Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 31. April 1974

ca. 14 PS. Davon langte etwa die Hälfte effektiv in der ca. 1300 m entfernten Halle für die Kraftübertragung am Ausstellungsplatze an. Der Verlust war also ca. 50 %. Objekt 2 der elektr. Abteilung = Objekt IX d. WF. . Es veranschaulichte die verschiedenen Beleuchtungsarten in der Weise, daß ein Trakt mit 32 Bogenlampen, ein zweiter mit ca. 80 großen Glühlichtern, endlich ein dritter mit Gas erleuchtet war. Der für den Betrieb erforderliche Strom wurde zum Teil durch Wasserräder, zum Teil durch Dampfmotoren erzeugt. Objekt 3 der elektr. Abteilung = Objekt VIII d. WF. Die elektrotechnische Abteilung der Waffenfabrik stand unter Leitung des Herrn Oberleutnant Strachowsky. Hier wurden Dynamomaschinen, Bogenlampen und Meßinstrumente erzeugt sowie alle einschlägigen Meß- und Prüfoperationen vorgenommen. Der in diesen Objekten erzeugte Strom wurde durch 3 mm starke Kupferdrahtleitungen über ca. 1000 m zur Zentralstelle (Kraftübertragungshalle am Ausstellungsplatz) geführt. Hier war in jedem der 16 Stromkreise ein Meß-, ein Regulier- und ein Signalsystem eingeschaltet. Erst von dieser Kontroll- und Sicherungsstelle wurden alle Lichter mit Strom versorgt. Aus einem der Inserate, die Werndl in den Zeitungen und Broschüren veröffentlichen ließ, geht hervor, daß die Steyrer Waffenfabrik damals alles lieferte, was zur Errichtung einer elektrischen Anlage notwendig war. Bei den Bogenlampen standen zwei Systeme in Verwendung : System Krizik und System Klostermann. Am Ausstellungsgelände waren alle 18 m hohe Holzmasten aufgestellt, versehen mit Bogenlampen von je 1100 Kerzenstärken, (vergleiche Abbildung Seite 61) Die gesamte Lichtintensität soll in Steyr 500.000 Normalkerzen betragen haben. Das war mehr als auf der ersten Internationalen Elektrischen Ausstellung in Paris 1881, jedoch weniger als bei der ein Jahr zuvor abgehaltenen Ausstellung in Wien. Der Rang, der Steyr innerhalb der elektrischen Ausstellung zukommt, dürfte aus den Vergleichszahlen52) von Bogen- und Glühlampen hervorgehen. Es waren an Bogenlampen in Paris 514, in Wien 480 und in Steyr 210 vorhanden. Glühlichter gab es in Paris 915, in Wien 3.400 und in Steyr 420. Die Glühlampenerzeugung wurde dem Prager Physiker Dr. Johann Puluj übertragen, der sich auf diesem Gebiet bereits Verdienste erworben hatte. Es wurden Kohlenfadenlampen von 90 und 45 Volt erzeugt. Der Kohlenfaden einer 90 Volt Lampe (vergleiche Abbildung Seite 63) war 190 cm lang und hatte im kalten Zustande einen Widerstand von 214 Ohm. Die Lampe gab bei einer Stromstärke von 0,53 Ampere eine Leuchtkraft von 20 Normalkerzen. Mit einer elektrischen ») Klein, S. 385. 59

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