ließ, kaufte erhebliche Mengen von Eisenhändlern in bayrischen Städten.101) Für die Nürnberger Handelsleute war es in Kriegszeiten sehr schwer, Schmalz für Steyr aufzubringen. Zu Anfang des Jahres 1622 hatten ihnen die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth „stark verboten“, aus ihren Gebieten Schmalz auszuführen, außerdem war es damals auch um den „dreifachen Wert“ nicht zu bekommen.102) Paßbriefe waren auch für die Schmalzeinfuhr vorgeschrieben. In einem am 13. März 1621 in Wien ausgestellten Paßbrief bewilligte Kaiser Ferdinand II. über „Vnnterthennigstes Anbringen vnd bitten“ Bürgermeister, Richter, Rat und der Eisenhandelsgesellschaft zu Steyr, „das Sy, weillen mann bey disen offnen Khriegsleüffen, Vnnd aller Ortten in disen vnd Dennen Anrainnenden Länndern, Außgeödten vnd Verfallenen Wüerdtschafften, mit der Notturfft Schmalz, dessen Mann neben andern Zu Proviantierung Vnsers Innerpergerischen Eisen : vnd Lanndtsfüerstlichen Cammerguetts Arbeiter, Järlich Wennigist in die Sechshundert Centen bedürfftig ist, allerdings Anstehet, vnd daran Mergglicher Mangel erscheinen thuett, Solche Notturft Schmolz, im Bistumb Bamberg vnd selbiger Ortten herumb, gegen Füerweisung Erwehnter Eisen Gesellschafft alda Zu Steyr Gefertigten Scheinn, erhandeln, erkhauffen, vnd dahin nachher Steyr Abfüehren vnnd bringen mügen“. Allen Amtsverwaltungen wurde eingeschärft, die Schmalztransporte „allenthalben, gegen raichung der dauon schuldigen Mauth, Zoll, oder Anderer Gebüernus, Vnaufgehallten, frei, sicher vnnd vnge- hindert, durchkhommen vnnd Possiern“ zu lassen.103) Anfangs Mai 1622 mußte der Schiffmann Melchior Schreyer in Passau 46 Fässer Schmalz „niederlegen“, weil er keinen bayrischen Paßbrief vorweisen konnte. Da man ihm nur gegen Erlag einer Kaution von 3000 Gulden den Transport nach Österreich bewilligte, entlieh er sich diesen Betrag von den Passauer Handelsleuten Fux und Dollmair. Am 11. Mai bedankten sich Stadtobrigkeit und Eisenhandelsgesellschaft bei Fux für die „Porgschaft“ ,104) Die aus dem Reich bezogenen Schmalzmengen waren in manchen Jahren nicht unbeträchtlich. 300 Zentner gelangten 1612105) und 405 Fäßlein106) 1621 aus Erlangen über Nürnberg und Regensburg nach Steyr.107) Der Schmalzpreis richtete sich nach der jeweiligen Wirtschaftslage. Im Jahre 1612 bezahlte die Eisenkompanie pro Zentner 4 Gulden,108) >01) E 1605 — 1606. IV/17/282. '“) E IV/22/1578. io3) E 1620 — 1622, 1V/21/1468 : „Khay. Paßbrieffs Abschrifft“. '“"l E 1622 — 1623, IV/22/1562. los) E 1611 — 1613, IV/18/847. 100) E 1622 — 1623, IV/22/1558. — 1 Fäßl Schmalz wog 126 bis 150 Pfund. E 1608 — 1611, IV/18/643. ’°7) E 1622 — 1623. IV/22/1558. ™) E 1611 — 1613, IV/18/847. 15
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2