lung im Stahlhandel blieb, wie wir gesehen haben, Michael Diener versagt, der Erzherzog bevorzugte den Welser Burgvogt210) Wie die anderen Händler erhielt Diener auch in der Folgezeit vermutlich bis 1616, Stahl- und Blechsendungen,211) aber er mußte oft längere Zeit auf die Anlieferung warten, auch wenn die Bestellung von staatlichen Stellen befürwortet wurde. So setzten sich im September 1609 die Verordneten im Lande ob der Enns für eine Sendung von 400 Zentner Stahl an Diener ein, da er sie mit „Munition und Bewehrungen“ im Türkenkrieg bei Verlust von „Hab gut und Blut“ beliefert habe. Die Eisenkompanie lehnte vorläufig die Bestellung ab, weil sie von oberländischen Kaufleuten anläßlich des Linzer Bar- tholomäimarktes bedeutende Geldsummen erhalten hatte, für die sie bis Simoni (28. Oktober) Stahl liefern mußte.212) Erst im Februar 1610 bekam Diener 300 Zentner Stahl.213) Der Handelsmann gehörte zu den geschäftstüchtigsten Kaufleuten Nürnbergs. Durch seine Ausdauer und Wendigkeit gelang Diener trotz mancher Rückschläge ein bedeutender Stahlbezug aus der Eisenstadt. Daß auch die eisenverarbeitenden Handwerker der Reichsstadt unter Materialknappheit zu leiden hatten, bezeugt ein Bestellschreiben der Stadtobrigkeit an die Eisenhandelsgesellschaft aus dem Jahre 1602. Steyr mußte aber auch die Belieferung der Nürnberger Handwerker ablehnen, da wegen Kohlenmangel in den zwei letzten Jahren „um etlich und zwanzig Tausend Zentner weniger Zeug“ produziert werden konnte und dadurch auch die Lieferungsverträge mit Handelsleuten im Reich kaum zu erfüllen waren. Um die „armen Handwerksleute“, schrieb die Kompanie, möge sich Michael Diener kümmern.214) „Companie der Steyrischen Stahelhandlung zu Nürnberg“ Einen Wendepunkt in den Handelsbeziehungen der Eisenhandelsgesellschaft zu den Kaufleuten in Nürnberg stellt die in dieser Stadt erfolgte Gründung einer Gesellschaft zur Abwicklung des Stahlhandels dar. Am 5. September 1618 richteten die Brüder Wolf und Matthias Probst an den Kassier und Vorgeher der Eisenkompanie Kosmas Mann, der während des Linzer Bartholomäimarktes mit dem Handelsmann Leprun über die Errichtung einer solchen Gesellschaft bereits gesprochen hatte, ein „geheimes“ Schreiben. „Alhie weiß noch niemandt 210) 2 , 1 ) 212) 213) 214) E 1603 — 1604, IV/16/166 : Ein 18 Seiten umfassender Bericht, den Erzherzog Matthias am 30.1.1604 an den Kaiser sandte. Rundtartschen-, Harnischbrust- und Haubenbleche. E IV/18/638. E IV/18/715. E IV/12/664. 22
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