die Gegenreformation durch. Das einfache Volk erkannte natürlich nicht die komplizierten politischen Zusammenhänge. Die alte Eisenstadt Steyr spielte auch im Bauernkrieg von 1626 eine große Rolle. Die großen Helden der Tradition, die Bauernhauptleute Stephan Fadinger und Christoph Zeller, waren fast nur Befehlsempfänger. Zwei Steyrer Bürger, der Stadtrichter Wolf Madlseder und der Stadtadvokat Dr. Lazarus Holzmüllner, waren, wie auch die Aussagen der Bauern beweisen, die Drahtzieher und geistigen Führer der Bewegung. Die damalige Bedeutung Steyrs ist auch daraus zu ersehen, daß sich Fadinger der Eisenstadt als einen der ersten oberösterreichischen Orte bemächtigte, daß hier die Ständeversammlung im Juli 1626 durchgeführt und die kaiserlichen Kommissare auf der „Styraburg“ gefangen gehalten worden waren und daß beim ersten Strafgericht am 26. März 1627 auf dem Linzer Hauptplatz von den zwölf Delinquenten fünf Steyrer Bürger waren. Unter den später Hingerichteten war mit dem Stadtkämmerer Hans Himmelberger wieder ein Repräsentant der Eisenstadt. Aus der Beteiligung und Parteinahme des gesamten oberösterreichischen Volkes mit allen Ständen und gesellschaftlichen Schichten sieht man, daß der Bauernkrieg von 1626 kein „reines Bauernwerk“ war. 4
Ibtr f&auernkrietf von i$2$ Die Bauernaufstände, die Volkserhebungen des kleinen Mannes, die sich manchmal zu regelmäßigen Kriegen auswuchsen — 1525/26, 1594/97 und 1625/26 — richteten sich nie gegen Kaiser und Reich, sondern ausschließlich gegen die unmittelbare Obrigkeit, vor allem gegen den Adel und die Mitglieder des hohen Klerus und gegen aufgezwungene Fremdherrschaft. Die Niederlassungen der Stände wie Burgen, Schlösser und Klöster waren die Ziele des kriegerischen Planes ; so auch im Bauernkrieg im Land ob der Enns und unter der Enns in den Jahren 1594 bis 1597 und in der Zeit der Bauernwirren von 1625/26 im Lande ob der Enns, deren sich in unserer Gegend abspielender Teil hier seine Behandlung finden soll. Die Bauernkriege der Jahre 1525/27 mit ihren Kriegsschauplätzen vor allem in Süddeutschland, in Tirol, in Salzburg, in der Steiermark und in Kärnten haben in Oberösterreich keine so spektakulären Ereignisse gebracht wie die folgenden ; desgleichen die Aufstände 1564 im Pongau und 1565 im niederösterreichischen Merkenstein und 1573 in der Untersteiermark.') Im Jahre 1525 sah der Landesherr die Gefahr, daß die Bauernunruhen in den umliegenden Gebieten auch auf das Land ob der Enns übergreifen könnten. Als erste Gegenmaßnahme fand der Landtag am 7. Juni 1525 in Linz statt. Am 29. Juni 1525 kam es zu einer Tagung in Steyr. Die Eisenstadt war deshalb gewählt worden, weil sie in einem von den Bauern noch ungefährdeten Gebiet lag. Die Aufgabe dieser Konferenz war es, Angelegenheiten zu behandeln, die die Erhaltung des Friedens wahren sollten.2) Als Teilnehmer werden genannt : Propst Peter von St. Florian, Abt Pankraz von Garsten, Achaz von Losenstein, Alexander Schifer von Freiling, Sigmund Ludwig von Polheim, der Pfleger der Herrschaft Steyr Eberhard Marschall von Reichenau und die Bürgermeister von Linz und Steyr Coloman Grein- thaler und Michael Kernstock. Die Verhandlungen brachten nicht das erwünschte Ergebnis. Die Bürger der sieben landesfürstlichen Städte — an ihrer Spitze Steyr — waren nicht bereit, die Kosten für die notwendigen Rüstungen und weitere finanzielle Belastungen auf sich zu nehmen. Ein Krieg mit den Bauern mußte für die Bürgerschaft, die zum größten Teil aus dem Handel ihren Nutzen zog, weitere Einbußen mit sich bringen. Die Bürger sprachen sich daher für Neutralität aus und waren nicht für die gewaltsame Lösung, die die drei oberen Stände vorschlugen, 5
zu gewinnen. Die Städte gaben vor allem dem Prälatenstand die Schuld am Ausbruche der Unruhen und verschanzten sich bezüglich der an sie gestellten Forderungen hinter große finanzielle Schwierigkeiten.3) Nach der Bildung eines Bauernbundes um die Mitte des Juni 1525 versuchten die Stände energisch die Hilfe der Städte zu erreichen. Am 17. Juni 1525 erschienen über Befehl des Landeshauptmannes Cyriakus von Polheim Achaz von Losenstein und der Pfleger Eberhard Marschall von Reichenau in Steyr um den Forderungen nach Einquartierung und Verpflegung des aufgebotenen Kriegsvolkes Nachdruck zu verleihen. Der Rat der Stadt lehnte wiederum ab, mit dem Argument, die Auseinandersetzungen mit den Bauern betreffen ausschließlich die Adeligen und die Prälaten. Nur wenn das landesfürstliche Kammergut Schaden erleide, werde die Stadt tatkräftigen Beistand leisten.4) Vor der klärenden Zusammenkunft am 29. Juni 1525 in Steyr trafen Bürgermeister und Richter Maßnahmen, die die Ordnung in der Stadt sichern sollten. Ein Schreiben des Erzherzog Ferdinands vom 25. Juni 1525 hatte der Stadt Steyr schwere Strafen angedroht, wenn sie die ständischen Truppen nicht unterstützen sollte. Die Delegation aus der Steiermark konnte an der Tagung in Steyr nicht teilnehmen, weil sie in Kastenreith an der Enns von Bauern angegriffen wurde und sich zurückziehen mußte. Unter dem Schutz einer bewaffneten Gruppe von Steyrer Bürgern und Dienstleuten der Herrschaft Steyr konnten die Steirer in die Eisenstadt reisen. Trotzdem scheint es in Steyr zu keinen Verhandlungen gekommen zu sein, denn es wurde eine neue Zusammenkunft für den 12. Juli nach Wiener Neustadt einberufen. Nach dem Sieg der Bauern unter Michael Gruber am 3. Juli 1525 in Schladming, zog eine Gruppe von zweihundert Bauern, von der Steyrer Bürgerschaft ungehindert, durch die Stadt. Diesem Durchzug scheinen Verhandlungen mit dem damaligen Bürgermeister der Stadt Steyr. Coloman Dorninger, vorausgegangen zu sein.5) Die Erfolge der Bauern ermutigten unzufriedene Stadtbürger zu Aktionen gegen den Stadtrat. Von dieser überraschend großen Gruppe wurden an den Rat der Stadt folgende Forderungen gestellt : 1) Bei der Veranschlagung der Steuern sollten aus der „Gmain“ jedes Stadtviertels zwei bis drei Bürger dem Rat „adiungieret“ — und 2) sollen den Bürgern die Freiheiten der Stadt aus dem Jahre 1499 verlautbart werden. Beschwerden gegen den Rat der Stadt waren zu dieser Zeit berechtigt, weil die Ratsmitglieder — aus reichen Handelsfamilien stammend — den größten Einfluß auf die Beschlüsse hatten und diesen mitunter zum eigenen Vorteil ausnutzten. 6
