Veröffentlichungen des Kulturamtes, 1973

Im August widmete Schubert Fräulein Seraphine Schellmann eine Ekossaise und schrieb dazu : „Flüpfen Sie mit diesem Eccossaise Froh durch jedes Ach und Weh ! Franz Schubert“33) So war denn dieser Sommer stiller als vor vier Jahren. Mitte September kehrten die Künstler nach Wien zurück. iS25 „Wandernde fearden" Der dritte Aufenthalt Schubert in Steyr vom 29. Mai bis Ende September 1825 war vorerst aufgelockert durch Ausflüge mit Vogl nach Gmunden, Linz, Steyregg, St. Florian und Kremsmünster. Flierüber berichtete der Komponist u. a. am 25. Juli an Vater und Stiefmutter : „Theuerste Eltern ! Den 25. (28. ?) Juli 1825, Steyr ..... Ich bin jetzt wieder in Steyr, war aber 6 Wochen in Gmunden, dessen Umgebungen wahrhaftig himmlisch sind, und mich, so wie ihre Einwohner, besonders der gute Traweger innig rührten, und mir sehr wohl thaten . . . . ln Oberösterreich finde ich allenthalben meine Compositionen, besonders in den Klöstern Florian und Kremsmünster, wo ich mit Beihülfe eines braven Clavierspielers meine 4händigen Variationen und Märsche mit günstigem Erfolge producierte. Besonders gefielen die Variationen aus meiner neuen Sonate zu 2 Fländen, die ich allein und nicht ohne Glück vortrug, indem mich einige versicherten, daß die Tasten unter meinen Händen zu singenden Stimmen würden, welches, wenn es wahr ist, mich sehr freut, weil ich das vermaledeyte Hacken, welches auch ausgezeichneten Clavierspielern eigen ist, nicht ausstehen kann, indem es weder das Ohr noch das Gemüth ergötzt. Ich befinde mich gegenwärtig wieder in Steyr, und wenn Sie mich bald mit einem Schreiben beglücken wollen, so wird es mich noch hier treffen, indem wir nur 10 bis 14 Tage verweilen, und dann die Reise nach Gastein antreten, einer der berühmtesten Badeörter ungefähr 3 Tage von Steyer entfernt. Auf diese Reise freue ich mich außerordentlich, indem ich dadurch die schönsten Gegenden kennen lerne, und wir auf der Rückreise das wegen seiner herrlichen Lage und Umgebungen berühmte Salzburg besuchen werden . . .“34) 33) Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 198. 34j Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 298 f. 18

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