„In der Freunde Herzen leben, Was kann’s hiernieden Schön’res geben? J. M. Vogl“ ,23) Zum Namensfeste des Kaufmannes Josef von Koller schrieb Stadler für dessen Tochter Josefine folgendes Gedicht, das über seinen Wunsch Schubert vertonte und das am 19. März 1820 Fräulein Koller, am Klavier vom Dichter begleitet, „gefühlvoll“ zum Vortrag brachte : „Vater, schenk’ mir diese Stunde, hör’ ein Lied aus meinem Munde ! Dir verdank' ich das Gelingen, meine Wünsche heut’ zu singen, denn du hast mit güt’ger Hand mir den Weg dazu gebahnt. 0, laß diese Hand mich küssen ! Sieh’ des Dankes Thräne fließen ! Denn sie hat mir mehr gegeben als Gesang : ein schönes Leben ; und mit kindlich frohem Blick denk ich an des Lebens Glück. Himmel, sende deinen Segen dem verehrten Mann entgegen ! Strahle ihm, des Glückes Sonne ! Schäum’ ihm über, Kelch der Wonne, und von Blumen, voll der Pracht sei ein Kranz ihm dargebracht. Diesen Kranz in deinen Haaren möge Gott uns stets bewahren, und ich fleh ’s mit nassen Blicken : noch ein zweiter soll dich schmücken, blau und golden, denn hier spricht jeder Mund : Vergißmeinnicht !“28 9 30) In diesem Jahre schrieb Schubert auf das Notenblatt des „Morgenliedes“ : „NB. Der Sängerin P. (Pepi v. Koller) und dem Ciavierspieler St. (Albert Stadler) empfehl’ ich dieses Lied ganz besonders ! ! !“3C) Bekanntlich nannte Schubert Josefine von Koller in seinen Briefen kurz „Pepi“. Mit der Pflege der Kammermusik in seiner Heimatstadt Steyr war Stadler damals keineswegs zufrieden. In der Wiener „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ vom 18. Juli 1821 bemerkt er : „Der Kammergesang hat durch den Abgang mehrerer schätzbarer Personen sehr gelitten, und, außer in einem Privathause, wo Franz Schuberts junge, schöne Muse heimisch ist, kann dermalen wenig oder nichts geleistet werden. Doch freut sich Steyr, die Wiege des gefeierten Sängers Michael Vogl zu sein, der in der Vaterstadt Ennsdorf in einem kleinen 28) Rutz, Franz Schubert, S. 100. 29) Deutsch, Schubert, Erinnerungen, S. 127. — Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 89. 30) Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 99. 16
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