Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Hofmannische Haus (Berggasse Nr. 10) um 708 Gulden angekauft 144 ). Die von der Priorin an den Magistrat gerichtete Bitte, die Kirche nur einen Schuh breit in die Berggasse bauen zu dürfen, wurde im Hinblick auf die Enge derselben am 2. Mai 1676 abgelehnt 145 ), doch wurde ihr, nachdem ein „Augenschein" vorgenommen worden war, gestattet, die Sakristei in den Zwinger der westlichen Stadtmauer zu bauen, hier aber mußte ein 2½ Schuh breiter Gang freigehalten werden 146 ). Die Grundsteinlegung wurde am 5. Juni vorgenommen 147 ). Noch vor Fertigstellung des Gotteshauses erwarben die Klosterjungfrauen um 200 Gulden das benachbarte Haus des Schuhmachers Matthias Wözinger 148 ). Sie bauten es zu einer Loretto-Kapelle um und ersuchten zu Anfang des Jahres 1681 den Kaiser um eine „Beihilf" für dieses Ge– bäude149). Am 8 . April dieses Jahres wurde die Vollendung von Kirche und Kapelle festlich begangen 150). Zur Einrichtung der Kirche gehörten der 11 zu Ehren der Verkündigung Mariä" 1701 vollendete Hochaltar, zwei Seitenaltäre, eine Kanzel, Kirchen– stühle und Sakristeikasten 151). In der Lorettokapelle befanden sich ein Muttergottes-Altar, ein St.-Josefs-Altar und ein Altar zu Ehren der Stifter. Ein auf 100 Dukaten geschätztes Kruzifixbild stammte aus dem Nachlaß Kaiser Ferdinands II. (1619-1637)152 ). Wie den Dominikanern erlaubte 1683 der Magistrat auch den Cölestinerin– nen, Steine von dem alten Stadtplatzbrunnen zur Pflasterung der Straße vor der Kirche und vor dem Kloster zu verwenden 153 ). Die Konsekration der 11 Klosterfrauen-Kirche" vollzog am 30. September 1693 der Passauer Bischof Graf Philipp von Lamberg 154). Die von den Nonnen aufgeführten Bauten kosteten samt Einrichtung ungefähr 100.000 Gulden 155 ). Der erwähnte Großbrand des Jahres 1727 fügte dem Orden ungeheuren Schaden zu. 11 Es wurde fast nichts gerettet", schreibt F. X. Pritz, 11 die ganze Kirche sammt den Altären, Stühlen, Bildern und der Kanzel ging zu 144 ) Fritz, Steyer, S. 301. - Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 24 (1 963), S. 16. 145 ) Die Priorin hätte dafür auf der Seite gegen den Berggassen-Brunnen einen Schuh breit abgetreten. Rp. v. 2. 5. 1676. 146 ) Rp. v. 7. 8. 1676, 130. - 1679 ersuchten die Nonnen den Rat um „Augenschein" bei der Kirche. Rp. v. 16. 6. 1679. 147 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 751, K. XI. 148 ) Fritz, Steyer, S. 305. - H aus Berggasse Nr. 12; Krenn, Häuserchronik, Maschinschrift, Nr. 108. 140 ) Rp. 1681, 43. 150 ) Fritz, Steyer, S. 305. 151 ) Der Hochaltar kam auf 3.000 fl. zu stehen, von den Seitenaltären kostete der eine 200, der andere 124 Gulden, für die Kanzel wurden 200 Gulden ausgegeben. Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 751, K. XI. 152 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 751, K. XI. 153) Rp. v. 21. 5. 1683, 77. 154 ) Fritz, Steyer, S. 317. 155 ) Schroff, Regesten, Bd. 6, S. 751, K. XI. - Fritz, Steyer, S. 305. 67

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