Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

fürworteten. So wurde dem Handelsmann Oswald Schyrer aus Nürnberg, der am 5. Juli 1603 nach Steyr 1000 Gulden Rheinisch sandte und für den der Abt von Kremsmünster und der Oberamtmann zu Gmunden Fürbitte einlegten, erst im November zugesagt, daß er im nächsten Jahre, um Ostern, 100 Zentner Stahl erhalten werde.77) Auch der Nürnberger Eberhard Wagner, der zu den bedeutendsten Stahlabnehmern gehörte, wurde von der Kompanie nicht immer wunschgemäß bedient. Im Jahre 1614 teilte er mit, daß er acht Tage vor dem Ostermarkt seinen Diener nach Linz schicken werde, doch möge er nicht wieder „mit leerer Hand abgefertigt werden wie jüngst geschehen“. Die Eisenhandelsgesellschaft versicherte im Antwortschreiben, daß an ihn mit der Lieferung „vor andern gedacht werde.“78) Blieben Bestellungen in Steyr lange Zeit unerledigt oder erfolgten nur kleine Teillieferungen, wandten sich bayrische Kaufleute auch an den Eisenobmann oder an den Präsidenten und die Räte der Hofkammer, manchmal auch an den Kaiser mit der Bitte, bei der Eisenkompanie zu intervenieren.79) Gelegentlich betonten Besteller in ihren Bittschriften ihre Verdienste um den Donauhandel. Im April 1615 berichtete Hans Jakob Aichinger, Ratsbürger zu Regensburg, in seinem Gesuche der Niederösterreichischen Regierung : „Dann als Ich anfenkhlich mit grosser sorg vnd Mueh etlich Jar den Schiffhandel am Tonawstromb fürgestanden, hab Ich solchen auch, in dem Ich alle Jarzeit von Regensburg auf Linz nicht mit geringer gefahr auch auflauffender schweren Vncosten vnd Verzerung Viller Zeit selbst raisen müssen, doch mit Gottes Hülff vnd gnad, all mein harte Arbeit so weit vollendt, das Jederman durch mich ohne Nachtheil geholten worden. Sowoll hernach Ich in Jüngst zu Regensburg gehaltene Reichstag, neben Ihrer Khays. Maj. Quartiermaister die Losamenter austheilt. Item bin Ich auch sowoll Ihrer Khays. Maj. Hoffmarschalchen alß Herrn Reichs Marschalchen wegen d(er) Victualien vnd Losamenter Tax adiungiert worden, darbey Ich abermall mein besten Vleiß gespart. Nicht weniger hab Ich mich auch absond (er) lieh in componierung der strittigkheiten, welche sich in berhüerten Reichstag Vnder den frembden anwesenden Zuegetragen, neben Herrn Reichs Marschalchen Trewlich gebrauchen lassen. Ennlich hab ich zu Regenspurg alle Schifftungen Bey des für Ihr Kaiserl. Maj. selbst, als auch der ganze Hofstatt, auf den Tonawstromb biß nach Linz angeordnet, die Schif Leüth vnd Knecht gedingt vnd angestelt“ .80) Ergingen nun von der Regierung oder vom Eisenobmann Befehle an die Eisenhandelsgesellschaft, die Supplikanten mit Stahl zu beliefern, dann mußten auch diese nicht selten eine längere Wartezeit hinnehmen oder sich mit einer Teillieferung begnügen. Lagen besondere Gründe 77) E 1603 — 1604, IV/16/165. 7S) E 1613 — 1614, IV/19/10000. 7,J E 1607 — 1608, IV/17/583. — E 1603 — 1604, IV/16/165. »«) E 1614 — 1616, IV/19/1088. 11

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