Grunde; der Thurm, welcher gerade oberhalb des Hochaltares auf hölzernen Pfeilern erbauet war, stürzte mit den drey Glocken156 ) (die dann zerschmolzen) ein, schlug das Gewölbe der Kirche oben und sogar unten durch, und versank in der unten befindlichen Gruft, wo selbst hölzerne Särge und Todtengebeine vom Feuer ergriffen wurden. Die Sakristey mit allen Paramenten, Wäsche und Wachs, die große Monstranze im Werthe von 700 fl., vier Kelche und das Ciborium wurden zerstört, nur die Statue der Mutter Gottes sammt dem Schleyer auf dem Haupte blieb in der brennenden Lorettokapelle unversehrt. " Noch im genannten Jahre konnte diese Kapelle wieder benützt werden, das Kloster wurde im Oktober 1728 bezogen und die Kirche vom Passauer Bischof am 26. Juli 1729 geweiht157 ). Zum Wiederaufbau, der 40.000 Gulden verschlang, zog man auch diesmal nur fremde Handwerker heran. Die städtischen Handwerksleute wurden „völlig beiseits" gesetzt, der Prälat zu Garsten wollte ihnen „absolute keine Arbeit zukommen lassen"158 ). Am 1. Juni 1784 kam es zur Aufhebung des Klosters der Cölestinerinnen, die 1782 als Ursulinerinnen noch den Bau einer Mädchenschule begonnen hatten159 ). Bei Aufteilung der Kircheneinrichtung erhielt die Muttergottes-Statue der Ratsherr Gapp, zwei Seitenaltäre, den Hochaltar mit einem großen Altar– blatt von Franz Xaver Gürtler (1777)160 ) und andere Einrichtungsstücke die Pfarre Schiedlberg (Thanstetten), einen Sakristeikasten Kürnberg161 ), die Kanzel die Vorstadtpfarrkirche in Wels und die Betstühle Gleink162 ). 156 ) Die kleine Glocke wurde 1694 um 100 fl., die mittlere 1699 um 269 fl. und die große 1720 um 466 fl. angekauft. Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 751, K. XI. 157 ) Fritz, Steyer, S. 328 ff. 158 ) Rp. 1727, 251, 288. - E. Krobath, Das große Feuer vom Jahre 1727. Steyrer Zeitung, Beilage zur Unterhaltung v. 13. 1. 1966. 159 ) Auf Anraten des Abtes von Garsten, des bischöflichen Kommissärs Engl und des Exjesuiten Anger in Steyr nahmen die Cölestinerinnen die Ordensregel der Ursu– linerinnen an, um sich dem Unterricht der weiblichen Jugend widmen zu können. Im Jahre 1784 war jedoch ein Teil der Nonnen mit dem „Ursulinerinnen-Institut" unzufrieden, es fehlte auch das Geld zur Aufnahme von Lehrerinnen. Dies führte schließlich dazu, daß am 21. März 1784 von der geistlichen Hofkommission die Aufhebung des Klosters „wegen unzulänglichen Vermögens" beantragt wurde. J. Ofner, Zur Geschichte des Schulwesens der Stadt Steyr im 18. und 19. Jahrhundert (1774-1869) . VKSt., Juli 1949, S. 32. 160 ) Vor 1777 schmückte den Hochaltar ein Bild von Karl v. Reslfeld, gemalt 1731, es kostete 200 fl. Fritz, Steyer, S. 330. - Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 754, K. XI. - Johann Georg Morzer malte in der ehemaligen Gruft ein Fresko, darstellend den Gekreuzigten, hl. Maria und hl. Johannes, Dehio, Oberösterreich, S. 332. 161 ) Hittmair, Klostersturm, S. 146. - über Antrag des Kreisamtes vom 27. 4. 1787 kam nach Thanstetten auch ein Kruzifix, ein Fastenbild, die Pyramiden und Antipendien. Krobath, Bürgermeister, VKSt. Heft 29 (1969), S. 7. 162 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 890, K. XI. 68
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