Doch der Sache der Bauern war kein Erfolg beschieden. Schon im Juli 1525 zerfiel der Bauernbund und die 27 daran beteiligten Pfarren unterwarfen sich. Die Städte beteiligten sich weiterhin nicht am ständischen Aufgebot. Schließlich kamen die Steyrer Ratsherren zur Einsicht, daß weiterer Ungehorsam Folgen haben könnte und sandten dreißig Mann zum einberufenen Aufgebot in die Welser Heide. Diese nahmen dann an der Strafexpedition des Alexander von Schifer gegen den Attergau teil. Gegen die aufständischen Bauern wurde mit Geldstrafen vorgegangen. Dieser Aufstand hatte auch kein Zentrum und keine bedeutenden Persönlichkeiten als Anführer. Der protestantische Glaube spielte um 1525 in der Motivation der Aufstände noch keine Rolle. Diese Kriterien stellen auch die wesentlichsten Unterschiede zu den späteren Bauernkriegen dar.6) ') G. Franz, Der deutsche Bauernkrieg, 8. Auflage, 1969. — A. Czerny, Der erste Bauernaufstand in Oberösterreich, 1882. — 2) Kammerhofer Ernst, Steyr und die oberösterreichischen Bauernunruhen, Dissertation an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, 1949, S. 15. — OOLA, Landständische Annalen, Band 1, Bl. 538. — 3) Czerny, S. 137. — Kammerhofer, S. 19. 4) Preuenhueber, S. 222. — Kammerhofer, S. 20. — 5) Preuenhueber, S 222. — Kammerhofer, S. 23. — 6) Kammerhofer. S. 25 ff. 7
t>or Auf-ßtand von ±$96/97 Der Bauernkrieg von 1594 bis 1597 hatte die Kronländer Österreich ob und unter der Enns zum Schauplatz. Diese Erhebung stand unter dem Eindruck des gleichzeitigen Türkenkrieges. Die Auseinandersetzung mit dem Erbfeind hatte vor allem für die Bauern größere Belastungen hinsichtlich der Abgaben und der Kriegsleistungen mit sich gebracht. Die anderen Gründe waren meist religiöser Natur — die strenge Durchsetzung der Gegenreformation durch den Bischof von Passau und die klösterlichen Grundherren — dann sozialer Art durch das strenge Vorgehen und Verhalten der protestantischen Adeligen im Land ob der Enns.') Die Vertreibung des katholischen Pfarrers von St. Peter am Windberg am 10. Mai 1594 war der Anlaß des Aufstandes im Land ob der Enns. Dieser Vorgang war für die Landbevölkerung beispielhaft, so wurden in der Folgezeit die Geistlichen der den Klöstern St. Florian, Wilhering und Schlägl unterstehenden Pfarren vertrieben. Die meisten Aktionen leitete der Marktschreiber von Rohrbach Nikolaus Pram. Als Agitator wirkte der Prädikant von St. Leonhard bei Sarieinsbach Benedikt Gstettner. Am 1. Oktober 1595 griff die Volkserhebung auf das Hausruckviertel über. Der „lutherische Papst“ Achaz Hohenfelder wurde in Peuerbach belagert.2) Ähnlich wie im Bauernkrieg von 1525/26 kam es zwischen den Ständen und den landesfürstlichen Städten zu keiner Einigung bezüglich der Stellung des militärischen Aufgebotes. Die Argumente des Steyrer Stadtrates waren : Von einem Krieg mit den Bauern seien für die Eisenstadt nur Nachteile zu erwarten. Das Geschäftsleben und das Gewerbe der Stadt hätten ohnedies durch die Blattern schwer gelitten. Dem Kaiser gegenüber sei es nicht zu verantworten das Innerbergische Eisenwesen durch eine Auseinandersetzung mit den Bauern in Gefahr zu bringen. Darüber hinaus hätte die Stadt Steyr den Bauernaufstand nicht verursacht. Wegen der strategischen Lage, durch die offenen Vorstädte und der schlechten Befestigung sei Steyr bei einem Angriff nicht zu verteidigen. Steyr sei bezüglich der Versorgung ausschließlich von den Bauern abhängig.3) So ergriff die Stadt keine Partei. Lediglich am 16. Oktober 1595 erließ der Rat einige Verordnungen als Selbstschutzmaßnahmen. Der 8
Landeshauptmann LöbI forderte Steyr am 17. Oktober nochmals auf, sich den Ständen anzuschließen, denn er hegte die Befürchtung, Steyr wolle mit den Bauern ein Bündnis eingehen. Der Landeshauptmann bekam eine neuerliche Absage.4) Eine Anfrage vier Tage später war wieder ergebnislos.5) Neuerlich begründeten die Steyrer ihr Nein.6) Doch bald darnach sandte die Stadt ein Kontigent von 78 Bürgern nach Linz. Nach der Schlacht bei Neumarkt am 13. November 1595 folgte eine Ergänzung von 27 Mann. Am 1. November des gleichen Jahres schloß sich ein Teil des Machlandes der allgemeinen Erhebung an. Am 13. November 1595 erlitt Weikhart von Polheim bei Neumarkt am Hausruck eine schwere Niederlage. Seinen vierhundert Mann war die zehnfache Übermacht der Bauern gegenübergestanden.7) Ab 20. November 1595 schwiegen die Waffen. Man wollte die Bauern durch Verhandlungen zur Waffenniederlegung überreden. Die Bauern selbst warteten die Antwort ihrer Beschwerde ab, die sie nach Prag geschickt hatten. Am 6. April 1596 langte die Antwort von Rudolf II. ein. Die Resolution bewirkte einen neuerlichen Aufstand, der nunmehr auch auf Steyr übergreifen sollte. Die kaiserliche Replik hatte den Bauern versprochen, die einzelnen Punkte der Beschwerde durch eine Kommission überprüfen zu lassen. Folgende Mandate trugen der Landbevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Schon im Jahre 1594 war die ungarische Festung Raab an die Türken verloren gegangen. Im September und Oktober des folgenden Jahres folgten weitere Niederlagen und der Verlust von Erlau. Mit Musterungen und Aushebungen wurde die Bevölkerung belastet und beunruhigt. Das für Steyr so ereignisreiche Jahr 1596 begann mit dem Befehl, die Bauern und die Untertanen hätten die Waffen abzuliefern. Auch an die Eisenstadt kam am 11. Jänner 1596 der Befehl, der Rat habe den Bürgern die Waffen abzunehmen und nach Linz zu schicken. Der Erfolg dieser Maßnahme war sehr gering. Die Untertanen des Stiftes Garsten hatten unbrauchbare Waffen abgeliefert, die intakten und neuen dagegen zu Hause behalten. Steyr war bekanntlich eine wichtige Erzeugungsstätte von Waffen. Die Produktion mußte auf Befehl des Landeshauptmannes kontrolliert werden. Am 29. März wurden die in Steyr eingezogenen Waffen nach Linz abgeliefert : 3 Büchsen, 39 Hellebarden und 83 Spieße.8) Das Generalmandat vom 21. Juni 1596 befahl eine neuerliche Waffenablieferung innerhalb von vierzehn Tagen. Den Bürgern wurde verboten, Bauern Pulver, Blei und Rüstungen zu verkaufen. 9
