Veröffentlichungen des Kulturamtes, 1973

Hause geboren, als Kind auch den ersten Musik-Unterricht in Steyr empfing, und jetzt noch in seiner Meisterschaft nicht unterläßt, die liebe Heimat und in Ihr seine Freunde und Verehrer öfters wiederzusehen“ ,31) In einem Brief an Spaun teilte Schubert schon im Dezember 1822 mit, daß er mit Vogl wieder eine Reise nach Steyr plane, im Sommer 1823 traf das Künstlerpaar in der Eisenstadt ein. Für den Liederkönig, der wahrscheinlich auch diesmal wieder bei Schellmann wohnte, be deuteten dieser Aufenthalt und die Liederabende bei Linzer Freunden nach schwerer Krankheit und mancherlei Enttäuschungen Ablenkung und Erholung. In einem Brief an seinen Freund Schober offenbart sich seine gedrückte Gemütsverfassung : „Lieber Schober! Steyr, den 14. August 1823 Obwohl ich etwas spät schreibe, so hoffe ich doch, dß Dich dieß Schreiben noch in Wien trifft. Ich correspondire fleißig mit Schaffer u. befinde mich ziemlich wohl. Ob ich je wieder ganz gesund werde, bezweifle ich fast. Ich lebe hier in jeder Hinsicht sehr einfach, gehe fleißig spazieren, schreibe viel an meiner Oper u. lese Walter Scott. Mit Vogl komme ich recht gut aus. Wir waren miteinander in Linz, wo er recht viel u. recht schön sang. Bruchmann, Sturm und Steinsberg besuchten uns vor einigen Tagen in Steyr und wurden ebenfalls mit einer vollen Ladung Lieder entlassen. Da ich Dich schwerlich vor Deiner Rückreise noch sehen werde, so wünsche ich Dir nochmals alles Gute zu Deinem Unternehmen, u. versichere Dich meiner ewig währenden Liebe, die Dich auf das schmerzlichste vermissen wird. Laß, wo Du auch seyst, von Zeit zu Zeit etwas von Dir hören iS23 yber stlüe Sommer Deinem Freunde Kupelwieser, Schwind, Mohn etc. etc. an die auch geschrieben ist grüße ich alle herzlich Franz Schubert Meine Adresse : Stadt Steyer, abzugeben am Platz bey H. v. Vogl“ ,32) 31) Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 133. 32) Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 197. 17

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