Hörst um dich des Beifalls Rufen ; Doch ein Kranz, ein Sinngedicht Ist der Lohn des Künstlers nicht“. „Wenn dich einst in greisen Tagen Deines Lebens Mühen plagen, Willst du nicht zur Heimat wandern ? Laß die Helden einem Andern, Nur von Agamemnons Sohn Trag die treue Brust davon“. „Gott bewahr' dein teures Leben Heiter, spiegelklar und eben, Wie das Tönen deiner Kehle Tief heraus aus voller Seele ; Schweigt dann einst des Sängers Wort Tönet doch die Seele fort“.26) Vogl und Schubert besuchten in Linz Josef v. Spaun und andere Bekannte. Schubert richtete an Mayrhofer folgendes Schreiben : „Lieber Mayrhofer! Linz, den 19. August 1819. Wenn es dir so gut geht wie mir, so bist du recht gesund. Ich befinde mich gegenwärtig in Linz, war bei den Spauns, traf Kenner. Kreil und Forstmayer, lernte Spauns Mutter kennen und den Ottenwald, dem ich sein von mir componirtes Wiegenlied sang. In Steyr hab ich mich und werd’ mich noch sehr gut unterhalten. Die Gegend ist himmlisch, auch bey Linz ist es sehr schön. Wir, d. h. Vogl und ich, werden nächster Tage nach Salzburg reisen. Wie freu’ ich mich nach . . . Den Überbringer dieses Briefes, einen Studenten von Kremsmünster, Namens Kahl, welcher durch Wien nach Idria zu seinen Eltern reist, empfehle ich dir sehr, und bitte dich, ihm durch die Tage, die er hier zubringt, mein Bett zu überlassen. Oberhaupt wünsche ich, daß du dich seiner freundschaftlich annimmst, denn er ist ein sehr braver, lieber Mensch. Die Frau v. S.(ansouci) lasse ich herzlich grüßen. — Hast du schon was gemacht ? Ich will's hoffen. — Vogl’s Geburtsfest feyerten wir mit einer von Stadler gedichteten und von mir componirten Cantate, die recht gut ausfiel. Jetzt lebe wohl bis auf den halben September. Hr. v. Vogl läßt dich Dein grüßen Freund Grüße mir den Spaun Franz Schubert“.27) Die Künstler, die nach ihrer Rückkehr aus Salzburg noch einige Zeit in Steyr verbrachten, vermerkten am 14. September 1819 im Stammbuch der Katharina Stadler, der Schwester ihres Steyrer Freundes : „Genieße stets der Gegenwart mit Klugheit, so wird Dir die Vergangenheit eine schöne Erinnerung und die Zukunft kein Schreckbild sein. Franz Schubert“. 26) Liess, J. M. Vogl, S. 77 f. 27) Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 84 f. 15
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