Eine erhaltene Beschwerdeschrift berichtet über die Zustände in der Herrschaft Steyr, der Jurisdiktion, in der in unserem Gebiet der Aufstand ausbrechen sollte.9) Das Todfallgeld wurde erhöht, manchmal sogar vervielfacht ; Die Waisengelder wurden schlecht verwaltet, höhere Taxen beim Einschreiten des herrschaftlichen Amtmannes gefordert. Weitere Beschwerdepunkte waren die Vervielfachung der Landsteuer, die schon früher verdreifacht worden war, die Vervielfachung der Rüststeuer, die Abänderung des Getreidemetzens zum Ungunsten der Bauern, die Vervierfachung des Brief- und Siegelgeldes, die unrechtmäßige Einhebung von Steuern und Abgaben, die Erhöhung des Robots, kein Zulassen der Untertanen zur Wahl des Amtmannes wie bisher, keine Abhaltung von Taidingen und überhöhte Strafen bei kleinen Vergehen. Aus dieser Beschwerde ist die gereizte Stimmung unter den Bauern zu verstehen. Ein Funken konnte genügen, um die glosende Glut zum Aufflammen zu bringen. Schon im Sommer flackerten hie und da lokale Unruhen auf. Zu Beginn des Monates Oktober kam es bei Steyr und bei Schlierbach zu umfangreichen Zusammenrottungen aufgebrachter Bauern. An diesen Zusammenkünften bei Steyr hatten vorwiegend herrschaftliche Bauern teilgenommen, die nachher eine strenge Verwarnung erhielten. Gegenstand der bäuerlichen Beratungen waren das Rüstgeld und die Aushebung des „zehnten“ Mannes im Zusammenhang mit dem Türkenkrieg gewesen.10) Die Herrschaft Steyr versprach den Bauern, diese Zusammenrottungen ungeahndet zu lassen, wenn sie den Rädelsführern absagten und zur Musterung auf der Burg erschienen. Am 7. Oktober 1596 kamen die Untertanen in den Burghof zur Musterung, die vom damaligen Herrschaftsinhaber Ludwig von Starhemberg und dem kaiserlichen Rentmeister Heinrich Nickhart vorgenommen werden sollte.") Doch die fünfhundert Untertanen, durch beredte Rädelsführer und durch die vorherigen Zusammenkünfte aufgehetzt, verweigerten ihren Herrn die schuldige Reverenz. Sie taten den Herrschaftsbeamten kund, sie wollen den Erbfeind im Lande erwarten, kein Rüstgeld leisten und im Falle einer wirklichen Gefahr nur bis zur Landesgrenze ziehen. Zwei Grundholden zeigten sich besonders aggressiv, sodaß sie der Burggraf, um seine Autorität zu behaupten, mit Arrest belegen mußte. Die anderen Bauern jedoch wußten dies zu verhindern, indem sie Ludwig von Starhemberg tätlich bedrohten. Ein wütender Bauer stieß mit einem Hackenstiel gegen den Burggrafen, ein anderer Bauer drang mit gezücktem Messer auf Starhemberg ein. Heinrich Nickhart konnte nur mit Mühe seinen Herrn in Sicherheit bringen. Die Burgtore wurden sofort versperrt. Die nunmehr eingeschlossenen, rebellierenden Bauern drohten nun den Torwart zu erschlagen und Feuer an die Burg zu 10
legen. Der Burgherr verlangte die Auslieferung der beiden Gewalttäter Georg Fuchstaler und Georg Gössler und der anderen Rädelsführer. Die Verwirrung wurde immer größer. Darauf ersuchte die Flerrschaft die Stadt um Flilfe. Durch das Eingreifen der Bürgerschaft unter der Führung des Bürgermeisters Michael Aidn (1595 — 1597) wurde die Ausweitung des Tumultes verhindert. Umsonst hatte vorher Michael Aidn die Bauern auf den schuldigen Gehorsam hingewiesen.'2) Trotzdem wurden Burggraf und Rentmeister von den Bauern vom Burghof aus belagert. Andererseits war den Bauern durch die wehrhafte Bürgerschaft vor den Burgtoren ein Entkommen unmöglich. Die aufrührerischen Bauern im Burghof waren auch für die Stadt Steyr eine große Gefahr. Ein dort gelegter Brand konnte die benachbarte Stadt in Mitleidenschaft ziehen. Der Stadtrat ließ weiterhin die Burgtore bewachen. Diese Aktion klappte nicht ganz, die Bewachung scheint nur sehr sorglos erfolgt zu sein. Wie weit dies aus Nachlässigkeit, aus Nichtbeachtung des Befehles oder vielleicht sogar aus Sympathie für die Bauern geschah, konnte nicht mehr festgestellt werden.13) Sofort war ein Eilbote an die kaiserlichen Kommissare nach Linz abgefertigt worden. Von den Bauern wurde die Ankunft des Landeshauptmannes Hanns Jakob Löbl nicht abgewartet. Die Musterung wurde durchgeführt, die beiden Gewalttäter dem Burggrafen ausgeliefert. Die Bauern wollten es auf keinen Kampf ankommen lassen, denn im engen Burghof hätten sie sich in einer aussichtslosen Lage befunden. Für den nächsten Tag wurden Untertanen weiterer Ämter der Herrschaft zur Musterung geladen. Um eine Verstärkung der Bauern im Burghof zu verhindern, wurden die Neuankommenden solange vor den Stadttoren und in den Vorstädten aufgehalten, bis die anderen Bauern abgezogen waren.14) Diese Darstellung ist bei Khevenhüller15) und bei Preuenhueber16) durch die Aufzeichnungen des Rentmeisters Nickhart und durch ein Schreiben der Steyrer Stadtverwaltung belegt.17) Das Verhalten des Herrschaftsinhabers Ludwig von Starhemberg wurde von den kaiserlichen Kommissaren Seeauer und Altensteig gutgeheißen.18) Die Schilderung des Sachverhaltes durch die Bauern war jedoch eine andere. Die Verwandten der beiden Gewalttäter erklärten, jene hätten auf den Burggrafen nicht vorsätzlich eingeschlagen, „sondern als der Burggraf im Herabgehen (sc. in den Hof) unter den Bauernhaufen gekommen, habe er sich unversehens an den Hackenstiel gestoßen, worauf wohl eine Wehre von einem Menschen weit von dem Ort, wo der Burgraf gestanden, im Gedränge gezückt, aber alsbald wieder eingesteckt worden wäre !“19) Der Landeshauptmann Hanns Jakob Löbl erstattete von diesen unerfreulichen Vorfällen Kaiser Rudolf II. Meldung und erhielt den strengen 11
