Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 30, April 1972

Wolf Mühllechner, Siegmund Prandtstetter, Wolf Richter, Peter Stain– pacher, Klement Hizler, Hans Kipferling, Hans Dopler, Elisabeth Edtlinger und Hans Dirnberger. Der Magistrat überließ die von diesen Häusern zu fordernden Schulden in der Höhe von etwa 3.000 Gulden den Jesuiten zur Errichtung ihrer Bauten, 11 ein Mehrers" zu geben, war der Stadt nicht möglich41 ). Anfangs Juni 1632 übernahm die von einer Kommission auf 14.000 Gulden geschätzten Bürgerhäuser Superior Markus Noel. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Spitalkirche, die nun den Jesuiten bis zur Übernahme der Michaelerkirche für kirchliche Veranstaltungen diente, wurden am 3. November Residenz und Gymnasium eröffnet42 ). Obwohl die finanziellen Mittel sehr beschränkt waren, nahm der Orden im Herbst 1634 den Kirchenbau in Angriff. Etwa 15 Arbeiter demolierten einige übernommene Bürgerhäuser, brachen Steine und planierten den Boden. Am Feste des heiligen Michael 1635 nahm der Abt des Klosters Garsten die Grundsteinlegung vor, die überaus feierlich gestaltet wurde43 ). Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse, hauptsächlich verursacht durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges, verhinderten einen raschen Baufortschritt. Im Jahre 1639 ersuchte der Rektor den Magistrat um Überlassung der Ziegel und Steine von dem in der Nähe befindlichen eingestürzten Lobhartsberger Haus44 ). Zwei Jahre später erfolgte die Aufsetzung des Daches45 ). 1647 wurde eine von der Straße aufstdgende Stützmauer aufgeführt46 ). Am Feste des Kirchenpatrones (29. September) konnte in diesem Jahre das Gotteshaus der vorläufigen Benützung zugeführt werden. Die durch den Weihbischof Ulrich von Passau am 8. Dezember geweihte Kirche erhielt 1649 aus Rom die Reliquien des heiligen Märtyrers Gliolaphus 47 ). Im Jahre 1653 schenkte der Magistrat den Jesuiten den im Vorjahre zur Erbhuldigungsfeier angefertigten Trag– himmel48). In den Jahren nach dem -Dreißigjährigen Kriege schritt der Orden an die Errichtung neuer Bauten. Eine Stiftung des Sierninger Pfarrers Georg Friedrich Koller49 ) und eine auf 1.000 Gulden lautende Erträgnisguittung 41 ) L. Edlbacher, Die Chronik der Stadt Steyer von Jakob Zetl (1612-1635) Mus.Jahr.Ber. XXXIII (1878), 5. 110 f. - Noch im Steuerbuch aus dem Jahre 1695 werden diese Bürgerhäuser nach den Besitzern im Jahre 1630 bezeichnet, obwohl sie den Jesuiten gehörten, ja von diesen zur Gänze demoliert worden waren und nicht mehr bestanden. Steuerbuch 1695, Hs. Nr. 115. - Die Jesuiten kamen aus Linz. Rp . v. 5. 8. 1630, 113. 42 ) Krobath, Bürgermeister. VKSt., Heft 23 (1962), 5. 46. - J. Fröhler, Zur Geschichte der Schule und des Schuldramas der Jesuiten in Steyr. 00. Heimatblätter, Jg. 9, Heft 2/3 (1955), 5. 131. 43 ) Fröhler, Schule und Schuldrama, a. a. 0 ., 5. 132. 44 ) Rp. 1639, 49. 45 ) Fröhler, Schule und Schuldrama, a. a. 0., 5. 134. 46 ) Rp. 1647, 183. 47 ) Fröhler, Schule und Schuldrama der Jesuiten, a. a. 0., 5. 135. 48 ) Rp. 1653, 109. - Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 24 (1963), 5. 24. 49 ) Fröhler, Schule und Schuldrama der Jesuiten, a. a. 0., 5. 136. 54

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