Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Zu seinen gesicherten Bauten gehört der Umbau der Wiener Hofburg und die Errichtung einer Donaubrücke bei Hainburg. Er leitete auch die Adaptierungen an den Schlössern Kahlenberg, Persenbeug, Purkersdorf und Hainburg sowie am Kloster Baumgartenberg. Für Maximilian baute er zwischen 1510 und 1515 als Jagdsitz das Schloß Neubau bei Hörsching. Er war auch bei der Langhauserweiterung der Pfarrkirche in Kleinpöchlarn und am Chore der Pfarrkirche in Ybbs beteiligt. Hans Geyer gehörte dem Ritterstand an, starb am 8. September 1552 und wurde in Ybbs bestattet. Den Aufbau zum Umbau der Steyrer Burg bekam Hans Geyer von Maximilian im Jahre 1508.78) Durch Quellen bezeugte Besuche des Kaisers Maximilian in Steyr waren im Jahre 1471 (um Andreas) mit seinem Vater Friedrich und seiner Schwester Kunigunde79) und am 24. Februar 1512 und knapp vor seinem Tode im Dezember des Jahres 1518.80) Vor dieser Zeit wirkte ein anderer kaiserlicher Bediensteter in Steyr. In den Jahren 1478 und 1480 besserte der kaiserliche Baumeister Martin Felser die unzulänglichen Befestigungsanlagen der Eisenstadt aus. Im Jahre 1483 ließ Friedrich III. diese Bauarbeiten durch seinen Mautner zu Ybbs Hans Cramer kontrollieren.81) Um diese Zeit, als die Baumeister Wolfgang Denk und sein Nachfolger Hans Schwettichauer in Steyr wirkten, wird in der Eisenstadt auch der „Meister Stephan“ genannt, zu dessen gesicherten Werken die Kirche in Hofkirchen im Traunkreis (1521) gehört.82) Archivalische Forschungen werden hier kaum zur Beantwortung dieser interessanten Frage führen. Vielleicht könnten stilkritische Vergleiche die Lösung bringen. Der Engelskopf der Bogenkonsole im dritten Geschoß der Fassade des „Bummerlhauses“ führt die Suche in eine bestimmte Richtung. Dieser Kopf findet seine entsprechenden Gegenstücke in den Engelsköpfen einer Verkündigungsgruppe aus St. Marien bei Neuhofen an der Krems, die sich im Besitze des Oö. Landesmuseums in Linz befindet. Das Relief zeigt Maria am Betschemel unter einem von zwei Engeln hochgenommenen Baldachin, über den Verkündigungsengel ist die Büste von Gottvater in einem von Engeln getragenem Gewölk zu sehen. Dieses Werk wird von verschiedenen Kunsthistorikern in die letzten drei Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts datiert. Benno Ulm und Kurt Holter schreiben die St. Mariener Verkündigung sogar einem Steyrer Meister zu.83) 78) H. Kühnei, Die landesfürstlichen Baumeister der Wr. Hofburg von 1494 bis 1569, Sonderabdruck aus dem Anzeiger der phil.-hist. Klasse der österr. Akademie der Wissenschaften, Jg. 1959, Nr. 24, S. 297 ff. 79) Preuenhueber, S. 128. 80) Preuenhueber, S. 200. — Pritz, S. 184. 8') Ofner, VKSt 28/1967, S. 58. Anm. 25. — Ofner, VKSt 25/1964, S. 61. — Preuenhueber, S. 132. 82) Ofner, VKSt 26/1965, S. 47. — Dehio, Kunstdenkmäler Österreichs, Band Oberösterreich (1958), S. 119. — 83) Otfried Kästner — Benno Ulm, Mittelalterliche Bildwerke im Oö. Ländesmuseum, Linz 1958, S. 44 ff. — Kurt Holter, Die Bildschnitzer von Gmunden, Christi. Kunstblätter, Jg. 93 (1955), S. 56 ff. — Otfried Kästner, Die St. Mariener Flügel und das Astl-Frueauf-Problem, Christi. Kunstblätter, Jg. 91 (1953), S. 49 ff. 50

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