Befehl gegen die Übeltäter in Steyr vorzugehen. Nach der Resolution des Kaisers vom 25. Oktober 1596 hätten die Bauern in der Person des Burggrafen Starhemberg den Herrscher selbst beleidigt. Die Rädelsführer verbreiteten das Vorgehen des Burggrafen, der Stadt und des Landesherrn als Tyrannei und Willkür. Im Traunviertel brach ein allgemeiner Bauernaufstand aus. Am 11. Oktober versammelten sich zweitausend Bauern bei Schlierbach. Schon einen Tag vorher war eine große Bauernversammluno in St. Peter am Windberg gewesen.20) Am 19. Oktober lagerten vierzehntausend Bauern vor Freistadt. Am 20. Oktober zogen viertausend Bauern vor das Schloß Weinsberg. Doch Ende Oktober gingen die Bauern zunächst auseinander. Die Rädelsführer dagegen wurden vom Landeshauptmann und den kaiserlichen Kommissären verfolgt.2') In Steyr war der Burggraf Ludwig von Starhemberg der festen Absicht, alle Inhaftierten hinrichten zu lassen, doch auf Fürbitte des Predigerordens ließ der Burggraf von diesem Vorhaben ab. Aber Georg Fuchstaler und Georg Gössler, die den Burggrafen persönlich angegriffen hatten, wurden in der Burg ohne Prozeß am 13. November 1596 mit dem Schwert hingerichtet.22) Die ständischen Verordneten beriefen sich dabei auf die kaiserliche Resolution vom 25. Oktober, daß die Deliquenten „auf ihrer Majestät gemessenen Befehl mit Urteil und Recht enthauptet seien und der Burggraf anders nicht, als was Kaiserliche Majestät allergnädigst anbefohlen, gehandelt habe!“23) Diese ohne Zweifel übereilte Hinrichtung erregte bei den Bauern großen Unwillen und war die Ursache der Ausbreitung der Erhebung. Der Rentmeister der Herrschaft Steyr Heinrich Nickhart mußte sich gegen Vorwürfe verteidigen. Der Burggraf scheint sich der Reaktion bewußt gewesen zu sein, denn er forderte vor der Hinrichtung zum Schutz von der Stadt ein Kontingent von fünfzig Bewaffneten an, was ihm auch prompt verweigert wurde. Die Steyrer versicherten dagegen, sie werden die Stadttore bewachen. Sogar Valentin Preuenhueber äußerte in seinen Annalen Bedenken gegen die Rechtsmäßigkeit dieses Urteils, über „diese etwas geschwinde und außer aller gewöhnliche Ordnung des Kriminal-Prozeß ergangenen Execution !“24) Schon am Tage der Exekution in Steyr brach in Pettenbach der Aufstand aus. Es kam zu einer weiteren Bauernversammlung, an der auch Vertreter des Hausruckviertels teilnahmen, des weiteren auch eine am 16. November in Streinzing.25) Am 17. November erfolgte der Aufruf, daß ein jeder Bürger und Inwohner „wer ein Mann, müßig und ein Schwert tragen könne“ mit seinen Waffen am Morgen des 18. November vor seiner Pfarrkirche zu erscheinen habe. Die Bauern von Pettenbach, Viechtwang, Grünau, Kirchham, Vorchdorf, Eberstallzell, sollen sich in Streinzing und die aus den Pfarren Kirch12
dort, Wartberg, Ried, Sippachzell in Sautern sammeln. In Streinzing rotteten sich darauf an die zweitausend Bauern zusammen. Ihr Plan war es, allen Klöstern, Schlössern und Städten die Waffen abzufordern, sodaß diese gezwungen waren, es mit den Bauern zu halten, und schließlich mit der gesamten Macht vor Linz zu rücken und die Stände sowie die Kommissäre zu nötigen, ihnen Bescheid auf die Beschwerden zu geben. Es wurde von den Bauern mehrmals ausdrücklich hingewiesen, daß sie kein Blut vergießen wollten. Der Pettenbacher Kaplan Andreas Perger meldete am 15. November 1596 über den Hofschreiber des Stiftes Krernsmünster Michael Ramin- ger am 17. November 1596 dem Rentmeister der Herrschaft Steyr Heinrich Nickhart, daß die rebellischen Bauern einen Anschlag auf die Eisenstadt planen.25) „Weil man den Bauern in Steyr die Köpfe abgerissen habe, wird der Handel übel !“ war der Ausspruch eines der Bauernführer. Unter den Bauern ging die Mär, aus den Gräbern der beiden in Steyr Hingerichteten und in der Saaß beigesetzten, quelle Blut als Zeichen deren Unschuld !26) Die Bürgerschaft der Stadt Steyr scheint nicht allzu zuverlässig gewesen zu sein, da sie besonders ermahnt werden mußte, sich nicht in bäuerliche Angelegenheiten einzulassen. Von der Herrschaft distanzierte sich die Stadt vorsichtig.27) Der Landeshauptmann Löbl gab der Stadtverwaltung zu bedenken, daß eine Aktion der Bauern gegen die Herrschaft auch für die Stadt Nachteile mit sich bringen müsse. Darüber hinaus sei die Stadt Steyr der kaiserlichen Burg Schutz und Hilfe schuldig. Die gesamte Bürgerschaft und die bewaffnete Mannschaft habe daher, wenn die Rebellen vor die Tore kämen und etwas unternehmen wollten, Schulter an Schulter mit dem Burggrafen und seinen Beamten entschlossenen Widerstand zu leisten.28) ') Katalog der Sonderausstellung „Die Bauernkriege in Österreich“, St. Pölten 1974, S. 32 ff. " 3) Preuenhueber, S. 247. — Neumann, S. 63. 3) StA, Schreiben vom 18. Oktober 1595, Fasz. Seditio rusticorum 1515 — 1628, K III, L 16. — Kammerhofer, S. 38 f. 4) StA, Schreiben vom 20. Oktober 1595, Fasz. Seditio. — Kammerhofer, S. 39. — 5) StA, Schreiben vom 25. Oktober 1595, Fasz. Seditio. — 6) StA, Schreiben vom 5. November 1595, Fasz. Seditio. — 7) Kammerhofer, S.48. 8) Kammerhofer, S.63. 9) StA, undatiert, Fasz. Seditio. ,0) Czerny, S. 225. ") Preuenhueber, S. 379. — 12) E. Krobath, VKST 19/1959, S. 68 und die dort angegebene Literatur. 13) RP. 11. Oktober 1596. ,a) Kammerhofer, S. 74. 13
’5) Khevenhüller, Tom. IV, S. 1590. — ,4) Preuenhueber, S.315 und 378. ,7) StA, Schreiben vom 8. Oktober 1596, Fasz. Seditio. — '") Czerny, S. 226, Anm. 2 ”) Czerny, S. 226. Czerny, S. 228. 2') Czerny, S. 230. 22) Preuenhueber, S.315. 23) Czerny, S. 236, Anm. 2. Preuenhueber, S.315. 25) Czerny, S. 237, Pfarre Wartberg. “) Czerny, S. 238. — Bericht der Stadt Steyr vom 26. November 1596 an den Landeshauptmann ; StA ; Fasz. Seditio. 27J Kammerhofer, S. 82. 2B) Kammerhofer, S. 83 f. 14
