Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Die S t. - M arg a r et e n - Kap e 11 e 285 ), für die der Rotschmied Kon– rad Nußberger 1654 eine kleine Glocke um den Preis von 33 Gulden 4 Schilling 4 Pfennig geliefert hatte286 ), soll nach J. Harter zwecks Errich– tung eines Barockaltares 1687 untermauert worden sein287 ). Sechs Jahre später wurde anläßlich der Renovierung der Kirche Maria Magdalena im Haselgraben bei Linz ein Altar dieses Gotteshauses in die Steyrer Margareten-Kapelle überstellt. Der Maler Dallinger bekam für die Restau– rierung in 11 Abschlag" 20 Gulden288 ) . Abt Anselm konsekrierte den Altar am 13. Oktober 1693289 ). Karl von Reslfeld schuf 1727 ein die 14 Nothelfer zeigendes Altarbild, das noch heute in der Kapelle vorhanden ist290 ). Wegen Reparaturarbeiten, die 1710 an dem Gebäude, vornehmlich an dem 11 gefährlich stehenden" Turm, vorgenommen werden mußten und sechs Wochen dauerten, kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Ma– ~istrat und Pfarramt. Die Stadtobrigkeit beschuldigte den Pfarrer, 11 wider d~s Mag. approbation" die Bauarbeiten in Auftrag gegeben zu haben. Phrrer P. Robert König wies diesen Vorwurf zurück mit der Begründung, daß 11 die Deputierten der Stadt" bei Erstellung der Kirchenrechnung gegen diese Auslagen keinen Einwand erhoben hätten291 ). Vom 5. Juli bis 9. Oktober 1751 führte Baumeister Gotthard Hayberger Instandsetzungen an der Kapelle durch. Es wurden zwei bis fünf Maurer und einige Tagwerker beschäftigt. Stadtzimmermeister Lorenz Rodlmayr besorgte die Einrüstung und die Ausbesserung des Daches. Die Gesamt– kosten betrugen ungefähr 130 Gulden292 ). Am 18. Juli 1785 erhielt der Stadtpfarrer von der Kreisbehörde den Auftrag, die Margareten-Kapelle und andere Kapellen zu sperren29 ~) . Auf Befehl des Kreisamtes waren 1786 die 11 Fahrnisse" der Kapelle zu veräußern und der Erlös dem Religionsfonds abzuführen294 ). Die alte T r a in t e n k a p e 11 e 295 ) an der Pfarrstiege, in deren Krypta (Gruft)296 ) ein dem heiligen Sebastian geweihter Altar stand, war zu 285 ) Siehe J. Ofner, Kunstchronik, VKSt., Heft 26 (1965), 5 . 52 ff. 286 ) Pfarrkirchenamtsrechnungen 1609-1704, K. XI, L. 29 : Rechnung 1654. 287 ) J. Harter, Die St-Margareten-Kapelle in Steyr. Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-Post, Jg. 1911, Nr. 3. 288 ) Stadtpfarrarchiv Steyr, F. XIV-Kapellen, Nr. 2: Schreiben Johann Wussin an den Stadtpfarrer v. 1. 1. 1883. 289 ) Pritz, Steyer, 5. 317. - Nach Dehio (Oberösterreich, 5. 329) stammt der gegen– wärtig in der Kapelle befindliche Altar aus 1724, der Tabernakel aus der Zeit um 1800. 290 ) Dehio, Oberösterreich, 5 . 329. - Das Bild wurde 1843 von dem Maler Martin Franz Pitzer restauriert. E. 5 ., Der Turm der Margareten-Kapelle (1903) . 291 ) F. Pfarrkirche 1653-1715, K. XI, L. 26, Nr. 191. - Rp. 1710, 135. 292 ) F. Pfarrkirchenamtsrechnungen 1749-1770, K. XI, L. 30: Rechnung 1751. 293 ) Lenzenweger, Garsten, 5. 235. 294 ) Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 29 (1969), 5 . 8. - Die Kapelle wurde 1843, 1893, 1903-1905, 1909-1910 restauriert. 295 ) Siehe J. Ofner, Kunstchronik, VKSt., Heft 27 (1966) , 5. 69. 296 ) Die Gruft war der untere Raum der Doppelkapelle. 96

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