Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

vor, dann ersuchte die Kompanie den Eisenobmann, Händler aus dem Reich abzuweisen.8 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * ') Proteste, Resolutionen und einen umfangreichen, zeitraubenden Schriftwechsel hatte die strenge Handhabung der Exportvorschriften zur Folge.82) Die Türkenkriege zwangen die Regierung zur Kontrolle des Stahlexports nach Deutschland. Da sie befürchtete, daß über Westeuropa der begehrte Innerberger Stahl in die Hände des Feindes gelangen könnte, legte sie besonderen Wert auf die Ausfertigung der Paßbriefe und verlangte auch von den Stadtbehörden der oberdeutschen Handelsleute die Ausstellung von Bescheinigungen, daß der aus Steyr bezogene Stahl nicht in feindliche Gebiete verhandelt, sondern nur im Inland verkauft und verarbeitet werde.83) Mit dem vom Staate verfügten Paßzwang hatten die Steyrer Eisenherren aber keine Freude, da es immer geraume Zeit dauerte, bis ein Paßbrief ausgestellt wurde, was manchmal die Ausfuhr erheblich verzögerte. Außerdem besaß Steyr für den Eisen- und Stahlexport nach Deutschland alte Vorrechte. Als am 7. Februar 1582 die Stadtobrigkeit von den kaiserlichen Eisenkommissären die Ausfertigung eines Passes begehrte, verlangte sie, die Stadt „bei den uralten völligen Verschleiß“ ihres Eisenzeugs „über sich ins Reich“ in alle Orte „und gleichwohl auf die linke als rechte Straßen oder Hand unre- stringirt“ zu belassen.84) Da die Eisenkompanie den oberländischen Handelsleuten „viel Tausend Gulden“ schuldete und den Lieferungsverträgen nachzukommen hatte, die Erlangung eines Paßbriefes in Prag oder Wien für den „Abkaufer“ viel Zeit und hohe Kosten erforderte, ersuchten „Bürgermeister, Richter und Rat und Eisenhandelsgesellschaft der Stadt Steyr' am 12. August 1603 den Präsidenten und die Räte der Niederösterreichischen Kammer zur Förderung des Stahlabsatzes beim Kaiser die Aufhebung der „Paßbriefnehmung“ zu erwirken. Kaiser Rudolf aber ließ das Ansuchen der Steyrer unberücksichtigt.85) Im folgenden Jahre, am 17. August 1604, befahl er bei Arreststrafe den Mautver8') 1610 ersuchte die Eisenkompanie aus finanziellen Gründen die Eisenobmannschaft, die auf 1000 Zentner Stahl lautende Bestellung des Nürnberger Eisenhändlers Blasilius Pfizer (Pfüzer) nicht zu unterstützen ; 1615 verweigerte die Eisenhandelsgesellschaft trotz „strenger Befehle“ anfänglich die Belieferung Pfizers mit 1000 Zentner Stahl, erklärte sich aber schließlich doch bereit, 200 Zentner auszufolgen. Repertorium, Bd. 5, S. 185. — E 1614 —1616, IV/19/1093, 82) Repertorium, Bd. 5, S. 141, 147. 83) Hack, Beziehungen, S. 30. — Mit Schreiben vom 21. März 1603 befahl der Kaiser dem Eisenobmann Strutz, keinem Händler aus dem Reich die Ausfuhr von Stahl und Eisen zu genehmigen, außer er wäre in der Lage, einen kaiserlichen oder von „Gubernatoren“ in Österreich ausgefertigten Paßbrief vorweisen zu können. 84) E 1582 — 1584, IV/10/379. 85) E 1603 — 1604, IV/16/176. — In einem Bericht der Hofkammerräte an den Kaiser vom 22. Oktober 1603 heißt es : „Daneben were auch bey der Eysen Obmannschaft Zuuerfüegen, das khainem Oberlendischen Handlsman, Er hette gleich füerlehen oder nicht, Scharsach stahel Passiert wuerde, Er brächte dann von seiner Obrigkhait Schein füer, das Er den Stahel nicht auf Venedig, Engelandt oder in Seelandt, sonder im Reich Zu desselben vnd der Werchstött versehung verhandlete, damit der Christenhait vnnd es hochlöblichsten Haus Österreich widerwerttigen, solcher Scharsach stahel nicht Zuekhämbe, auch die Reichs Stött, vnnd die grossen Werchstött in Reichs Stötten nit bloß gelassen, oder der Zeug Ihnnen Zu hoch khündte übersezt werden." Hofkammerarchiv Wien, Nö. Herrschaftsakten S 114/S. 12

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