&eor0 Casdb und <Han$ (fundensdorfer Die Führer dieses Aufstandes waren Georg Tasch und Hans Gundens- dorfer. Georg Tasch war früh mit den Nöten der Bauern vertraut geworden. Schon im Dezember 1595 wird er als Generalobrist mehrerer Pfarren im Gebiete Vorchdorf genannt. Er war Wirt in Pettenbach und Untertan des Nimrod Kölnpeck gewesen.1) Auseinandersetzungen mit Kölnpeck hatten ihn zu einem Verfechter der Bauernsache werden lassen. In einem Prozeß mit Kölnpeck sei er seiner Meinung nach widerrechtlich von seiner Taverne vertrieben und an die fünfzehn Wochen eingesperrt worden. Im Jahre 1596 besaß er mit seiner Frau und den acht Kindern ein kleines Haus in Pettenbach. Tasch war entschiedener Protestant.2) 1596 wird Tasch als Bauernprokurator bezeichnet. Er besorgte gegen Entgelt die Schreibarbeiten der Bauern. Wenn er sie in Prag vertrat, bekam er neben der Zehrung darüber hinaus von jeder Pfarre vier Taler. Er nannte sich selbst in seinen Schreiben „der Zeit unwürdiger Advocat des ganzen Traunviertels.“ Als Führer der Bauern wußte er durch klug gewählte Schlagworte zu begeistern, hielt diese durch Ausstreuen fingierter Nachrichten eng beisammen. Die Bauern mußten mehrmals durch Eide bestätigen, daß sie ihn, sollte er von seinen Feinden gefangen werden, befreien.3) Tasch empfing auch die Boten der Bauern aus den anderen Landesteilen, erledigte die gesamte Korrespondenz, schrieb an die Bauern in Niederösterreich, Steiermark und Salzburg und setzte auch die Forderungen gegen die Städte und Märkte auf. Die Briefschaften führte er in einem versperrbaren Holzbehälter mit sich. Nicht einmal in schwierigen Situationen beriet er sich mit seinen Obristen, sondern handelte meist nach eigenem Gutdünken. Repräsentatives Auftreten schätzte er. Im Feld erschien er immer zu Pferde, umgeben von seinen ebenfalls berittenen Adjutanten. Der von ihm geleitete Aufstand war nicht gegen die Herrschaft des Kaisers gerichtet. Dies geht aus Schreiben an die Salzburger Bauern und an den niederösterreichischen Bauernführer Markgraber hervor.4) 15
Er gehörte zu den gemäßigten Aufständischen. So kamen auf seinen Zügen keine Bluttaten und Brandschatzungen vor. Er warnte die Seinen vor Tätlichkeiten gegen die Obrigkeit. Als ihm die niederösterreichischen Bauern triumphierend meldeten, sie hätten am 31. Jänner 1597 den Herrschaftsinhaber von Steyr Ludwig von Starhemberg gefangen, schrieb er ihnen : „Wegen ihm hätten sie den Burggrafen nicht zu fangen gebraucht!“ Hart war er gegen die Bauern, wenn sie seinen Befehlen nicht nachkamen. Die späteren Richter sahen in Georg Tasch das geistige Haupt der Erhebung im Traunviertel. Seine Mitstreiter sagten aus : „Wenn Tasch nicht gewesen wäre, so wäre es nit zum Aufruhr kommen !“5) Der zweite Bauernführer war Hans Gundensdorfer aus Knittling in der Pfarre Kematen. Im Volksmunde hieß er nach seinem Besitz, dem „Salinggütl“, der „Salig“. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und war wie Tasch Anhänger der Augsburger Konfession. Der Leutnant des „Salig“ war Steffl Schmid aus Kematen. Ähnlich Tasch hatte Gundensdorfer eigene „Schreibereien“, die er im Stall verbarg. Diese wurden dort später vom Hofrichter des Stiftes Kremsmünster, Ramin- ger, gefunden. Gundensdorfer gestand später, er selbst habe keinen Grund besessen, sich gegen seinen Herrn, den Abt von Kremsmünster zu beschweren. Er war diesem nur geringe Robot schuldig. Nach den Aussagen des Bauern Stefan Freidl aus Kematen zu schließen, habe sich Gundensdorfer wahrscheinlich aus Geltungsbewußtsein „als grober, eitler Mann von weitschweifiger Rede und wenig dahinter" dem Aufstande angeschlossen. Wie der Bauer Georg Steinmaurer aus Pettenbach ihn schilderte, sei Gundendorfer „schärfer als Tasch“ gewesen. Der Abt von Kremsmünster überlieferte, der „Salig“ sei ein „ziemlich langer Bauer mit einem roten, zweispitzigem Bart (und) weißem, länglichem Angesicht“ gewesen.6) Als dem Gundensdorfer der Pfarrer von Kematen sagte : „Der Kaiser soll gesonnen sein, wer nicht katholisch sei, müsse das Land räumen !“ soll „Salig“ geantwortet haben : „Wenn der Kaiser das tun wolle, so ist er uns kein rechter Kaiser, und es wird dann zum Blutbad kommen !“ Bevor Georg Tasch und Hans Gundensdorfer mit den Bauern über Kremsmünster, Hall und Sierning gegen Steyr zogen, hatten sie noch in Sierninghofen mit Bauernführern aus Haag und St. Valentin verhandelt.7) Die Stadt Steyr mußte nunmehr unter dem Druck der steigenden Gefahr durch die aufrührerischen Bauern Maßnahmen zum eigenen Schutz ergreifen. Die Sitzung des Rates am 19. November 1596 beschäftigte sich mit dieser Angelegenheit.8) In Steyrdorf wurde ein Ausgang in der Stadtmauer mit einem festen Tor gesichert. Proviant sollte in größerer Menge eingelagert werden. Die Verteidigungsanlagen der Stadt waren durch Beauftragte des 16
Rates zu kontrollieren. Darüber hinaus wurde es wichtig, über die Zusammenrottungen und Truppenbewegungen der Bauern genau informiert zu sein. Bezüglich geeigneter Informanten müsse der Rentmeister der Herrschaft befragt werden. Die Maßnahmen kamen nicht zu früh, denn schon am 22. November 1596 sammelten sich die bewaffneten Untertanen der Herrschaft im Ennstal. Als gemeinsames Marschziel wurde Steyr angegeben. Doch die Bürgerschaft der Stadt wollte aus verschiedenen Gründen einer Auseinandersetzung mit dem Landvolk aus dem Wege gehen.9) Die Häuser waren zu versperren, die Bäcker sollten einen Vorrat an Brot backen. Drei- bis vierhundert schlechte Musketenrohre waren sofort auszutauschen. Alle Schiffe seien in die Stadt zu bringen und die Zillen der Lederer und Fischer sicherzustellen. Steine und Ziegel waren in die Häuser zu schaffen. Von den Mauern sollte das darauf gestapelte Holz verschwinden. Die Gassen waren vom Gerümpel zu räumen. Für das ledige Gesinde wurde strenge Überwachung angeordnet. Eine besondere Misere wurde bei der städtischen Artillerie festgestellt. Der Stadtkämmerer Georg Schwindenhammer hatte wohl die Geschütze unter die Tore ziehen lassen, sich um deren Bewachung aber nicht viel gekümmert. Bei den Stadttoren in der