An der Herstellung des „Orgelkastens" arbeiteten der Tischler Joseph Denk, der Bildhauer Joseph Schuster und der Maler Franz Widmann239 ). Zur „Prob" fanden sich 1779 in Steyr ein der Organist Kraus von Sankt Florian und ein Orgelspieler aus Passau240 ) . Der Stadtpfarrhof Der zu Anfang der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts wegen Geldmangel eingestellte Bau des Pfarrhofes241 ) wurde erst nach fünfzig Jahren weiter– geführt. ,,Mit dem Ausbau des Stadtpfarrhofes", so vermerkt das Rats– protokoll aus dem Jahre 1681, 11 wäre ein Anfang zu machen und jährlich wenigist ain oder zwei Zimmer hieran auszubauen. "242 ) Dieser Beschluß kam aber nicht zur Durchführung. Erst nach Besiegung der Türken wurde er in der Ratssitzung vom 30. Mai 1684 wieder aufgegriffen: ,, Ein löbl. Magistrat will hierauf verordnet haben, daß mit Fortbauung des Pfarrhofs wiederumben ein Anfang gemacht, jährlich von 2 bis 3 Zimmer sollen zuegericht und damit solches Gebäu zu Ende gebracht werden". Zimmer– meister Hanns Kirchpämber unterbreitete einen Kostenvoranschlag über die Zimmermannsarbeiten, lautend auf 56 Gulden 28 Kreuzer243 ) . Über Drängen des Garstner Abtes Anselm Angerer im Juli des genannten Jahres wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Rat beauftragte Bartholo– mäus Rahofer, Mitglied des äußeren Rates, aus den 11 Taz-Gefällen"244 ) die Baukosten „interum" zu bezahlen245 ). Im August forderte die Stadtobrigkeit, daß mindestens drei Untertanen aus jedem Amt246 ) wöchentlich Zug- und Handrobot zu leisten haben247 ). Zu Anfang des Jahres 1685 waren die Auslagen auf 567 Gulden 57 Kreuzer angestiegen. Die „Betierfftige (bedürftige) Stainmezen arbeith", so berich– tete Rahofer im Rate, werde noch auf 623 Gulden 33 Kreuzer zu stehen kommen. Der Stadtkämmerer wurde daher beauftragt, mit den Steinmetzen einen Betrag von 550 Gulden zu vereinbaren248 ). Der Rat verlangte ferner den Ankauf von Gerüstholz und die Verwendung der aus der Stadtpfarr– kirche entfernten Pflasterziegel. Weitere Ziegel bestellte 1686 der Magistrat 239 ) F. Pfarrkirchenamtsrechnungen, K. XI, L. 30 : Rechnungen der Jahre 1775, 1777. - Das schöne Orgelgehäuse befindet sich seit 1895 in der Pfarrkirche Reichenthal im Mühlviertel. Die Orgel der Stadtpfarrkirche Steyr. Festschrift zur Orgelweihe am 16. 12. 1962. 240 ) F. Pfarrkirchenamtsrechnungen, K. XI, L. 30: Rechnung 1779. 241 ) S. J. Ofner, Kunstchronik, 5. Fortsetzung, VKSt., H eft 29 (1969), S. 58. 242 ) Rp. 1681, 162. 243 ) Rp. 1684, 94. 244 ) Taz = eine Getränkesteuer. 2 45 ) Rp . V. 18. 7. 1684, 125. 246 ) Gemeint sind wohl die der Stadt unterstehenden Ämter (z. B. Stadtpfarrkirchenamt, Spitalamt, Bruderhausamt) . 247 ) Rp. V. 14. 8. 1684, 139. 248 ) Rp. v. 6. 2. 1685, 21. - Die finanzielle Lage der Stadt war sehr ungünstig. Rp. 1685, 89. 86
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