Im Pfarrhof Steinbach a. d. Steyr sind 14 in Deckfarbenmalerei auf Pergament ausgeführte Veduten der Garstner Pfarren vorhanden, darunter auch eine der Stadt Steyr. Da auf dieser das 1778 vollendete neue Rathaus sehr deutlich zu sehen ist, stammen diese reizvollen Bilder aus der Zeit um 1780. Vielleicht malte _ sie nach den Zeichnungen (Kupferstichen) Reslfelds der Bildlmaler Franz X a ver Pr ec h 1er, der 1762 in Steyr das Bürgerrecht erworben hatte36 ). Am 15. März 1786 überreichte der Maler und Zeichenlehrer Franz X a v e r G ü r t 1 e r dem Magistrat einen topographisch einwandfreien „Abriß der Stadt Steyr", aufgenommen von der Ennsleite37 ). Das heute im Heimathaus Steyr verwahrte Bild schmückte lange Zeit den Sitzungssaal des Rathauses38 ). Schließlich sei hingewiesen auf das von Ferdinand Run k um 1795 ausgeführte Aquarell „La ville des Steyer au confluant des rivieres des Steyer et d'Enns" in der Albertina in Wien39 ). Die Vorstadtpfarrkirche St. Michael Eine aus Bayern eindringende frühbarocke Strömung wirkte sich in unserem Raume durch die Umgestaltung der Garstner Stiftskirche in der Zeit von 1616 bis 1626 aus. ,,Die zweite und mächtigste Welle des Barocks nimmt" - nach Josef Perndl - ,,ihren Ausgang von der Jesuitenkirche St. Michael in Steyr (ab 1635) und der Steyrer Dominikanerkirche (ab 1642), wo in Anlehnung an St. Michael in München erstmalig jener Bautypus der guer– schifflosen und mit Fassadentürmen versehenen Wandpfeilerkirche ent– wickelt wird, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts den ganzen süddeutschen Raum beherrscht. Wir kennen die Baumeister der zwei genannten wichtigen Bauten nicht. Aber durch ein halbes Jahrhundert sind es dann Norditaliener, besonders die Carlone, die diese Bauform über– nehmen." 40 ) Zur Förderung der katholischen Glaubenserneuerung in Steyr gründete im August 1630 der Jesuitenorden mit kaiserlicher Unterstützung in Steyrdorf eine Niederlassung, Kirche und Konvent sollten den erhöhten Platz gegenüber der Spitalkirche einnehmen. Elf Bürgerhäuser, die sich hier befanden, mußten auf Befehl des Kaisers den Jesuiten überlassen werden. Die Hausbesitzer waren: Christoph Margraber, Hans Köber, 36 ) Rp. 1762, 21. 3 ;) I. Schroff, Regesten, Hs. Bd. 6, 5. 890; K. XI, Sammlung Schroff. 3 8) Pritz, Steyer, 5. 27. 39 ) Marks, Oberösterreich, 5. 366. 40 ) J. Perndl, Die Stiftskirche von Garsten. Ihre Baugeschichte und Ausstattung. Sonder– druck aus dem Jahresbericht des Kollegium Petrinum 1962/ 63, 5 . 12, 32. 53
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