Gleinker- und Kirchengasse hatten sich so große Kehrichthaufen angesammelt, daß man vom angehäuften Unrat die Stadtmauer besteigen konnte.10) Nicht alle Bürger waren bereit, die Anordnungen des Rates zu befolgen. Dieser griff aber mit aller Strenge durch. Am 27. November wurde zwei widerstrebenden Bürgern das Bürgerrecht aufgesagt.") Am 26. November 1596 lag ein Kontingent von Bauern vor Schlierbach mit der Absicht, sie wollten nach Steyr und dort alles verbrennen, wenn man ihnen den Burggrafen nicht ausliefere.12) In Steyr hatte der Bürgermeister vom Landeshauptmann den Befehl erhalten, zwanzig bis dreißig Knechte auf Kosten der Stadt in den Dienst zu nehmen. Die numerische Stellung von Wachen durch Bürger wurde verringert, weil sich trotz der Bedrohung durch die Bauern die Weigerungen häuften. Am 1. Dezember 1596 tauchten die Bauern unter der Führung von Georg Tasch vor der Stadt auf. Sie schlugen ihr Lager in Steyrdorf am Tabor „in des Stadlmayrs Holz“ auf. Die Lage der Stadt wurde gefährlicher, als am 2. Dezember aus dem Lande unter der Enns ein Bauernhaufen heranzog, der in der Gegend des Wachtberges lagerte.'3) Am gleichen Tag kamen sechs Abgeordnete der Bauern in die Stadt. Sie verlangten vom „edlen, fürsichtigen, ehrbaren, weisen Herrn Bürgermeister, Richter und Rat der berühmten Stadt Steyr und der gesamten Gmain daselbst“ freien Zugang zur Stadt, freien Aufenthalt darin, Herberge in den Vorstädten und Proviant.14) Bei Nichtbefolgung dieser Forderungen drohten die Bauern Gewalt an, hegten doch diese Rachegefühle gegen die Stadt. Steyr hatte 17
doch bei der Bauernschlacht bei Neumarkt am Hausruck vom 13. November 1595 dem Ständeaufgebot 78 Mann gestellt und waren deren Bürger doch in den Oktobertagen dem Burggrafen zu Hilfe geeilt. Die Forderungen der Bauern waren Gegenstand der Ratssitzung vom 2. Dezember 1596. Als die Bauernvertreter erschienen, um die Antwort abzuholen, wurden sie von den Bürgern gefangengenommen. So hatte man Geiseln in der Hand, wenn die Bauern bei einer Absage Gewaltmaßnahmen planen sollten. Der Bescheid der Stadt war abschlägig. Die Entscheidung wurde den Bauern von den beauftragten Bürgern Isaak Walspeck und Peter Prunner mitgeteilt. Besonders Prunner hatte die Weisung, den Bauern die Antwort der Bürger zu erklären und sie darüber hinaus zu beeinflussen.15] Doch die Bauern ließen sich von den stichhältigen Argumenten nicht überzeugen, auch nicht von dem inserierten Aufruf „von ihrem Beginnen abzustehen, seine Majestät um Gnade und Verzeihung zu bitten", sondern sie stellten beharrlich die schon früher vorgebrachten Forderungen.16] ln der Verhandlung mit Peter Prunner bat der Bauernführer Tasch, man solle den Bauern Brot gegen Bezahlung zukommen lassen. Sie werden weder in die Vorstädte noch in die Stadt kommen. Die Nacht zum 3. Dezember 1596 verlief ruhig. Einige Bürger reisten unbemerkt als Gesandte nach Linz. Gegen Morgen verschärfte sich aber die Situation. Der Bauernhaufen vor Steyr hatte sich immer mehr vergrößert. Der Druck aus Niederösterreich war besonders stark. Darüber war Tasch wider Erwarten gar nicht erfreut. Die Nachricht von der Unterwerfung der Bauern im Hausruckviertel brachte Auflösungserscheinungen. Immer mehr kam Tasch zur Erkenntnis, daß den bäuerlichen Aktionen kein Erfolg mehr beschieden sein werde. Die Niederösterreicher forderte er sogar auf, nach Hause zurückzukehren.17] Am 4. Dezember behandelte der Rat der Stadt Steyr die aufrecht gebliebene Forderung der Bauern. Die Proviantierung und Bequartie- rung der Bauern in Steyrdorf wurde wiederum abgelehnt. Christoph Dienstmann, Achaz Mergraber und Paul Puchhofer hatten dies den Bauern klar zu machen. Die Bauernvertreter wurden weiterhin in der Stadt festgehalten. Doch die Bauern reagierten nunmehr scharf auf die Verzögerungstaktik der Steyrer. Sie drohten der Bevölkerung die Versorgung zu sperren. Die Herrschaft Steyr setzte nun ihrerseits Maßnahmen, vor allem um die Einheit der Bauern zu sprengen. Sie erinnerte ihre eigenen Untertanen an ihren Eid und forderte sie auf, nach Hause zu gehen. Um die Bauern nicht zu Gewalttaten zu reizen, erlaubte der Rat den unbewaffneten sich in den Vorstädten einzuquartieren und sich dort Proviant zu verschaffen.18] Am 5. Dezember 1596 zogen überraschend die Bauern nach Westen ab. Die Aussichtslosigkeit ihres Beginnens, die schlechte strategische 18
Lage und vor allem die kalte Witterung scheinen die Gründe gewesen zu sein. Am nächsten Tag kamen niederösterreichische Bauern vor die Stadt in der Meinung, ihre Kampfgenossen hier anzutreffen.'9) Doch Georg Tasch hatte sich mit seinen Leuten nach Sierning zurückgezogen. Dieser Ort war auch die letzte Etappe vor Steyr gewesen. Die meisten Bauern verliefen sich. Für die Umgebung der Stadt Steyr hatte Tasch den Befehl gegeben, daß niemand bei Leibesstrafe Getreide, Brot, Fleisch in den nächsten drei Wochen nach Steyr liefern dürfe. Vom Landeshauptmann Löbl wurde der Stadt Steyr wegen ihres klugen Verhaltens höchstes Lob gezollt, doch sollten die Bürger weiterhin nicht erlahmen und Burg und Stadt weiterhin beschützen.20) Dagegen beschwerte sich die Stadt beim Landeshauptmann, daß seitens der Stände keine Flilfe erfolgt sei. Bezüglich der empfindlichen Sperre des Lebensmittelnachschubes intervenierte Peter Prunner ohne Erfolg beim Bauernausschuß in Sierning. Darüber hinaus wurde ein neuerlicher Anmarsch von Bauern gegen die Eisenstadt befürchtet.21) Doch die Gefahr für Steyr schien gebannt. Die Aktivitäten der Bauern verlagerten sich in den niederösterreichischen Raum.22) Als der Burggraf Ludwig von Starhemberg am 31. Jänner 1597 aus Wien kommend in den Raum von Aschbach kam, wurde er bei Ulmerfeld von den Bauern erkannt, gefangen genommen und mit Schlägen traktiert. Man drohte ihn zu erschießen. Dies wäre auch durchgeführt worden, hätte ihn nicht der Feldschreiber des Bauernobersten Mark- graber, der Schulmeister von Waidhofen, Steinhauer, beschützt.23) Unter