f£e$e$nun$ tn fCicn Im Oktober des Jahres 1808 trat Franz Schubert (31. 1. 1797 bis 19. 1 1. 1828)1) als Flofsängerknabe in das sogenannte „Konvikt“ in Wien ein. Dieses Institut war eine aufgehobene Jesuitenschule, die 1802 Kaiser Franz II. dem Piaristenorden überlassen hatte. Flier fanden Hofsängerknaben und Studenten Aufnahme.2) Zu den Freunden, die Schubert in seiner bis 1813 währenden Konviktzeit kennen und schätzen lernte, gehörten u. a. auch der Steyrer Albert Stadler (4. 4. 1794 bis 5. 12. 1884). Im Herbst des Jahres 1812 kam Stadler, der das Gymnasium in Kremsmünster besucht hatte, nach Wien, um an der Universität Rechtswissenschaften zu studieren.3) Er war ein vorzüglicher Klavierspieler, dem aber auch das Komponieren Freude bereitete. Nach Abschluß der Studien kehrte er 1817 nach Steyr zurück, wo seine Beamtenlaufbahn beim Kreisamt des Traunviertels unter Kreishauptmann Johann Ritter von Dornfeld ihren Anfang nahm.4) Wir verdanken Stadler wertvolle Berichte über Schuberts Aufenthalt in Steyr. Im Dezember 1814 kam es zur zweiten Begegnung Schuberts mit einem Steyrer, und zwar mit dem Dichter und Bücherzensor Johann Mayrhofer (3. 11. 1787 bis 5. 3. 1836). Nach dem Besuch des k. k. Lyzeums in Linz und einem dreijährigen Theologiestudium in St. Florian, studierte er ab Herbst 18105) in Wien die Rechte.6) Die Bekanntschaft mit dem Liederfürsten schildert er in seinen „Erinnerungen“ : „Mein Verhältnis mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund mein Gedicht ,Am See’ — es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen — zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir fünf Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße. Haus und Zimmer haben die Macht der Zeit gefühlt : die Decke ziemlich gesenkt, das Licht von einem großen, gegenüberstehenden Gebäude beschränkt, ein überspieltes Klavier, eine schmale Bücherstelle ; so war der Raum beschaffen, welcher mit den darin zugebrachten Stunden meiner Erinnerung nicht entschwinden wird. ') R. Bamberger, F. Maier-Bruck. Österreich Lexikon, Bd. 2, 1967, S. 1CC0. 2j P. Stefan, Franz Schubert, 1928, S. 78 f. 3j Krackowizer, Berger, Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, 1931, S. 317. 4) Stadtarchiv Steyr, Kasten VII, Fach 15, Faszikel Nr. 377. 5) 0. E. Deutsch. Schubert. Die Dokumente seines Lebens. 1964, S. 34. 6) W. Kaser, Johann Mayrhofer, der Schubert-Freund aus Steyr. Linzer Volksblatt v. 5. 3. 1960. 7
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