i8i9 ’&ie „himmlische (fetfend über Einladung Vogls kam der Liederfürst erstmals im Juli 1819 nach Steyr. Er wohnte damals im Hause des Berggerichtsadvokaten Dr. Albert Schellmann und speiste gemeinsam mit Vogl beim Groß- » eisenhändler Josef von Koller.21] Kurz nach seiner Ankunft richtete Schubert folgendes Schreiben an seinen Bruder Ferdinand : „Lieber Bruder! Steyr, den 13. Juli 1819 Ich glaube wohl, daß dich dieser Brief in Wien treffen wird, und du dich gesund befindest. Ich schreibe dir eigentlich, mir das Stabat niater, welches wir hier aufführen wollen, so bald als möglich, zu schicken. Ich befinde mich bis jetzt recht wohl, nur will das Wetter nicht günstig sein. Es war hier gestern den 12. ein sehr starkes Gewitter, welches in Steyr einschlug, ein Mädchen tödtete und zwei Männer am Arme lähmte. In dem Hause, wo ich wohne, befinden sich 8 Mädchen, beynahe alle hübsch. Du siehst, daß man zu thun hat. Die Tochter des Herrn v. K(oller), bei dem ich und Vogl täglich speisen, ist sehr hübsch, spielt brav Klavier, und wird verschiedene meiner Lieder singen. Ich bitte dich, beiliegenden Brief weiter zu fördern. Du siehst, daß ich nicht gar so treulos bin, als du vielleicht glaubst. Grüße mir Eltern und Geschwister, deine Frau und alle Bekannten. Vergesse ja nicht auf das Stabat mater. Dein Die Gegend um Steyr ist ewig treuer über allen Begriff schön. Bruder Franz“22) Ausführlich erzählt Albert Stadler in seinen 1858 an den SchubertBiographen Ferdinand Luib gesandten Berichten über Schuberts Aufenthalt in der Eisenstadt: „Im Jahre 1819 machte Schubert mit Vogl den ersten Ausflug nach Oberösterreich und verweilte längere Zeit in Steyr, wo ich damals Konzeptspraktikant beim Kreisamte war. Er (Vogl) wohnte bei Paumgartner. Während dieses Aufenthaltes schrieb er (Schubert) eine Sonate für Fräulein Josefine von Koller (jetzt verehelicht zu Wels mit Franz Krackowitzer, fürstlich Wilhelm Auerspergscher Güterverwalter). Vogl hat diese Sonate, wie mir Josef von Koller, Vater dieser sehr musikalischen Dame, mitteilte, bei einem 21) H. Rutz, Franz Schubert. Dokumente seines Lebens und Schaffens, 1G52, S. 93 f. 22j Deutsch, Schubert, Dokumente, S. 82. 12
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