Schmähungen ließ man Starhemberg nach Wegnahme der Kutsche zu Fuß gehen. Schließlich banden sie ihn an einen Wagen und schleppten ihn so „durch alle Lachen und Koth“. Trotz seiner Bitten ließen sie ihn nicht frei, sondern brachten ihn nach Amstetten. Der Rentmeister von Aschbach versuchte vergeblich mit Starhemberg in Verbindung zu kommen. Andererseits wurde der Bote, der die Botschaft über Starhembergs Gefangennahme nach Oberösterreich bringen sollte, abgefangen.24) Auf die Hinrichtung der zwei Bauern in Steyr angesprochen, behauptete Starhemberg, die Schuld an deren Justifizierung besäße Freiherr Wilhelm Seeman von Mangern in St. Peter in der Au. So kam Starhemberg seiner Gefangenschaft ledig. Die Wut der Bauern richtete sich nunmehr gegen den genannten Seeman. Achttausend Bauern belagerten das Schloß St. Peter in der Au, das schließlich am 2. Februar 1597 eingenommen und geplündert wurde. Die Bauern ergriffen den kranken Schloßherrn, mißhandelten ihn und drohten ihn zu töten. Der Sarg der jüngst verstorbenen Gattin Seemans wurde beschädigt, die Grabinschrift zerstört. Seeman selbst wurde drei Wochen lang im Schloß in harter Haft gehalten, und ihm der Revers abgezwungen, daß sich seine Untertanen mit den Aufständischen verbinden dürfen. 19
Wilhelm von Seeman ersuchte die Stadt Steyr um Hilfe. Diese bat ihrerseits am 11. Februar 1597 den Erzherzog Matthias um Hilfe. Am 16. Februar gab Matthias der Eisenstadt den Auftrag, für Seeman gegenüber den Bauern Bürgschaft zu stellen. Die geschäftstüchtigen Steyrer interessierten sich vor der Hilfeleistung vor allem für die Sicherheiten, die ihnen Seeman in realen Werten bieten könne. Am 18. Februar ersuchte auch Nimrod Kölnpeck die Stadt Steyr um Hilfe für seinen Verwandten. Verhandlungen der Stadt mit den Bauern brachten nicht den erwünschten Erfolg. Seeman wurde erst am 26. Februar über Intervention der kaiserlichen Kommissare entlassen.25) In der Darstellung bei Preuenhueber schneiden die Steyrer Bürger besser ab. Der Chronist berichtet, nach der Übernahme der Bürgschaft durch die Stadt erlangte Seeman seine Freiheit wieder. Wilhelm Seeman hatte — so Preuenhueber — diese Wohltat der Stadt nie vergessen. Steyrer Ratsherren fungierten bei Seemans Stammhalter als Taufpaten.26) + + + Während der Anwesenheit von Georg Tasch vor Steyr waren gemäßigte Bauernführer mit den kaiserlichen Kommissären in Verhandlungen getreten.27) Als Tasch nach der Besetzung von Steyr in diese Besprechungen eintrat, mußte er zunächst den Vorwurf entkräften, er rate weiterhin zum Aufstand. Tasch wies dagegen darauf hin, daß der Waffenstillstand nach der Schlacht vom 13. November 1595, desgleichen die kaiserliche Resolution mit ihren zweiunddreißig Artikeln nicht eingehalten worden sei. Bei der Verhandlung mit den kaiserlichen Kommissaren wurde von diesen neuerlich darauf hingewiesen, daß im November 1596 Georg Fuchstaler und Georg Gössler in der Steyrer Burg „wohlverdient“ hingerichtet worden waren.28) Die Kommissare legten Tasch nahe, daß er als Führer der Traun- viertler Bauern sich dem Hausrucker Separatfrieden anschließen und veranlassen solle, daß die Bauern die Waffen niederlegen. Vergeblich ! Schließlich wurde nach dem niederösterreichischen Vorbild Jagd auf die Rädelsführer gemacht — vor allem auf Georg Tasch und Hans Gundensdorfer, denn diese widersetzen sich dem Ausgleich der Bauern mit der Obrigkeit. Georg Tasch war von seinen Anhängern als sehr geschickt und klug bezeichnet worden. Trotzdem ging er dem Welser Burggrafen Christoph Weiss in die Falle. Dieser hatte am 11. Juni 1597 Tasch zu einer Unterredung eingeladen und ihn dort kurzerhand gefangengenommen.29) Schon am 13. Juni 1597 wurde Georg Tasch auf das Schloß nach Linz gebracht. Vergebens hatte er auf die zugesagte Befreiung durch seine Bauern gehofft. Sein Leutnant, der Glaser Siegmund Wibmer aus Pettenbach konnte entkommen und Hans Gundensdorfer warnen. 20
In Steyr selbst wurden am 14. Juni 1597 durch den Stadtrichter 32 Personen verhört, denen man Beteiligung am Aufstand nachsagte.30) Nach einer Beratung der Stände im Juni 1597 wurden auf Strafexpeditionen — geleitet vom Obristen Gotthard von Starhemberg, dem Landeshauptmann Hanns Jakob Löbl und Hans Joachim von Zinzendorf weitere Rädelsführer gefaßt und zum Teil gleich justifiziert. Das Banngericht in Linz verhängte Geld-, Gefängnis-, Todesstrafen und Verbannungen. + + + Georg Tasch wurde der Prozeß gemacht. Die letzten gütlichen und peinlichen Verhöre wurden am 8., 9., 10., und 13. April 1598 durchgeführt. Am Ende eines langen Verhöres sagte Tasch : „Er wisse wohl, daß er dieses Bauernaufstandes halber sterben muß. Er befehle hierüber seine arme Seele, sein Weib und Kind (er) dem Allmächtigen und Ihrer Kaiserlichen Majestät, die er denn mit hohen Seufzern und untertänigster Demut um ein gnädiges Urteil bitten tut !“31) Das Banngericht verurteilte Georg Tasch am 2. Mai 1598 zum Tode, desgleichen den gefangenen Hans Gundensdorfer, nachdem dieser am 17. und 18. Februar 1598 verhört worden war. Erst am 14. Dezember 1598 — sieben Monate nach dem Urteilspruch — entschied das Banngericht über die Art der Hinrichtung. Georg Tasch solle mit cem Schwert enthauptet, und sein Körper samt dem Kopf unter dem Hochgerichte begraben werden. Für Hans Gundensdorfer, der bis zuletzt alles leugnete, wurde die gleiche Todesart bestimmt. Der „Salig“ wurde am 24. September 1599 in Wels hingerichtet. Mit dem Urteil über Wolf Ackerlshaider aus Pfarrkirchen waren dies die drei einzigen Todesurteile, die das Banngericht in Linz fällte. Das Todesurteil an Georg Tasch war in Steyr zu Vollziehern und die Bürger der Eisenstadt hatten die Vorbereitungen zur Exekution zu treffen. Ende 1599 wurde Tasch dorthin gebracht und dem Stadtrichter Hirsch überantwortet.32) Die Steyrer unterzogen sich dieses Auftrages nur mit Widerwillen. Sie hatten zwar durch Georg Tasch gewaltsame Bedrohung erfahren, doch war diese wiederum durch das Eingreifen des gleichen Bauernführers in erträglichen Grenzen gehalten worden. Andererseits gehörte Tasch als Protestant zu ihren Glaubensgenossen und hatte in der Steyrer Bürgerschaft Sympathisanten — wenn nicht sogar Freunde. Für die sichere Abwicklung der Hinrichtung waren drei- bis vierhundert Personen zur Sicherung der Schranken, zwei Zeugen und sechs Beisitzer vorgeschrieben worden. Doch der Rat der Stadt erwiderte, daß kein Bürger zur Bewachung der Schranne bewogen werden könnte und daß desgleichen keine geeigneten Assessoren gestellt werden könnten. Eine Bewachung der Schranne sei überhaupt nicht notwendig. Die Errichtung der Schandbühne und der Schranken werde man veranlassen. 21
