Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

wirkte der mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnete Offizier als Dolmetsch der amerikanischen Besatzungsmacht in Steyr und Enns. . Am 1. August 1946 kam Dkfm. Dr. Krobath in die Eisenstadt, wo er als Beamter des Magistrats bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1968 eine umfangreiche Tätigkeit entfaltete. Er war Sekretär des Bürgermeisters Leopold Steinbrecher, stand vorübergehend an der Spitze des Schulamtes und leitete durch acht Jahre das Kulturamt. Schon 1946 organisierte er Fortbildungskurse für Erwachsene, aus denen später die Volkshochschule hervorging, an der er selbst Spanisch unterrichtete. Anläßlich der großen Steyrer Ausstellung im Jahre 1949 betreute er die kulturellen Veran– staltungen, u. a. das prächtige f estspiel, an dem über 400 Personen mitwirkten. Große Verdienste erwarb er sich um die Aufstellung des sehenswerten Sensenhammers im Garten des Heimathauses (Innerberger Stadel), durch seine Krippen-Schau und Kalender-Ausstellung wurde er über die Grenzen Osterreichs hinaus bekannt. Außer seiner vielseitigen Berufsarbeit, seit 1954 verwaltete er die Städti– schen Unternehmungen, fand er noch Zeit, sich mit stadtgeschichtlichen Forschungen zu beschäftigen. Neben der Herausgabe des Steyrer Geschäfts– kalenders und der „Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr" verfaßte er über dreißig lokalhistorische Arbeiten, von denen die in 14 Fortsetzungen erschienene, von 1500 bis 1842 reichende Geschichte der Steyrer Bürgermeister (,,Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit") die bedeutendste ist. Das auf mühsamen Quellenstudien fußende Werk, das der Verfasser leider nicht mehr bis in die Gegenwart weiterführen konnte, enthält nicht nur die Lebensgeschichte der Bürgermeister, sondern ist auch eine reiche Fundgrube historischer Daten zur Geschichte der Stadt Steyr. Von den übrigen Abhandlungen, die wir dem Historiker verdanken, sind besonders bemerkenswert die Biographie des Barockbaumeisters Gotthard Hayberger und der zeitgeschichtliche Aufsatz „Steyr nach dem Zweiten Weltkrieg". Die bedeutenden kulturellen Leistungen des hervor– ragenden Beamten würdigten die oberösterreichische Landesregierung schon 1958 durch die Verleihung des Ehrentitels „Wissenschaftlicher Konsulent" und der Bundespräsident 1966 durch die Überreichung des dsterreichischen Ehrenkreuzes für Kunst und Wissenschaft. Diplomkaufmann Dr. Erlefried Krobath, eine tolerante, freundliche und hilfsbereite Persönlichkeit, war seit 1940 vermählt mit Frau Volksschul– direktor Margarete Ballak, die in Steyr an der Mädchenvolksschule in der Berggasse überaus ersprießlich wirkte. Die erfolgreiche Tätigkeit des Senatsrates in der Steyrer Stadtverwaltung, sein Wirken als Obmann des „Bundes der Kärntner" sowie seine großen Leistungen als unermüdlicher Heimatforscher werden auch in späteren Jahren unseres hasterfüllten Zeitalters noch gebührende Beachtung finden. 4

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2