Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Zur Geschichte des Stahlhandels der Steyrer Eisenkompanie nach Regensburg und Nürnberg Von Dr. Josef Ofner f Die „Eisenhandelsgesellschaft" An der Spitze jener Länder, in die von Steyr Stahl und Eisen ausgeführt wurden, standen die deutschen Länder.1) Der Stahlexport der Eisenstadt in den süddeutschen Raum blühte schon im Mittelalter.2) Bereits das große Privilegium, das Herzog Albrecht I. im Jahre 1287 der Stadt verlieh, enthält Mautbegünstigungen für Warenlieferungen nach Regensburg. Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts kamen immer häufiger Oberländer3) nach Österreich. Sie fanden sich auch in Steyr ein und standen in Verbindung mit den Eisengewerken im Enns- und Gaflenztai. Noch heute erinnert an diese Beziehungen die dem Nürnberger Heiligen Sebald geweihte Kirche auf dem Heiiigenstein bei Gaflenz4) und in Steyr eine von dem Nürnberger Handelsherren Kunz Horn 1489 gestiftete Reliefplatte. Sie zeigt im oberen Teil Christus am Kreuz, im unteren eine Darstellung der „Gregoriusmesse“.5) Hinweise und Abkürzungen : Alle in dieser Arbeit zitierten Quellen, deren Archivzugehörigkeit nicht angegeben ist, befinden sich im Stadtarchiv Steyr. E = Archivalien der Eisenkompanie (= Eisenhandelsgesellschaft). Römische Ziffer = Nr. des Kastens im Stadtarchiv. Erste arabische Ziffer = Nr. der Kastenlade. Zweite arabische Ziffer = Signatur des Aktenstückes. Rp. = Ratsprotokoll (Stadtarchiv Steyr). K. = Kasten, L. = Lade, F. Faszikel. VKSt. = Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. ) I. Hack, Steyr und seine Beziehungen zum innerbergischen Eisenwesen. VKSt., März 1953, S. 34. 2) K. Oberleitner, Die Stadt Enns im Mittelalter, 1860, S. 62 ff. — F. Tremel, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Österreichs, 1969, S. 89. 3) Handelsleute der Reichsstädte Süddeutschlands. A. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 1952, S. 168. 4) G. Grüll, Sankt Sebald am Heiligenstein, 1966, S. 8. 5) Heute befindet sich die Reliefplatte, die zu den besten spätgotischen Steinbildhauerarbeiten Steyrs gehört, an der Gartenstützmauer des Hauses Sierningerstraße Nr. 126. A. Bodingbauer, Zwei Darstellungen der eucharistischen Kunst in Steyr. VKSt., Heft 22, 1961, S. 45 f. 3

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