Der Rat der Stadt ersuchte den Rentmeister der Herrschaft Steyr Heinrich Nickhart um Hilfe. Dieser lehnte am 16. September 1599 mit dem Hinweis ab, Tasch gehöre eindeutig unter die Jurisdiktion der Stadt. Sogar der Bannrichter wurde in dieser Angelegenheit beim Rat vorstellig. Der Rat wehrte sich nachdrücklich, für die Hinrichtung von Tasch Handlangerdienste zu leisten. Endlich kam es zu einer Einigung. Der Rat bewilligte sechs Personen als Beisitzer, stellte zu deren Informierung dem Bannrichter den Ort der peinlichen Befragung zur Verfügung. An die Bürgerschaft der Stadt erging ein eigenes Dekret, das Tumulte verhindern sollte. Das Ratsprotokoll berichtete über die Hinrichtung :33) „Am 17. diti wurde das Urteil mit ihm Tasch exequiert und ist er auf freiem Platz allhier auf einer Bühne mit dem Schwert vom Leben zum Tod gerichtet worden und hat er sich selbst bis ans Ende gewaltig aus Gotteswort getröstet. Gott verleihe ihm und allen armen bussfertigen Sündern eine fröhliche Auferstehung. Amen !“ Bei Preuenhueber lautet die Schilderung folgend :34) „Er war ein alter eißgrauer ansehnlicher Mann, ergab sich gar ungern in Tod, als er auf seinen Knien lag, und gedachte, jetzt wuerde der Scharffrichter zu schlagen, sähe er offtermahlen zuruck und sprach, das Leben ist heilig, das Leben ist heilig ; biß er doch endlich einsmahlen den Streich uebersahe !“ + + + Wie waren die Strafsanktionen in der Herrschaft Steyr, von dessen Untertanen die Erhebung in unserem Bereich ausgegangen war ? Zur nachträglichen Feststellung des wahren Sachverhaltes bei den Vorgängen am 7. Oktober 1596 im Steyrer Burghof wurde die peinliche Befragung herangezogen. Die Ämter Raming und Arzberg wurden mit einer Geldstrafe von je fünfhundert Gulden belegt.35) Die Pfarre Aschach an der Steyr hatte dagegen 1500 Gulden zu bezahlen. Einzelpersonen wurden zu folgenden Strafen verurteilt: Sigmund Ebenhölzer und Michael Struplegger — je fünfhundert Gulden, obwohl sie Leib und Leben verwirkt hätten. Kaspar Wieselhofer wurde, da er mittellos war, auf drei Jahre des Landes verwiesen. Franz Arbaisshuber sollten zwei Finger der rechten Hand abgeschlagen werden, doch konnte er sich durch Bezahlung von dreihundert Gulden von dieser Bestrafung loskaufen, wurde aber des Landes verwiesen. (Georg Aschermayr — 62 Taler ; Hans Grüllmayr — 200 Taler ; Leonhard Heckling — 300 Taler oder Abschlagen von zwei Fingern).36) Die Strafgelder aus der Herrschaft Steyr betrugen 4.500 Gulden.37) 22
Am 29. Mai 1600 konnte der Burggraf nach Linz berichten, daß in Steyr wiederum normale Zustände herrschen.38) ') Nimrod Kölnpeck war der Besitzer der Herrschaften Salaberg, Niederwallsee, Ottsdorf, Hilprechting, Thalheim und Hehenberg. Er hatte 1591 Salome von Sin- zendorf geehelicht, in einer Hochzeit, an der 75 Grafen, Freiherren und Ritter, 66 Edeldamen, 367 Bedienstete mit 400 Pferden teilnahmen, Hoheneck I, S. 522. 2) vgl. VKST 16/1956; 3) Czerny, S. 239 f. 4) Czerny, S. 240 und Anhang. 5) Czerny, S. 241, Anm. 1. 6) Czerny, S. 241 ff. 7) Czerny, S. 262. — Gotthard Eduard Friess, Der Aufstand der Bauern in Niederösterreich am Schlüsse des 16. Jhdts., Wien 1897, S. 316 ff. 8) RP 19. November 1596. 9) Kammerhofer, S.83 f. ,0) Kammerhofer, S. 84. ") Kammerhofer, S.87. ’2) Czerny, S. 260, Anm. 1. — l3) Preuenhueber, S. 315. — Pritz, S. 227. — Czerny, S. 263. — Kammerhofer, S. 94. — Klein-Bruckschwaiger, S. 134 f. — Friess, S. 316 ff. ,4} E. Krobath, VKST 19/1959, S. 69. — ’5) Isaak Walspeck, den Preuenhueber als zweiten städtischen Gesandten anführt, ist als solcher in den Archivalien nicht zu finden. — Kammerhofer, S. 96. — Der Venedigerhändler Walspeck und seine Gattin Susanna werden in den Steuerbüchern 1597 und 1598 als Besitzer des Hauses Stadtplatz Nr. 2 genannt. — Krenn, Häuserchronik, H. 80. — Susanne Walspeck starb am 18. Juni 1626 an der Wassersucht im 57. Lebensjahr, Totenregister I der Stadtpfarre. — Preuenhueber, S.316. — Czerny, S. 263. ,6) Preuenhueber, S.316. — l7j Kammerhofer, S. 101. — l8j Kammerhofer, S. 103. — ”) Kammerhofer, S.104. — 20) Preuenhueber, S.316. — Czerny, S.265. — 21) Kammerhofer, S. 107. ■— 22) Klein-Bruckschwaiger, S. 134 f. 23) Klein-Bruckschwaiger, S. 134 f. 24) Czerny, S. 239. Anm. 2. — Kammerhofer, S. 112. 25j OÖLA ; Fasz. 151, Nr. 10, Vogteien. — Kammerhofer, S. 115. 26) Preuenhueber, S.316 ff. 27) Preuenhueber, S. 269. 25) Nach anderen Quellen statt Georg Gössler — Georg Siebenbrunner, so OOLA, Schreiben des Landeshauptmannes an den Burggrafen vom 18. Mai 1600; Fasz. 128, Nr. 60. Militaria, Rekrutierung 1572 — 1600 ; — Czerny, S. 275. 29) Czerny, S. 319. StA; Fasz. Seditio 1515 — 1628, K III, L 16. 31) Czerny, S. 357. 32) RP 30. August 1599. 33) RP 17. September 1599. 34) Preuenhueber S. 327. — darüber hinaus : Czerny, S. 358. — E. Krobath, VKST 20/1960, S.37 ff. — Wolfgang Lindner, S. 140. — Neumann, S. 63. 35) OÖLA ; Schreiben des Landeshauptmannes an den Burggrafen vom 8. Mai 1600 ; Fasz. 160, Nr. 60; Militaria — Rekrutierung 1572 — 1660. 36j Undatiertes Urteil ; Standort, vgl. Anm. 35. 37) Czerny, S. 56 — Kammerhofer, S. 127. 38) Schreiben vom 29. Mai 1600; Standort, vgl. Anm. 35. 23
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