die versprochenen Stahllieferungen nicht erhalten habe. Er bat ihn um Anordnung an die Eisenobmannschaft und die Eisenkompanie, daß die schon im Vorjahr begehrten Blech- und Stahllieferungen endlich durchgeführt werden. Er ersuchte um einen Paßbrief und um die Mautbefreiung bei Einfuhr der Rohstoffe und bei Ausfuhr der in Nürnberg angefertigten Waffen. Auch seine Erben mögen in den Genuß dieser Privilegien gelangen. Als Gegenleistung könne er jederzeit die Rüstungen für drei Regimenter zu einem günstigen Preis dem Kaiser liefern. Eine „schöne schwarze Landsknecht Rüstung“ samt Sturmhaube, gestählter Brust und Riemwerk koste nur vier Gulden, eine Muskete samt Zugehör 3 Gulden 30 Kreuzer, ein langer Spieß aus Eschenholz 48 Kreuzer, ein einfaches Rohr zwei Gulden, eine Hellebarde „mit einem langen Spüz“ 45 Kreuzer und ein „gefaßtes Schlachtschwert mit einer guten starken Klingen“ drei Gulden. Diener meldete auch, daß Nürnberger Eisenhändler den Stahl in die Seestädte Frankreichs verhandeln. Dadurch gelange er über England und Venedig in die Hände der Türken. In einem Schreiben an den kaiserlichen Präsidenten und die Kammerräte in Prag meint daher Geizkofler, „ob nit etwo welches lengst von nötten gewest, ein notturfft were, in diesem Fall bei dem offenen Krieg, Ausfuehr dergleichen Eisengezeugs vnd Stahels, ausser des Reichs, wo nit gar abzustöllen, doch bei der Eisen Kompania so weit zu limitirn, das Sy hinfüran, ausser ihrer Maj. gemessenen Poßbrieffen, sonst khainen priuat burger od(er) hanndlsmann ainiche starckhe anzal! vcn Stahel nit mehr, sondern solches allein auf der Magistrat schreiben in dennen Stötten vnd Communen, auch gegen ihrem versprochen gäben, das derselbige Zeug Nürgendts ausserhalb des Reichs noch weniger an die orth, da Er dem Veinat Zue khome, verfüert vnd verhandlet werde, Inmassen den Nürnberg, Augspurg vnd anndern Stött es an der Nottwendigen Richtigen Verlag nit erligen lossen, Sonder dieselb jedesmal willig vnd gern vorauß dargeben werden“. Aber nicht nur Stahlsorten, schreibt der Pfennigmeister, auch Messer, Sensen „vnd dergleichen stahelhaltige Gatungen“ sollen nicht in die Hände des Feindes gelangen. Schließlich wandte sich Diener in dieser Sache auch an den in Regensburg tagenden Reichstag und richtete auch ein Gesuch an den Kaiser, in dem er versicherte, „nichts außers Heyllige Reich“ zu verkaufen. Doch die Großhandelsleute Hanns Legrand und Eberhard Wagner berichteten im Oktober 1603 „vertraulich“ der Eisenkompanie, daß Diener den in Nürnberg anwesenden niederländischen Händlern 50 bis 100 Zentner „auf einmal“ verkaufte und die Handwerker leer ausgehen mußten.209) Auch Christoph Weiß beklagte sich bei Erzherzog Matthias über die Gewinnsucht des Nürnbergers. Die Vormachtstell2C’) E 1603 — 1604, IV/16/174. 21
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2